Gebäudeversicherung Schaffhausen: Rekordverlust von über 10 Millionen Franken

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Elementarschäden wie hier bei einer Windhose in Schaffhausen, gaben im Geschäftsjahr 2022 weniger Grund zur Sorge als die Vermögensentwicklung. Bild: zVg

Die Gebäudeversicherung des Kantons Schaffhausen (GVSH) hat für das Jahr 2022 einen Verlust von 10,805 Millionen Franken zu beziffern. Es lag nicht an den Schäden, die Schaffhauser Gebäude erlitten, sondern an der Vermögensverwaltung.

Der Rechnungsabschluss für das Jahr 2022 fiel für die Gebäudeversicherung des Kantons Schaffhausen (GVSH) alles andere als positiv aus. Unter dem Strich steht ein Rekordverlust von insgesamt 10'805 Millionen Franken. Dies ist einer Medienmitteilung der GVSH vom Montagmorgen zu entnehmen.

Nicht wie vielleicht vermutet, ist dieser Verlust auf die Schadensbilanz zurückzuführen – diese fiel verhältnismässig moderat aus – sondern: «Verantwortlich für das unerfreuliche Ergebnis ist in erster Linie das Ergebnis in der Vermögensverwaltung, welches, ganz im Gegensatz zum Vorjahr, äusserst unerfreulich ausfiel», schreibt die GVSH in ihrem Geschäftsbericht.

Mehr Brandschäden

Was die Schäden betrifft, die im Jahr 2022 zu verbuchen waren, zeigt sich ein durchzogenes Bild. Während sich das Jahr im weltweiten Vergleich in puncto Elementarschäden in die weit überdurchschnittlich schadenintensiven letzten 5 Jahre einreihte, fiel diese Art Schäden für die GVSH mit einem Schadentotal von etwas mehr als 1 Millionen Franken verhältnismässig moderat aus. Dafür überstieg das Brandschadenergebnis mit 2,42 Millionen Franken erneut das Zehnjahresmittel von derzeit 2,01 Millionen Franken.

Die Folgen eines Brandes in Neuhausen am Rheinfall, der durch eine Gasexplosion verursacht wurde. Bild zVg/GVSH

Der grösste Brandschaden entstand aufgrund eines Blitzeinschlages, für den die Gebäudeversicherung rund 840'000 Franken aufwenden musste. Damit erreichte die Schadenskategorie «Direkte Blitzschäden» die höchste Schadenssumme und allen Kategorien, darauf folgen die Schäden aufgrund von Mängeln an Apparaten mit rund 390'000 Franken und Schäden infolge von Gasexplosionen mit 380'000 Franken.

Im Vergleich mit dem Rest der Schweiz schneidet der Kanton Schaffhausen bei den Brandschäden gut ab. Der Mittelwert des Schadens durch Brände ist in Promille am versicherten Kapital gemessen konstant angestiegen, aber noch immer unter dem Schweizer Durchschnitt.

Der Kanton Schaffhausen gehört erfreulicherweise zu den Kantonen mit niedrigen Brandschäden, gemessen in Promille des versicherten Kapitals. Das Jahr 2022 ist noch nicht in dieser Grafik, da die Ergebnisse aus jenem Jahr noch nicht durchgehend bekannt seien. Bild: zVG/GVSH

180 neue Gebäude

Im Kanton Schaffhausen standen per Ende 2022 über 30'353 versicherte Gebäude (inkl. Neubauten in Arbeit). Im Vorjahr hatte der ausgewiesene Gebäudebestand 
(inkl. Neubauten in Arbeit) noch 30'174 betragen. Das versicherte Kapital nahm gemäss Mitteilung von 28,015 auf 28,421 Milliarden Franken zu.

Besorgniserregende Vermögensentwicklung

Wie die GVSH betont, spielt das Vermögen und dessen Entwicklung für eine Gebäudeversicherung eine wichtige Rolle. Die Versicherung geht in ihrer Prämienkalkulation davon aus, dass sie die Aufwände, die durch Schäden nötig werden, durch die Vermögenserträge decken kann.

Ein grosser Teil des Vermögens sei in Wertschriften angelegt, weshalb dem Börsenverlauf eine essentielle Bedeutung zukommt. Im Jahr 2022 sorgten die Inflation, hochschiessende Zinsen, ein rückläufiges Wachstum, sowie der Krieg in der Ukraine am Börsenplatz Schweiz für ein schlechtes Wachstum, was sich für die Gebäudeversicherung Schaffhausen in einer Negativperformance von -13.08% auswirkt, dem schlechtesten Ergebnis seit Mai 2009. (eku/esc)

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