Regierung lehnt früheren Ferienbeginn ab

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Ein BIld, das es so auch nächste Woche noch geben wird: Schulkinder beim regelmässigen Testen im Schulhaus Steig Ende Oktober. Archivbild: Melanie Duchene

Der Regierungsrat hat Forderungen nach einem vorverschobenen Wehnachtsferienbeginn einen Korb erteilt. Des weiteren befürwortet die Regierung die mildere der beiden Verschärfungsvarianten, die der Bundesrat letzten Freitag in Konsultation gegeben hat.

von Mark Liebenberg, Jurga Wüger, Tobias Bolli

Der Regierungsrat hat entschieden, auf eine vorgezogene Schulschliessung vor Weihnachten zu verzichten. Dafür sei weder eine medizinische Indikation vorhanden, noch lägen pädagogische oder organisatorische Gründe vor, schreibt die Regierung in ihrem Entscheid. «Das Recht auf Bildung geht eindeutig vor und es muss auch unter widrigen Umständen gewährt werden.» Der Unterricht findet somit bis am Donnerstag, 23. Dezember, statt.

Sowohl der Kantonsarzt wie auch das Bundesamt für Gesundheit erachten die Schulen nicht als eigentlichen Infektionstreiber. Erziehungsdirektor Patrick Strasser (SP) sagt, es treffe nicht zu, dass die Situation  im ganzen Kanton flächendeckend ausser Kontrolle sei. «Dies insbesondere auch dank der grossen Flexibilität aller Beteiligter in den Schulen. Sollten einzelne Schulen grosse organisatorische Probleme bekommen, wie etwa viele kranke Lehrpersonen oder eine grosse Zahl von kranken Schulkindern, dann lassen sich individuelle Lösungen für die jeweilige Schule finden. Dies hat bis anhin schon so geklappt.»

Stand Dienstag seien rund 100 Schülerinnen und Schüler in Isolation. Diese Zahl sei aber sehr variabel und kann sich sozusagen laufend verändern, so Strasser. Die aktuelle Zahl der positiv getesteten Lehrpersonen ist beim Kanton nicht bekannt.

Situation im Kanton heterogen

Wenn aus epidemiologischen Gründen Massnahmen angezeigt wären, müsste ­sowieso zuerst auf Fernunterricht umgestellt werden. «Für eine reine Ferienverlängerung besteht kein nachvollziehbarer Grund», sagt Strasser. Die Belastung für berufstätige Eltern wäre ausserdem hoch und die Schulen wären verpflichtet, ein Betreuungsangebot einzurichten.

Den Stein ins Rollen gebracht hatte der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter Schaffhausen. Co-Präsidentin Vreni Winzeler, sagt: «Wir haben uns mit unserem Vorschlag der vorgezogenen Schulschliessung auf die stärkst betroffenen Schulen ­fokussiert. Die Situation im Kanton ist heterogen.» Nicht überall sei die Lage angespannt. «Die Situation kann sich aber innerhalb von 24 Stunden ändern. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass mit der vorgezogenen Schulschliessung, so wie in Aargau und Bern, die Transmissionsketten besser unterbrochen werden könnten.»

Roman Staude von der Lehrergewerkschaft LSH zeigte sich erfreut über den Regierungsratsentscheid, trotzdem schlägt der Lehrerverein weiterführende Massnahmen vor, um die Pandemie zu bekämpfen. «Die Pandemie ist uns nicht egal.» Nach den Ferien sollen die Kinder zunächst nur kurz zur Schule kommen, um einen Pooltest zu machen. Sicherheitshalber solle danach Fernunterricht stattfinden. Präsenzunterricht, so der Vorschlag, solle nur dann wieder aufgenommen werden, wenn die durch den Test ermittelten Fallzahlen nicht zu hoch sind.

Ruedi Meier von der Neuhauser Schulbehörde begrüsst den Entscheid der Regierung ebenfalls. «Wir haben Verständnis dafür, dass die Lage an anderen Orten anders aussieht. Darauf sollte man indes lokal reagieren, statt eine flächendeckende Schulschliessung im Kanton zu verfügen.» Einem Fernunterricht hätten die Neuhauser Schulbehörden noch eher zustimmen können, «aber eine Schulschliessung hätte bedeutet, den Kinder eine Woche Schule wegzunehmen.»

der Wiederaufnahme des Schulunterrichts nach den Ferien zunächst Fernunterricht zu machen – und den Präsenzunterricht nur bei tiefen Infektionszahlen wieder aufzunehmen – will Meier noch nicht abschliessend beurteilen. Er be­vorzuge aber die Aufrechterhaltung des Präsenzunterricht bei gleichzeitiger Fortsetzung der repetitiven Pooltests. «Diese Massnahme hat sich in Neuhausen bewährt», so Meier.

Der Schaffhauser Stadtschulratspräsident Christian Ulmer, der sich auch für eine vorzeitige Schliessung stark gemacht hatte, war bis Redaktionsschluss für ein Statement nicht zu erreichen.

Ein Nein zu Teilschliessungen

Des Weiteren hat die Kantonsregierung  ihre Haltung zu weiteren Verschärfungen bekannt gegeben. Der Gesamtregierungsrat befürwortet eine 2G-Regelung mit Maskenpflicht für den Fall, dass weitere Verschärfungen wegen der epidemiologischen Lage nötig werden sollten. Das geht aus der veröffentlichten Antwort des Regierungsrats auf die vom Bundesrat letzten Freitag in die Vernehmlassung gegebenen Varianten hervor.

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Kommentare (2)

Romuald Bohle Di 14.12.2021 - 21:27

Hh

Florian Donno Di 14.12.2021 - 19:19

Damit setzt der RR die Familienangehörigen der Schulkinder einem hohen Risiko aus. Das Problem sind nicht die Ansteckungen "während" der Ferien, sondern die Ansteckungen in den letzten 2...3 Schultagen. Die Kinder - frisch angesteckt vom Schulgspänli - feiern noch ohne Symptome mit Grosi und Opa Weihnachten. Das Resultat kann sich jeder selbst ausmalen.

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