29 neue Unternehmen in der Region

Kay Fehr | 
Lesenswert
Noch keine Kommentare

Das vergangene Jahr war von der Pandemie geprägt, doch Wirtschaftsförderer Christoph Schärrer gab sich an der Jahresmedienkonferenz zuversichtlich. 20 Firmen aus dem Ausland konnten in Schaffhausen angesiedelt werden, dazu neun weitere aus anderen Kantonen.

Gestärkt aus der Pandemie – so kann die aktuelle Lage der Wirtschaftsförderung Schaffhausen beschrieben werden. An der gestrigen Jahresmedienkonferenz blickte Wirtschaftsförderer Christoph Schärrer zufrieden auf das Jahr 2021 zurück, auch wenn Corona die Schaffhauser Wirtschaft fest im Griff hatte. 29 Unternehmen konnten neu im Kanton angesiedelt werden, neun aus der Schweiz und 20 aus dem Ausland. «Aus den USA kommen historisch am meisten Unternehmen in die Schweiz – die angelsächsische Denkweise kommt unserer sehr nahe», sagte Schärrer. Eines der Unternehmen ist das US-amerikanische KI-Unternehmen Elutions, welches Schaffhausen als Entwicklungsstandort ausserhalb der USA erkoren hat. Auch aus Europa hätten sich einige Firmen in der Region niedergelassen. Schwierig sei es momentan im asiatischen Markt, besonders in China, obwohl dieser eigentlich das grösste Wachstum aufweise. «Menschen aus Asien ticken einfach anders als wir», stellte Schärrer fest. Der direkte Austausch habe dort einen noch grösseren Stellenwert. In den letzten zwei Jahren gestaltete sich dieser jedoch beschwerlich.

Die Pandemie beschäftigte im vergangenen Jahr nicht nur die Wirtschaftsförderung, sondern auch das Volkswirtschaftsdepartement. Dessen Vorsteher Dino Tamagni (SVP) betonte die Herausforderungen für die Unternehmen – aber auch die gute Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung, als es um die Behandlung der Härtefallgesuche ging. 470 solcher Anfragen wurden bearbeitet. «So konnten wir die schwierige Zeit überbrücken und die wirtschaftlichen Folgen abfedern», sagte Tamagni. Jetzt könne ein Neustart lanciert werden. Er mahnte jedoch: «Wir sind noch relativ verhalten unterwegs, die Pandemie ist immer noch da; aber wir haben gelernt, mit ihr umzugehen.» Das Ziel sei es deshalb, die Wirtschaft stetig weiter anzukurbeln, jedoch noch mit leicht angezogener Handbremse. Bereits an den Neugründungen von Unternehmen im Jahr 2021 sei ein leichter Aufwärtstrend erkennbar – sie haben um über 25 Prozent zugenommen.

Vieles spricht für die Region

Ein aktuelles Thema sei die OECD-Steuerreform. Diese sieht eine Mindestbesteuerung von 15 Prozent für gewisse Unternehmen vor – für die Schweiz und insbesondere für den Kanton Schaffhausen, die bislang mit tiefen Steuern punkten konnten, ein gewichtiger Nachteil. Diesem Druck müsse entgegengewirkt werden. «Wir haben viele weitere Argumente, um Menschen und Unternehmen nach Schaffhausen zu locken», sagte Tamagni. Er strich die Mobilität, die Freiräume und die gute Vernetzung in der Region hervor. Denn wenn der Steuervorteil wegfalle, dann brauche Schaffhausen ebendiese weiteren Faktoren, die entscheidend sind für die Wahl des Standorts. Verbesserungspotenzial sieht der Volkswirtschaftsdirektor beim Auftreten. «Wir müssen in die Welt hinaustragen, dass in Schaffhausen die Post abgeht.»

Die Wirtschaftsförderung betreibt aber nicht nur Ansiedlungspolitik, sondern sie begleitet auch Start-ups, unterstützt bestehende Unternehmen und sorgt für die Bekanntmachung der Region. «Unser Produkt heisst Schaffhausen», sagte Wirtschaftsförderer Schärrer, «wir achten da­rauf, dass dieses für Interessierte so attraktiv wie möglich ist.» Was macht also dieses ‹Produkt Schaffhausen› aus? Schärrer hob drei Punkte hervor, welche die Wirtschaftsförderung anstrebt. Der erste Punkt ist die Unterstützung ansässiger Unternehmen, damit diese mit den neusten Trends mithalten können. Ein weiterer wichtiger Faktor: Global agierende Unternehmen anziehen und halten. Nicht zuletzt soll die Lebensqualität auch künftig hoch gehalten werden. «Leben und Arbeiten müssen Hand in Hand gehen», so Schärrer. Auf diese Weise soll Schaffhausen zur führenden Region an der Schnittstelle von Indus­trie und Digitalisierung werden. «Es geht nicht mehr, dass jeder für sich arbeitet. Wir müssen unsere Reihen schliessen und zusammen in die gleiche Richtung gehen», betonte Schärrer.

Neue Ernährung als Chance

Für den landwirtschaftlich geprägten Kanton Schaffhausen können auch Nahrungsmittel zur grossen Chance werden. «Die Ernährungsgewohnheiten verändern sich», sagte Schärrer. Schaffhausen habe nicht nur eine starke Landwirtschaft, mit Unilever sei auch ein Nahrungsmittelproduzent zugegen. Zusätzlich habe Schaffhausen die vor- und nachgelagerten Bereiche, beispielsweise sei die Verpackungsindustrie traditionell stark im Kanton. Schaffhausen könne sich so als sogenannten «Novel-Food-Hub» – also als Zentrum für neuartige Lebensmittel – positionieren und von Trends wie Fleisch aus schwarzen Bohnen oder Erbsenprotein profitieren.

Neu versucht die Wirtschaftsförderung, das Standortmarketing so zu verändern, dass Fachkräfte ebenfalls angesprochen werden. Auch hier müssten, so Schärrer, die Kräfte gebündelt werden, um auf dem Markt wahrgenommen zu werden. Zwar hätten im Vorjahr coronabedingt einige Veranstaltungen abgesagt werden müssen, jedoch seien bereits wieder neue geplant, wie ein Sprungbrett-Event für Studierende, das diesen aufzeigen soll, wie sie in Schaffhausen ihre Karriere starten können.

Ist dieser Artikel lesenswert?

Ja
Nein

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren