Ohne Wärmebildkamera wird’s im Ernstfall schwierig

Eine Rettungsübung bei starker Rauchentwicklung hat die Feuerwehr Merishausen auf die Probe gestellt.
Von Theo Kübler
Dienstagabend in Merishausen. Rauch dringt aus einem alten Bauernhaus in der Kesslergasse. Einige Männer stellen Aluminium-Steckleitern an die erreichbaren Fenster, doch die starke Rauchentwicklung verhindert das Eindringen in das Gebäude. Gleichzeitig macht sich eine Gruppe bereit, mit Atemschutzgeräten über die Treppe vorzustossen. Die Rauchentwicklung ist enorm. Nur schemenhaft erkennen sich die Feuerwehrleute, als sie sich enge Holztreppen hinauftasten, dunkle Räume nach Menschen durchsuchen, die gerettet werden sollen. Die Kommunikation ist erschwert, die Bewegungsfreiheit in der Schutzkleidung eingeschränkt – eine sehr schwierige und gefährliche Aufgabe.
Erst beim Rückzug entdecken sie eine Gestalt, die regungslos am Boden liegt und nun ins Freie geschafft werden muss. Ein Motor heult auf. Es ist ein Gebläse, das sehr rasch bessere Sichtverhältnisse schafft, indem es den Rauch aus den geöffneten Fenstern drückt. «Eine Massnahme, die sehr überlegt eingesetzt werden muss», wie Feuerwehroffizier Christian Werner sagt. Diese Luftzufuhr könnte das Feuer sonst zünftig anfachen und die Leute in höchste Gefahr bringen. «Aber richtig eingesetzt, kann es eine Rettung entscheidend erleichtern», so Werner. Jetzt wird eine Leitung ins Gebäude gelegt, und der Angriff auf das Feuer von innen kann beginnen. Danach erfolgt die ganze Rettung nochmals, mit einer zweiten Gruppe.
«Wir haben noch Übungsbedarf»
Bei der Übungsbesprechung bemängelt Werner, dass genau der erste Rettungstrupp, der immer die wichtigste, aber auch die gefährlichste Aufgabe zu lösen hat, die Wärmebildkamera vor lauter Eile nicht mit in den Einsatz genommen hatte. Das hat ihnen denn auch Schwierigkeiten beschert, sich unter diesen schwierigen Bedingungen zurechtzufinden. «Mit dieser Kamera ist es möglich, Personen im dichten Rauch aufzuspüren oder auch Brandherde zu entdecken», sagt Werner. «Wir haben diese Wärmebildkamera erst seit zwei Jahren und noch grossen Übungsbedarf, um das Gerät optimal einsetzen zu können.» Ansonsten sei der Einsatz aber sehr gut gewesen.
Ivo Tognella bespricht mit einer weiteren Gruppe des Atemschutzes eine Neuanschaffung, die das Abseilen wesentlich erleichtert. Er zeigt auch, wie alte und neue Häuser, Scheunen oder Fabrikationsgebäude verschieden konstruiert sind und welche ungeahnten Folgen das für die Brandbekämpfung mit sich bringt. Beim Schulhaus üben dieweil Feuerwehrleute den Umgang mit der Notstromgruppe, um jederzeit die Beleuchtung eines Brandplatzes und eine Rettung über die Leiter gewährleisten zu können.