Gefälschte Impfzertifikate: Verdächtiger nicht mehr in U-Haft

Ralph Denzel | 
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Die entscheidenden Hinweise kamen direkt aus dem Kantonalen Impfzentrum. Bild: Loris Vetter

Ein ehemaliger Mitarbeiter des Schaffhauser Impfzentrums soll mehrere Hundert Impfzertifikate gefälscht haben. Die Meldung machte Ende November in der Region und schweizweit Schlagzeilen. Am Mittwochabend äusserte sich Nihat Tektas, der Verteidiger des Beschuldigten, in der SRF-Sendung «Rundschau» zu den Vorwürfen gegen seinen Mandanten. So habe der ehemalige Mitarbeiter leichtes Spiel gehabt, die Fälschungen anzufertigen. «Mein Mandant hat 2-3 Handlungen gebraucht und dann sind diese Zertifikate erstellt gewesen.» Dafür habe der junge Mann keine vertieften IT-Kenntnisse gebraucht. Insofern könne man ihm in dem Punkt keine grosse kriminelle Energie vorwerfen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Wie die «Rundschau» weiter berichtet, sei der Mann geständig und nicht mehr in Untersuchungshaft. Ihm wird mehrfache Urkundenfälschung vorgeworfen, ihm drohen mehrere Jahre Haft. Der Mann habe die gefälschten Zertifikate teils gratis erstellt, in den allermeisten Fällen habe er aber einen Preis von circa 300 bis 400 Franken pro Zertifikat verlangt. Die Käufer stammten hauptsächlich aus den Kantonen Schaffhausen, Zürich und St. Gallen.

Laut dem ersten Staatsanwalt des Kantons, Peter Sticher, sei der entscheidende Hinweis von einem Mitarbeiter des Impfzentrums gekommen. Dieser sei proaktiv auf die Schaffhauser Polizei zugegangen.  Der Mann sei ein Einzeltäter, der seine Position ausgenutzt habe.

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Kommentare (1)

Marco Fontana Mi 22.12.2021 - 22:52

"Dafür habe er keine vertieften IT oder sonstige technische Kenntnisse gebraucht. Insofern könne man ihm in dem Punkt keine grosse kriminelle Energie vorwerfen."
So ein Schwachsinn. Um mit einem Messer zuzustechen, braucht es auch keine "sonstigen technischen Kenntnisse", dennoch würde ich da grosse kriminelle Energie orten. Die Folgen seiner Handlung sind potentiel sehr weitreichend (Verbreitung einer potentiel tödlichen Krankheit), die Motivation war persönliche Bereicherung.

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