Die Schaffhauser Kantonalbank präsentiert ihre «digitale Lounge»

Kay Fehr | 
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Weil sich die Kundenbedürfnisse geändert haben, eröffnete die Schaffhauser Kantonalbank jüngst eine neue Kundenzone. Sie soll das Eingangstor in die digitale Welt sein.

Ende Oktober hat die Schaffhauser Kantonalbank (SHKB) eine «digitale Lounge» an ihrem Hauptsitz eröffnet. Kundinnen und Kunden sollen hier Hilfe bei der Installation und Anwendung von digitalen Bankprodukten wie dem E-Banking erhalten. Zwölf Mitarbeitende sind für die Beratung zuständig und können auf Smartphones vorzeigen, wie etwa eine Bank-App funktioniert. Am gestrigen Medienlunch stellte das Finanzinstitut die neue Kundenzone der Öffentlichkeit vor.

Der Schreibende will das Angebot direkt selbst testen. Also nutzt er die Gelegenheit vor Ort und lässt sich von Kundenberaterin Lara Meier die Bezahl-App Twint installieren und einrichten. Dazu wechselt er zuerst vom Marmorboden der Schalterhalle zum neuen, holzartigen Boden in der Lounge. Vorbei an einem Tresen mit Barhockern, wo eine grosse Kaffeemaschine bereitsteht, nimmt er schliesslich Platz an einem runden Tisch, etwas abseits vom Trubel beim Haupteingang. Meier erklärt, dass die SHKB eine eigene Twint-App habe. Diese muss der Autor nun herunterladen. Die Voraussetzung: Ein E-Banking-Account bei der Bank. Mit diesem wird Twint dann sogleich verbunden. Nach wenigen Minuten ist die App startklar – jetzt fehlt nur noch ein QR-Code, der via E-Banking verschickt wird, um alle Funktionen freizuschalten. Zwei Computerstationen stehen für das Einrichten des digitalen Bezahldienstes bereit. Aber das muss warten, denn zuerst ergreift Alain Schmid, seit rund vier Monaten CEO der SHKB, das Wort.

«Die wenigsten zahlen bar»

Er sei stolz auf die digitale Lounge, die in drei Wochen während der Herbstferien eingerichtet wurde, sagt Schmid. «Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass auch das Banking der Zukunft den persönlichen Touch nicht verlieren wird. Gerade bei grossen Transaktionen oder einer Hypothek.» Für eine Adressänderung wolle aber nicht mehr jeder zur Bank gehen. Und auch im Restaurant würden sich Gewohnheiten ändern: «Die wenigsten zahlen mit Bargeld, eher zücken sie die Kreditkarte oder nutzen direkt Twint oder Apple Pay», so der KB-Chef. Noch stärker sehe man das im Bereich E-Commerce: Ohne eine digitale Zahlungsmethode bleibe einem eine Welt verschlossen. «Die digitale Lounge soll das Eingangstor für diese Welt sein», sagt Schmid. Und das in einem hellen, einladenden Raum, der grosszügig wirkt, aber dennoch einige Nischen für Gespräche über sensible Daten beherbergt.

Andreas Wüscher ist der Leiter des Service- und Beratungscenters, zu dem auch die neue Lounge gehört. Der 33-Jährige soll, so Schmid, den Spagat zwischen den Generationen schaffen. Zwar sei es nicht so, dass nur Seniorinnen und Senioren die Hilfe in Anspruch nehmen würden – auch 18-Jährige seien sich manchmal nicht gewohnt, digital zu agieren oder seien nur «Mobile only» unterwegs –, jedoch spiele das Alter häufig eine Rolle. «Viele ältere Menschen nutzen bereits digitale Angebote», stellt Wüscher fest. Und nicht wenige von ihnen würden es schätzen, dass sie sich helfen lassen können.

Schmid betont auch, dass die Bank beim Umbau nicht auf Kosteneinsparungen abgezielt habe. Mitarbeitende aus den mittlerweile geschlossenen Filialen wurden nicht etwa entlassen, sondern umgeschult: Anstatt dass sie Panzerglas von der Kundschaft trennt, servieren sie den Gästen neuerdings einen Kaffee und sitzen mit ihnen an einen Tisch. «Für viele war das ein willkommener Wechsel. Es läuft sicher mehr als in einer Schalterhalle mit nur zwei oder drei Kunden den ganzen Morgen», sagt Schmid. Die Lounge ist denn auch als Begegnungszentrum und als Erstanlaufstelle gedacht. Der Kassenschalter in der Kundenzone soll übrigens unverändert bestehen bleiben.

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