Weniger Kriminalität in Schaffhausen - auch durch Corona

Ralph Denzel | 
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Schaffhausen ist ruhiger geworden, zumindest was die Kriminalität angeht: Laut der am Donnerstag vorgestellten Kriminalstatistik gibt es insgesamt eine Abnahme der Delikte im Kanton Schaffhausen um rund 6 Prozent, von 4534 Straftaten im Jahr 2019 auf 4260 Straftaten im Jahr 2020. Das entspricht 274 Fällen weniger.

Diese Abnahme gab es allerdings nicht überall: So musste etwa im Bereich der Gewaltdelikte eine Zunahme von 22 Prozent (von 462 auf 563 Fälle) festgestellt werden. Dafür sanken die Straftaten gegen das Vermögen eine Abnahme um rund 3 Prozent zu verzeichnen von 1'760 auf 1'713 Fälle. Bei den angewandten schweren Gewaltdelikten – dazu werden namentlich Tötungsdelikte, schwere Körperverletzungen, Vergewaltigungen und qualifizierte Raubdelikte gezählt – ist ein Fallzahlenrückgang von 32 auf 27 Fälle zu verzeichnen (-16 Prozent).

Im Bereich der angewandten minderschweren Gewalt, darunter versteht man einfache Körperverletzungen, Tätlichkeiten, Raufhandel, Angriff, Raub, Nötigung, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte, etc., ist ein Fallzahlenanstieg 19 Prozent bzw. von 332 auf 396 Fälle zu verzeichnen. Erfreulich ist auch, dass es weniger Einbrüche im Kanton gab: Laut der Statistik gab es dort einen Rückgang um 33 Prozent, von 143 auf 96 gemeldete Straftaten.

Abnahme bei Betäubungsmittelverstössen

Im Bereich der Betäubungsmitteldelikte bewegen sich die Zahlen grossmehrheitlich auf konstantem Niveau. In der Deliktskategorie «Anbau und Herstellung» haben die erfassten Delikte von 21 auf 9 Fälle abgenommen, was einer Abnahme von fast 60 Prozent entspricht. Im Bereich des Handels war ein Fallzahlenrückgang von 24 Prozent bzw. von 92 Fällen im Jahr 2019 auf 70 Fälle im Jahr 2020 festzustellen.

Bei den Betäubungsmittel-Delikten handelt es sich aber auch um «Kontrolldelikte»: je mehr kontrolliert, sprich ermittelt, wird, desto mehr Delikte können aufgedeckt und entsprechend geahndet werden. Im Berichtsjahr wurden 51 Prozent der strafbaren Handlungen nach Strafgesetzbuch (StGB) und 52 Prozent der strafbaren Handlungen nach Betäubungsmittelgesetz von ausländischen Staatsangehörigen begangen.

Die Hälfte alle Fälle kann aufgeklärt werden

Im vergangenen Jahr wurden im Kanton Schaffhausen im Bereich des Strafgesetzbuches rund 55 Prozent der angezeigten Delikte aufgeklärt. Damit liegt der Kanton über dem Schnitt der Schweiz. Dort liegt er bei 42 Prozent. Besonders effektiv wurden Gewaltdelikte aufgeklärt: Dort beträgt die Quote 89 Prozent. Am niedrigsten ist diese bei Vermögensdelikten mit rund 30 Prozent.

«Der grosse Unterschied in diesen beiden Deliktsbereichen liegt namentlich darin begründet, dass es sich bei Gewaltdelikten oftmals um Beziehungsdelikte handelt, sich Täter und Opfer also kennen», heisst es dazu in der Kriminalstatistik. Bei den Vermögensdelikten, insbesondere Diebstähle und Sachbeschädigungen, ist dies weniger der Fall, weshalb diese Aufklärungsquote in dieser Deliktskategorie deutlich geringer ist.

Covid-19 zeigt sich auch in der Statistik

Die Massnahmen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie haben sowohl bei der Deliktskategorie des StGB, als in den Bereichen des BetmG und des Ausländer- und Integrationsgesetz zu einem Rückgang der polizeilich registrierten Fälle geführt. So verzeichneten, verschiedene Arten des Diebstahls deutliche Rückgänge. Taschendiebstähle gingen etwa um -38 Prozent zurück, Einbruchdiebstähle um -33 Prozent. Ein Grund dafür dürfte zum einen die pandemiebedingten Verhaltensveränderungen in der Bevölkerung gewesen sein. Zum andern dürfte es laut Bericht aber auch mit der durch die zeitweisen Grenzschliessungen einhergehenden Abwesenheit professionell agierender Täterschaften aus dem Ausland zusammenhängen.

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