Grün ist die Hoffnung auf Schnee im Skilager

Schaffhauser Nachrichten | 
Lesenswert
Noch keine Kommentare
Deutlich mehr Grün als Weiss: Trostloser Anblick in vielen Skigebieten, welche unterhalb 2000 Metern liegen. Bild: Keystone

In vier Wochen beginnen die Skilager der Schaffhauser Schulen. 45 im ganzen Kanton. Viele haben sich angemeldet, und die Vorfreude nach zwei Corona-Jahren ist gross. Aber der Schnee will und will nicht kommen. Das grosse Warten, das Bangen und die Zuversicht.

von Alfred Wüger und Saskia Baumgartner

Grün ist die Farbe der Hoffnung – die Farbe der Hoffnung auf Schnee. Tatsache ist, dass in rund vier Wochen die Schaffhauser Skilager stattfinden. Tatsache ist aber auch, dass in den Bergen unterhalb von 1500 Metern kein Schnee liegt.

In Neuhausen am Rheinfall blickt man entspannt auf die angespannte Schneesituation. Schulpräsident Marcel Zürcher sagt: «Ich würde mir keine Gedanken über fehlenden Schnee machen.» In seiner Amtszeit habe er noch nie erlebt, dass ein Skilager deshalb abgesagt werden musste. Auch in diesem Jahr mache er sich darüber keine Sorgen. «Ich gehe schwer davon aus, dass es Mitte oder Ende Januar wieder schneit.» Gemäss eigener Erfahrung passiere dies während dem Mondwechsel. Zürcher hat selbst mehrere Jahre in Davos gelebt und besitzt nach wie vor ein Ferienhaus in den Bergen.

«Ich würde mir keine Gedanken über fehlenden Schnee machen und gehe schwer davon aus, dass es im Januar wieder schneit.»

Marcel Zürcher, Schulpräsident Neuhausen am Rheinfall

Falls es bis zu den Sportferien tatsächlich nicht schneien sollte, würden die Skigebiete sicher beschneit werden, sobald die Temperaturen fallen, sagt er. Die Neuhauser fahren dieses Jahr auf den Stoos, die Bettmeralp und nach Engelberg. Würde sich an einem der Standorte wider Erwarten Schneemangel abzeichnen, mache man sich kurzfristig Gedanken, so Zürcher.

Ähnlich optimistisch ist auch der Schulsportverantwortliche des Kantons Schaffhausen, Fabian Hauser. Aber er macht eine wichtige Einschränkung: «Ich bin alles andere als ein Meteorologe.» Es sei tatsächlich so, dass die Lager auch dann durchgeführt würden, wenn an einem der Standorte kein Schnee vorhanden sein sollte, und zwar aus einem ganz einfachen Grund: «Die Häuser, in denen die Lager durchgeführt werden, sind sehr beliebt. Man bucht sie in der Regel ein Jahr voraus, und die Schulen gehen auch praktisch immer an denselben Ort. Man kann also nicht einfach die Buchung stornieren.» Dies auch deshalb nicht, weil andere Häuser bereits belegt sind. «Die Möglichkeit, kurzfristig ein Lager zu verlegen», so Fabian Hauser, «gibt es also grundsätzlich nicht.»

Polysportives Lager als Alternativprogramm

Es stellt sich also die Frage: «Was macht man im Skilager, wenn man nicht Ski fahren kann?» Alternativprogramme seien bis jetzt noch keine ausgearbeitet worden, sagt der Schulsportverantwortliche weiter. «Eine solche Situation hat es noch nie gegeben.» Sollte an einem Ort tatsächlich kein Schnee liegen, würde er sich mit den einzelnen Lagerleitungen für die Ideenfindung zusammensetzen. «Wir zum Beispiel gehen auf die Lenzerheide. Dort gibt es eine Eisbahn. Jedes Alternativprogramm würde wohl auf ein polysportives Lager hinauslaufen mit Schwimmen, Wandern, Schlitteln.» Und im schlimmsten Fall, so Hauser, könnte man auch ins Auge fassen, das Lager einen Tag früher zu beenden.

«Jedes Alternativprogramm würde wohl auf ein polysportives Lager hinauslaufen mit Schwimmen, Wandern, Schlitteln.»

Fabian Hauser, Schulsportverantwortlicher des Kantons

Keine besonders rosigen Aussichten also, vor allem auch, wenn man bedenkt, dass in den beiden Covid-Jahren keine Lager durchgeführt werden konnten, sodass sich der grosse Nachholbedarf dieses Jahr in sehr guten Anmeldungszahlen niedergeschlagen hat. Es sind 45 Lager, die der Kanton Schaffhausen durchführt, und sie sind im ganzen Land verteilt. Jedenfalls gilt es sich für die Zukunft zu wappnen. «Es ist eine Grundsatzfrage», so Fabian Hauser, «wie der Schneesport künftig ausgelebt werden kann.» Zumal die Schullager ja nicht in Höhenlagen über 2000 Metern stattfinden, in den Edelsportarenen, wo es im Augenblick keine Schneeprobleme gibt, wie der Meteorologe Klaus Marquardt von Meteo News sagt.

Kaltfront: Nur ein Tropfen auf dem heissen Stein

Auf die Frage, wie das mit dem Schneefall bis in tiefe Lage nun aus seiner Sicht aussehe, sagte er: «Zwar hat es kürzlich wegen einer Kaltfront bis auf 1500 Meter hinunter geschneit, aber das war ein Tropfen auf den heissen Stein. Es war nicht nachhaltig. Und nun wird es wieder milder in allen Höhenlagen.» Aber: «Im Lawinenwinter 1999 hatte es erst wenig Schnee, und dann hat es den ganzen Februar geschneit.» Über das Wetter im kommenden Februar konnte Marquardt indes keine Aussagen machen, weil die Modelle, mit denen Hochrechnungen gewagt werden, erst bis zum 19./20. Januar reichen. «Nächste Woche», so der Fachmann, «wird es zwar wieder dynamisch, aber grundsätzlich handelt es sich um eine Westwindlage.» Trotzdem könne es kurzfristig bis auf 1500 Meter hinunter schneien, tiefer aber kaum, und selbst dort, wo die Landschaft angezuckert werde, regne es bald wieder hinein. Kurz: Für die Skilager sieht Klaus Marquardt schwarz.

Der Meteorologe rechnet indes trotzdem noch mit Schnee in diesem Winter. «Dass es oberhalb von 1500 Metern schneit, das hoffen wir alle. Und wenn es im März ist.»

Aber je länger das Jahr fortschreitet, desto steiler wird der Einstrahlungswinkel der Sonne, und die aperen Stellen werden wärmer, womit die Chance, dass der Schnee, sollte er dann doch noch fallen, liegenbleibt, schwindet. Und vor allem: Im März finden keine Skilager der Schaffhauser Schulen statt.

Ist dieser Artikel lesenswert?

Ja
Nein

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren