Gefälschte Covid-Zertifikate: Nun wird gegen die Käufer ermittelt

Regula Lienin | 
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Ein 20-jähriger Mitarbeiter des Kantonalen Impfzentrums generierte gefälschte Zertifikate und verkaufte diese weiter. Bild: Roberta Fele

Der mutmassliche Täter, ein ehemaliger Mitarbeiter des Kantonalen Impfzentrums, soll einige Hundert Franken für ein Zertifikat verlangt haben. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen die Käufer.

Im Oktober 2021 wurde ein ehemaliger Mitarbeiter des Kantonalen Impfzentrums verhaftet, weil er falsche Covid-Zertifikate hergestellt und verkauft haben soll. Wie der Erste Staatsanwalt Peter Sticher nun auf Anfrage mitteilt, sass der Mann bis kurz vor Weihnachten in Untersuchungshaft. Beim Haupttäter handelt es sich um einen 20-jährigen Schweizer aus Schaffhausen. Er sei grundsätzlich geständig. Im November wurden fünf weitere Personen festgenommen, weil sie dem mutmasslichen Fälscher Abnehmer für die von ihm gefälschten Covid-Zertifikate vermittelt haben sollen. Auch sie sind inzwischen aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Laut Sticher sind die Ermittlungen noch immer im Gang. «Sie sind aufwendig.»

Wann es zu einer Anklage kommt, ist derzeit unklar. Die Ermittlungen wurden unterdessen auf die Käufer ausgedehnt. «Die Strafzumessung erfolgt im Einzelfall und bemisst sich nach dem Verschulden des Täters», so Sticher weiter. Ein Abnehmer, der sich strafrechtlich noch nie etwas zu Schulden habe kommen lassen, werde in aller Regel mittels Strafbefehl zur Verantwortung gezogen.

Preis zwischen 400 und 600 Franken

Die Staatsanwaltschaft Schaffhausen geht von mehreren Hundert gefälschten Zertifikaten aus. Der Preis für die Zertifikate war nicht in allen Fällen gleich hoch. In der Regel soll der mutmassliche Fälscher einige Hundert Franken verlangt haben und die Zwischenhändler sollen dann ihrerseits noch einen Betrag für ihre Dienste hinzugeschlagen haben. Die Käufer haben zwischen 400 und 600 Franken für ein gefälschtes Zertifikat bezahlt. Sie stammen grossmehrheitlich aus dem Kanton Zürich und den Kantonen der Ostschweiz inklusive Schaffhausen.

Wie Ende letzte Woche bekannt wurde, ereignete sich im Kanton St. Gallen ein noch grösserer Fall. Insgesamt haben dort die Strafverfolgungsbehörden Kenntnis von über 9000 illegal hergestellten Zertifikaten. Es wurden zehn mutmassliche Fälscher und Fälscherinnen verhaftet. Die Käufer hatten für ein Zertifikat bis zu 800 Franken bezahlt.

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