Schokolade statt Bussen

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Oft bedeutet von der Polizei rausgewunken zu werden nichts Erfreuliches. Diese Woche werden allerdings keine Bussen, sondern Schokoladentafeln verteilt. Im Gegenzug wird nur eines gefordert: achtsames Verhalten und Geduld im Strassenverkehr mit Kindern.

von Shania Eberhard

Beim Kreisverkehrsplatz Breite winken Kinder gestern gemeinsam mit Polizisten einen Autofahrer nach dem anderen raus und verteilen Schokolade. Auch dieses Jahr startet die Polizei Schaffhausen zusammen mit dem TCS das neue Schuljahr mit der Aktion «Stoppen für Kinder». Dabei weisen Kinder und Polizisten die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer gemeinsam auf korrektes Verhalten im Verkehr hin. Von Montag bis Freitag führt die Polizei diese Aktion diese Woche durch. Jeweils von neun bis zehn Uhr wird sie dabei von verschiedenen Schulklassen an verschiedenen Orten im Kanton unterstützt. Zusätzlich werden parallel Geschwindigkeitskontrollen auf den Schulwegen durchgeführt.

Bei Beginn des neuen Schuljahrs sind wieder viele Kinder auf den Strassen unterwegs, die zuvor kaum Erfahrungen mit dem Strassenverkehr gemacht haben. Genau deshalb seien Aktionen wie diese wichtig, um die Autofahrer zu sensibilisieren und den Kindern ein Gefühl von Sicherheit zu geben, erklärt Verkehrsinstruktor Gabriel Vavassori.

Zum Auftakt am Montagmorgen werden die Polizisten von den Drittklässlern des Schulhauses Steig tatkräftig unterstützt. «Am Fussgängerstreifen bitte ganz anhalten und bei der Schule langsam fahren», weist Schüler Jorin eine Autofahrerin hin. «Es ist wichtig, dass jeder am Fussgängerstreifen ganz anhält, da die Kinder erst loslaufen, wenn das Rad steht. So wird es ihnen schliesslich beigebracht», erklärt Verkehrsinstruktor Mauro Zechetto. Das Wichtigste sei, achtsam zu fahren und geduldig zu sein, wenn Kinder in der Nähe sind.

Erst etwas schüchtern, sind die Kinder nach kurzer Zeit Feuer und Flamme und zanken sich etwas darum, wer als Nächstes mit einem Autofahrer reden darf. Dazu freuen sie sich natürlich, dass sie mit der Polizei draussen sein dürfen, anstatt in der Schule im Schulzimmer sitzen zu müssen.

Auf die Frage, ob sie sich im Strassenverkehr sicher fühlen, antworten fast alle Kinder mit einem Ja. «Am Anfang hatte ich Angst, allein zur Schule zu gehen, aber ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt», sagt Amar, worauf ihm seine Kollegen zustimmen.

Nach rund einer Stunde gehen die Kinder wieder zurück in die Schule, und die Schaffhauser Polizei führt die Aktion allein weiter.

Erleichterte Autofahrer

Die Autofahrer reagieren auf die unerwartete Aktion fast durchweg positiv. «Natürlich sind die meisten erst irritiert, wenn sie von der Polizei rausgenommen werden», sagt Gabriel Vavassori. «Jeder fragt sich sofort, was er falsch gemacht habe und ob ihm nun eine Busse oder Schlimmeres drohe.» Sobald dann die Kinder hingehen, seien die meisten erleichtert und sogar erfreut. Nicht zuletzt auch, weil sie ein kleines Geschenk erhalten. Es gebe ab und an auch Personen, die etwas unfreundlich und gestresst reagieren, dies seien aber nur wenige Ausnahmen.

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