Hier können Sie in der Region Schaffhausen Erdbeeren selber pflücken

Schaffhauser Nachrichten | 
Lesenswert
Noch keine Kommentare

Auf dem Erdbeerfeld in Guntmadingen können die Früchte ab sofort wieder selber gepflückt werden. Entgegen der Befürchtungen einiger Stammkunden und leidenschaftlicher Selbstpflücker haben die Beeren keinen Schaden vom nassen Frühling davongetragen.

von Sandy Hedinger und Alexander Joho

Auf dem Erdbeerfeld von Bernhard und Christoph Schwaninger sieht es aus wie jedes Jahr. Die beiden Landwirte pflücken bereits seit mehr als einer Woche grosse, süsse Erdbeeren vom Feld. Vorerst wurde nur der Selbstbedienungs-Kühlschrank damit gefüllt, das Feld zum Selber pflücken ist erst seit gestern den Kunden zugänglich gemacht worden.

Der Blütenfrost blieb aus

Der nasse Frühling liess die Landwirte vielerorts um ihre Kulturen bangen und die alljährlichen Kunden auf dem Guntmadinger Erdbeerfeld bangten um ihre Tradition, die Erdbeeren selbst pflücken zu können. Doch bereits letzte Woche konnte Bernhard Schwaninger Entwarnung geben: «Es gibt keine Probleme auf dem Feld.» Die Erdbeeren, die bereits seit einiger Zeit täglich frisch im Selbstbedienungs-Kühlschrank gekauft werden können, sind weder wässerig noch mit Fäulnis befallen. «Alles, sowohl die Qualität der Früchte als auch die Erntemenge, sind im gleichen Rahmen wie jedes Jahr», sagt Bernhard Schwaninger.

Öffnungszeiten der Familie Schwaninger

Das Selbstpflückfeld der Familie Schwaninger ist ab Mittwoch, 31. Mai, geöffnet.

Die Öffnungszeiten lauten wie folgt:

Montag - Samstag: 7:30 - 11 Uhr

Sonntag: Geschlossen

Mehr Informationen erhalten Sie über die Website der Familie Schwaninger.

Wirklich schlimm für das Gedeihen der Erdbeeren sei der Blütenfrost, klärt der Landwirt auf. Dieser blieb glücklicherweise aus. Auch wenn die tiefen Temperaturen, die bis vor Kurzem herrschten, befürchten liessen, es könnte noch Frostnächte geben, gerade Mitte Mai, wenn die sogenannten Eisheiligen diese noch bescheren können, taten sie das nicht. Die Guntmadinger Erdbeeren konnten sich so entwickeln, wie sie die vielen Kunden von Schwaningers mögen: gross und süss wie immer.

Frisch auf den Tisch oder ins Glas

Warum die Erdbeeren so begehrt sind, hat verschiedene Gründe. Genauso wie die unzähligen Rezepte, für die man sie verwendet. Die meisten Pflücker auf dem Erdbeerfeld wollen die Früchte kochen, zusammen mit viel Zucker und als Konfitüre bis in den kommenden Frühling geniessen. Nebst der Konfitüre kann die Erdbeere aber noch mit weiteren, teils sehr interessanten Kombinationen punkten.

«Zum Teil kenne ich Grossmütter von früher, die jetzt mit ihren Enkeln vorbeischauen. Das ist beste Langzeitwerbung.»

Walter Fürst, Früchteproduzent Mühlebachhof Dachsen

Der Geschmack der roten Powerfrüchte kommt beispielsweise mit Pfeffer oder Aceto Balsamico kombiniert ganz edel zur Geltung. Ob als Salat mit Gurken und Fetakäse kombiniert oder als Kuchen, die Erdbeere passt immer. Natürlich macht sie sich auch gut als Sirup, in einem frischen Milchshake oder in einer Bowle mit Sekt, Orangenlikör und Weisswein angesetzt. «Am liebsten esse ich sie direkt beim Ernten», sagt Bernhard Schwaninger dazu. Frisch vom Feld seien sie am allerbesten.

Viermal täglich Nachschub

Der Selbstbedienungs-Kühlschrank in Guntmadingen auf dem Feld ist immer voll, so haben es sich die Brüder zum Ziel gesetzt. Geerntet werden die Beeren am Morgen, wenn es noch nicht allzu warm ist. «Da bleiben sie einfach am längsten frisch», klärt der Fachmann auf. Gegen Mittag, wenn die Sonne bereits wärmt, seien die Beeren nicht mehr ganz so fest und würden eher weich.

Zum Einkochen für Sirup und Konfi eignet sich das natürlich gut, aber für den Selbstbedienungs-Kühlschrank wollen Schwaningers knackig frische Beeren. So werden alle reifen Früchte in den Morgenstunden geerntet und dann gekühlt aufbewahrt, um den Schrank für die Kunden nachzufüllen. «Aktuell füllen wir ihn etwa viermal täglich.» Dass sich die Leute am Kühlschrank oder auf dem Feld ohne Bezahlung bedienen, komme zwar immer wieder vor, es sei aber besser geworden, sagt Christoph Schwaninger.

Die Sonnenbrandgefahr

Das traditionelle Erdbeerfest der Familie Fürst auf dem Mühlebachhof, das für Pfingstsonntag angekündigt war, musste im Vorfeld abgesagt werden: «Zuwenig Erdbeeren», so die Begründung im offiziellen Veranstaltungshinweis. Ein kleiner Scherz, die Realität sah anders aus: Erwartet wurde Regen, der dann nicht kam.

Das derzeit konstant prächtige Wetter freut die etablierten Weinländer Früchteproduzenten: «Noch nie waren die Erdbeeren so gross wie dieses Jahr», führt Walter Fürst, der den Betrieb auf dieses Jahr hin zusammen mit seiner Frau Katharina an Tochter Salome, die dritte Generation, übergeben hat, aus, und fügt an: «Zuviel Sonne ist aber auch nicht gut, dann besteht ‹Sonnenbrandgefahr› für die Erdbeeren, sie werden praktisch weiss.» Bleibe der Regen noch länger Mangelware, so müsse man bald auf temporäre künstliche Bewässerung umstellen.

Öffnungszeiten des Mühlebachhofs

Das Erdbeerfeld des Mühlebachhofs ist ab sofort geöffnet.

Die Öffnungszeiten lauten wie folgt:

Montag: Geschlossen

Dienstag - Freitag: 8 - 18 Uhr

Samstag - Sonntag: 9 - 17 Uhr

Der letzte Einlass erfolgt jeweils 15 Minuten vor Feldschliessung. 

Je nach Witterung kann das Feld früher geschlossen werden.

Mehr Informationen erhalten Sie über die Website des Mühlebachhofs.

Erdbeeren bauen Fürsts für zwei Jahre auf demselben Feld an, danach wird auf eine andere Kultur gewechselt, für weitere zwei, drei Jahre. Welche Sorten hier angepflanzt werden, bleibt ein Fürscht’sches Geschäftsgeheimnis; es sind jedoch keine, die gewöhnlich im Grosshandel erhältlich sind. Der Grössensuperlativ ist kein Witz: Wer durch die Gräben schreitet, entdeckt zum Teil Erdbeeren, die einzeln gerade noch in eine Erwachsenenhand passen.

Das jährliche Ernteritual

Fürsts verkaufen auf ihrem Hof Kirschen, Himbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren direkt. Zum Teil wandern die Früchte auch nach Neuhausen und Schaffhausen, auf den Wochenmarkt und den Puuremärkt.

Die Erdbeere, auf einer Hektare angepflanzt und meist von Mai bis Ende Juni geerntet, jedoch ist der Verkaufsschlager der Saison – dicht gefolgt von der Kirsche im Sommer. Das liegt nicht nur am vergleichsweise günstigen Erdbeerkilopreis von sechs Franken, sondern auch am Geschmack. «Das sind die besten Erdbeeren hier», sagt eine Mutter, die gerade auf dem Feld mit ihren beiden Kindern zusammen Beeren pflückt – für die Familie mittlerweile ein jährliches Ritual. «An einem guten Wochenende gehen bei uns locker bis zu anderthalb Tonnen Erdbeeren über den Tisch», erklärt Walter Fürst. Über die vergangenen Pfingsttage zählten Fürsts beispielsweise über 300 Gruppen.

Bei einem Augenschein vor Ort, an einem gewöhnlichen Mittwochnachmittag, herrscht viel Betrieb auf dem Mühlebachhof. Die geparkten Autos stauen sich entlang der Feldwege rundherum. Viele Mütter mit Kindern zählt der Beobachter. «Zum Teil kenne ich Grossmütter von früher, die jetzt mit ihren Enkeln vorbeischauen», sagt Walter Fürst, und zeigt auf den fremden Nachwuchs, der ebenfalls mit Erdbeeren in vollen Behältern über das Gelände spaziert, «das ist beste Langzeitwerbung.»

Das Interesse an Weinländer Erdbeeren beschränkt sich nicht nur auf die Region; auch Engländer, Spanier, Japaner, Chinesen, Thai oder Türken sind häufig auf den Erdbeerfeldern des Mühlebachhofs anzutreffen.

Die Anleitung zum Pflücken

Die Fürsts geben den Erdbeerfans, wie die meisten Schweizer Höfe, welche ein Selberpflücken anbieten, für das Sammeln vor Ort eine Checkliste mit auf den Weg. Der Verhaltenskodex ist kurz und knapp gehalten. Ohne Anmeldung geht gar nichts, zudem sind die Öffnungszeiten – hier in Dachsen Dienstag bis Sonntag, Montag ist Ruhetag – zu beachten. An Wochenenden wird ein kleiner Eintritt von einem Franken pro Person verlangt.

Die Fürsts sind, wie die allermeisten Beerenproduzenten, tolerant, was das Naschen direkt auf dem Erdbeerfeld anbelangt. Im Gegensatz zu Hunden sind Kinder bei der Erdbeerernte selbstverständlich erlaubt, das Erntefeld ist jedoch kein Spielplatz. Abgesperrte Bereiche dürfen nicht betreten werden und wer sich nicht an die Regeln hält, wird des Hofes verwiesen.

Offen bleibt die Frage, welche Gemeinde mit den Mühlebachhof-Erdbeeren prahlen darf – Dachsen oder Laufen-Uhwiesen. Die Fürsts haben eine Postanschrift in Dachsen, der leicht versteckte Hof liegt jedoch zu grossen Teilen auf Uhwieser Gebiet. Auch das ein Weinländer Kuriosum, genauso wie die Erdbeerqualität 2023. 

Ist dieser Artikel lesenswert?

Ja
Nein

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren