Keine Tests mehr an Schulen: Lehrerverein überrascht vom Entscheid

Ralph Denzel | 
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Bis nach den Sportferien werden keine repetitiven Tests mehr durchgeführt. Bild: Melanie Duchene

Nachdem bereits vergangene Woche die repetitiven Tests an der Sekundarstufe II ausgesetzt wurden, hat der Kantonsärztliche Dienst nun entschieden, dass man auch an der Primar- und Sekundarstufe I darauf verzichten will. Bis zu den Sportferien werden im Kanton Schaffhausen ab heute keine repetitiven Tests an Schulen mehr durchgeführt. Im Februar wolle man dann die Situation neu beurteilen.

Der Grund: Durch die Omikron-Variante stossen die Testzentren und Labore an ihre Grenzen. Immer mehr Pooltests konnten nicht mehr zeitnahe ausgewertet werden. «In der ersten Schulwoche des Jahres gab es insgesamt 144 positive Meldungen an Schulen, in der vergangenen waren es noch 133», sagt Manuel von Burg, Medienverantwortlicher des Covid-Teams Schaffhausen. Ein leichter Rückgang, aber eben nicht genug, um der Überbelastung entgegenzuwirken, erklärt von Burg. Zukünftig wolle man sich auf die Testung von symptomatischen Personen konzentrieren.

Neu müssen sich zudem auch Lehrer nicht mehr repetitiv testen lassen. Für den Lehrerverein Schaffhausen (LSH) kommt der Entscheid überraschend, wie Roman Staude, Medienverantwortlicher im LSH-Vorstand, auf Anfrage erklärte. «Es ist für uns schon schwer nachvollziehbar, dass man über lange Zeit testet und dann, wenn eine grosse Zahl positiver Fälle auftritt, aus logistischen Gründen die repetitiven Tests aussetzt.» Die repetitiven Tests hätten zwar ihren Zweck, Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen, nicht mehr erfüllt, so Staude. «Die Frage ist nun einfach, welche Alternativen ins Auge gefasst werden, um eine unkontrollierte Verbreitung des Virus unter Schülerinnen und Schülern und Lehrpersonen zu vermeiden.»

Die Sorge ist nicht unbegründet, denn: Die Omikron-Variante trifft an den Schulen auf Bevölkerungsgruppen mit sehr niedrigen Impfquoten. bei Kindern unter 11 Jahren sind, Stand Dienstag, nur 178 Kinder einmal geimpft, gerade Mal sieben haben den vollen Impfschutz. Bei den 12- bis 19-Jährigen sind ebenfalls noch 43 Prozent ungeimpft. «Wir wollen die Abklärungszentren entlasten. Dazu war ein gewisser Schritt nötig», begründet von Burg den Entscheid. Droht nun eine Art Durchseuchung an Schaffhauser Schulen? «Wir sind keine Epidemiologen, aber die Gefahr besteht sicher, sonst hätte man ja bis jetzt nicht entsprechend systematisch testen müssen», sagt Staude.

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Kommentare (1)

Beat Rüedi-Külling Mi 19.01.2022 - 09:08

Ich verstehe den LSH, wenn er enttäuscht ist. Man hat halt viel mehr erwartet von dieser Omikronwelle - weniger eine Welle als viel mehr einen Tsunami, der alles tötet, was er nur zu sehen bekommt. Und mitten in diesem Szenario werden die Tests einfach ausgesetzt. LehrerInnen wissen nicht mehr, ob sie negativ oder positiv sind - können nicht mehr wie erhofft einfach wieder eine Woche ihren Unterricht aussetzen. Distance Learning können sie ja nicht - auch, weil sie nachweislich krank sind.

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