Die meisten wissen, wie es weitergeht

Regula Lienin | 
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Im Detailhandel ist das Angebot an offenen Lehrstellen aktuell am grössten. Bild: Melanie Duchene

851 junge Menschen im Kanton haben mit dem letzten Schultag vor den Sommerferien die Schule verlassen. 96,2 Prozent von ihnen haben eine Anschlusslösung gefunden. Zwei Drittel der Schulabgänger beginnen eine berufliche Grundausbildung.

Dieses Jahr verlassen 851 Jugendliche die Schule im Kanton Schaffhausen. Das sind 43 mehr als im Vorjahr – 415 Mädchen und 436 Knaben. 96,2 Prozent von ihnen haben eine Anschlusslösung. Nur bei gerade 3,8 Prozent, also 32 Jugendlichen ist unklar, wie es weitergeht. Dies geht aus der jährlichen Erhebung des Berufsinformationszentrums des Kantons Schaffhausen (Biz) zu den Austritten und Anschlusslösungen hervor.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Situation verbessert. Damals lag die Quote der Anschlusslösungen bei 93,6 Prozent. Die Begründung des Biz: eine Entspannung im Selektionsprozess und eine allgemein gute Lehrstellensituation. Von den 32 Jugendlichen ohne Anschlusslösung stammt rund ein Drittel aus den Integrationsklassen. Erfahrungsgemäss würden noch weitere Jugendliche bis Ende Oktober eine Anschlusslösung finden, heisst es im Bericht weiter, sodass sich die Übertrittsquote noch weiter verbessern wird.

Mehrheit macht eine Berufslehre

Von den 340 aus der Sekundarschule austretenden Jugendlichen haben drei noch keine Anschlusslösung. Ähnlich niedrig ist ihr Anteil in der Realschule: Auf 292 Schulaustritte entfallen vier ohne Lösung. Demgegenüber ist bei vergleichsweise vielen Abgängerinnen und Abgängern des Berufswahljahres die Zukunft noch ungewiss: Von 148 Schulaustretenden sind laut Erhebung 20 ohne Anschluss. Diese Zahl hänge insbesondere mit der Anzahl Flüchtlinge in den Integrationsklassen und Integrationsvorlehrklassen zusammen, heisst es weiter. «Junge Migrantinnen und Migranten benötigen tendenziell mehr Zeit, um den Einstieg in eine berufliche Ausbildung zu finden.» Erfreulich sei, dass alle Werkklassenschülerinnen und -schüler eine Anschlusslösung gefunden hätten. Bei den privaten Schulen suchten von 50 Schulabgängern noch fünf Schülerinnen und Schüler zum Befragungszeitpunkt eine Anschlusslösung.

66,9 Prozent der Jugendlichen beginnen eine berufliche Grundausbildung – eine zwei-, drei- oder vierjährige Lehre. Das sind etwas weniger als im Vorjahr, als ihr Anteil 67,2 Prozent betrug. Leicht gestiegen ist hingegen der Anteil jener, die die Kantonsschule, die Fachmittelschule oder die Handelsmittelschule besuchen, und zwar auf 10,2 Prozent (2021: 8,4 Prozent). Ebenfalls gestiegen ist der Prozentsatz der Jugendlichen aus der Realschule, die das Berufsvorbereitungsjahr besuchen: Dieses Jahr sind es 23 Prozent (2021 19,2 Prozent). Bei den Sekundarschülern ist ihr Anteil mit 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken (2021: 6,4 Prozent).

230 offene Lehrstellen

Bis Anfang Juli wurden 782 Lehrverträge abgeschlossen, 29 weniger als 2021. Biz-Leiter Claudio Pecorino spricht nach zwei Pandemiejahren von einer Situation, die sich normalisiert habe. «Das ist sehr positiv.» 230 Lehrstellen waren per Anfang Juli noch offen, 59 mehr als im Vorjahr.

Die Palette an Ausbildungsmöglichkeiten ist breit. Insgesamt wurde im Kanton in 163 verschiedenen Berufen (2021: 177) ein Lehrverhältnis oder eine Vorlehre vereinbart. Nach wie vor ist im Kanton ein vielfältiges Angebot an Lehrstellen verfügbar, und die Lehrbetriebe nehmen weiterhin Bewerbungen entgegen. Spätester Eintritt in die berufliche Grundbildung mit Ausbildungsbeginn 2022 ist Ende Oktober. Von 230 offenen Lehrstellen entfallen 55 auf zweijährige Ausbildungen, die mit einem eidgenössischen Berufsattest abgeschlossen werden. Besonders viele offene Lehrstellen gibt es in den Bereichen Verkauf/Einkauf, Gastgewerbe/Hotellerie sowie in der Gebäudetechnik.

Schulabgängerinnen und -abgänger ohne definitive Lösung stehen Beratungs- und Unterstützungsangebote zur Verfügung. Mit dem Angebot Hotbiz würden Jugendliche bei der Lehrstellensuche noch gezielter unterstützt.

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