So hat die Polizei die Silvesternacht erlebt

Fabian Babic | 
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Während der Silvesternacht kam es zu einigen Einsätzen. Bild: Roberta Fele

Während die Silvesternacht für viele ein Anlass zum Feiern ist, gab es für die Polizei einiges zu tun. Die Gründe dafür sind in der Regel Alkohol, Lärm und Feuerwerk.

Es sei wie gewohnt gewesen, schreibt die Schaffhauser Polizei: «Die Silvesternacht bescherte einen Einsatz nach dem anderen». Allerdings habe es in der letzten Nacht des Jahres keine schwerwiegenden Ereignisse zu verzeichnen gegeben. Ebenfalls mehrfach ausrücken mussten Einsatzkräfte der Feuerwehr sowie Sanitäter. Die Gründe: fehlgeleitete oder unsachgemäss abgelassene Feuerwerkskörper oder auch kleinere Blessuren.

In ihrem Fazit schreibt die Schaffhauser Polizei, dass die Einsätze auf die sogenannte ALF-Problematik zurückgeführt werden können. Hierbei steht das Akronym für Alkohol, Lärm und Feuerwerk. In mehreren Gemeinden des Kantons standen die Ordnungshüterinnen und -hüter wegen ausschweifenden respektive ausartenden Silvesterpartys im Einsatz. «Die meist jüngeren Anwesenden brachten aber immer das nötige Verständnis für eine friedvolle Regelung der Sachlage auf und so konnte zum nächsten Einsatz gefahren werden», schreibt die Polizei. Darüber hinaus habe es auch einige ältere Menschen gegeben, die auf die Hilfe der Ambulanzen angewiesen waren.

Ein unrühmlicher Rekord

In der besagten Silvesternacht wurde auch höchstwahrscheinlich ein neuer Rekord auf dem Schaffhauser Kantonsboden aufgestellt – allerdings war das keiner, auf den man stolz sein kann. Kurz vor Mitternacht war einer Polizeipatrouille ein Autofahrer in der Stadt Schaffhausen wegen seiner unsicheren Fahrweise aufgefallen. Als das neue Jahr eine Minute alt war, sei es ziemlich klar gewesen, dass er wahrscheinlich der erste Lenker im Lande ist, der 2022 seinen Führerausweis der Polizei abgeben muss. «Eine Stunde und einen Spitalbesuch später war es dann so weit», schreibt die Schaffhauser Polizei.

Einige Einsätze in den Nachbarkantonen

Auch die Kantonspolizei Thurgau sowie die Kantonspolizei Zürich haben ein Fazit nach der Silvesternacht gezogen. Im Thurgau sei die Nacht ebenfalls ohne grössere Zwischenfälle verlaufen. Bei der Kantonalen Notrufzentrale gingen rund ein Dutzend Meldungen über Ruhestörungen im Zusammenhang mit Party- oder Feuerwerkslärm ein. In drei Fällen wurden Briefkästen respektive ein Robidog-Behälter mit Feuerwerk beschädigt. Bei fünf kleineren Bränden blieb es bei Sachschaden, verletzt wurde niemand.

Wegen Trunkenheit am Steuer erwischte die Kantonspolizei Thurgau einen 21-jährigen Schweizer in Amriswil. Die Kontrolle, die gegen 2.15 Uhr durchgeführt wurde, ergab einen Alkoholwert im Blut von 0,58 mg/l. Sein Führerausweis auf Probe wurde eingezogen.

Eine bewegte Nacht erlebte die Kantonspolizei Zürich. Wegen mehrerer kleinen und grösseren Ereignissen seien die Einsatzkräfte ausgerückt, heisst es in einer Medienmitteilung. Unter anderem ist es zu zwei grösseren Bränden gekommen. Kurz nach 18 Uhr stand in Langnau am Albis ein Kindergartenpavillon in Brand. Die Feuerwehr konnte den Brand löschen, am Gebäude entstand allerdings Sachschaden von mehreren Hunderttausend Franken. Gegen 23.30 Uhr brannte ein Dachstock eines Einfamilienhauses in Erlenbach. Die Bewohner konnten das Haus verlassen – drei Personen wurden mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung medizinisch behandelt. Am Gebäude entstand ebenfalls ein Sachschaden von mehreren Hunderttausend Franken. In beiden Fällen ist die Brandursache derzeit noch unklar.

Im Verlauf der Nacht sind im Kanton Zürich rund zwei Dutzend Meldungen über kleinere Brände eingegangen. Diese konnten meist rasch gelöscht werden. Rund 50 Mal mussten Zürcher Polizisten ausrücken, weil Feuerwerkskörper gegen Fassaden oder Verkehrsmittel gerichtet oder in Briefkästen abgelassen wurden. Eine Person in Fehraltorf wurde verletzt, als sie kurz nach Mitternacht mit Feuerwerkskörpern beschossen wurde. In diesem Zusammenhang sind ein 71-jähriger Mann und eine 61-jährige Frau festgenommen worden. Die Kantonspolizei Zürich ermittelt in diesem Fall.

Gewalt am Hauptbahnhof

Mit einem verstärkten Aufgebot war die Kantonspolizei Zürich am Hauptbahnhof Zürich im Einsatz. Im Verlauf der Nacht kam es zu zwei Körperverletzungen mit Stichwaffen. Kurz vor 23.30 wurde ein 27-jähriger Mann durch einen Unbekannten im Gesicht verletzt. Gegen drei Uhr stach ein Unbekannter einem 19-jährigen Mann ins Bein und verletzte ihn schwer. Eine Kantonspolizistin konnte die Blutung stillen. Der Verletzte wurde mit einem Rettungswagen in ein Spital transportiert. Die Kantonspolizei hat in beiden Fällen die Ermittlungen aufgenommen.

Darüber hinaus kam es zu einem Fall von sexueller Belästigung am Hauptbahnhof: Gegen 01.30 Uhr beobachteten Angehörige der Kantonspolizei Zürich, wie ein Mann eine Frau unsittlich berührte. Der 18-jährige Afghane wurde verhaftet und in die Polizeistation geführt. Des Weiteren sind mehrere Personen festgenommen worden wegen Widerhandlungen gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz. Rund 25 Personen wurden wegen Trunkenheit oder weil sie andere Leute anpöbelten vom Hauptbahnhof weggewiesen.

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