Leinen los für Kapitän Rispy und seine MS Thurgau

Nico Oechslin | 
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URh-Kapitän Herbert Rispy an seinem Arbeitsplatz. Bilder: Nico Oechslin

Seit dem 6. Juni sind die Schiffe der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) wieder auf dem Wasser unterwegs. Wir waren zu Besuch auf der «MS Thurgau».

Freitagmorgen an der Schifflände in Schaffhausen. Es ist noch etwas bedeckt, sanfte Sonnenstrahlen schimmern durch die Wolkendecke und es weht eine leichte Brise. Der Kapitän Herbert Rispy steht um kurz nach neun Uhr im Steuerhaus der «MS Thurgau», einem von insgesamt sechs Schiffen der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh). Pünktlich nach Fahrplan bringt Rispy das 50-Meter-Schiff in Bewegung und fährt rheinaufwärts Richtung Stein am Rhein und Untersee. Auf dem Schiff hat es, obwohl nicht bestes Wetter erwartet wird, ziemlich viele Fahrgäste.

Auch Deutschland wieder im Fahrplan

Coronabedingt deutlich verspätet startete die URh in die neue Saison. Seit dem 6. Juni sind die Schiffe wieder unterwegs, seit dem 15. Juni dürfen auch wieder Haltestellen ausserhalb der Schweiz angefahren werden. Normalerweise startet die Saison im April und nicht erst im Juni. Jeder Tag, an dem nicht gefahren werde, gebe es Verluste, welche nur schwierig wieder wettzumachen seien. «Es ist schön, dass ich nun wieder raus darf mit dem Schiff», so Kapitän Rispy.

Mehr zu Rispy’s Liebe zur Schifffahrt und was sie ihm bedeutet, erfahren Sie im Video:

Zu viel Regen ist schlecht, zu viel Sonne aber auch

«Für die Sommersaison hoffe ich auf viele milde Tage und Wochen, nicht zu heiss und nicht zu feucht», meint der Kapitän. Für die Schifffahrt auf dem Rhein ist Regen genauso essenziell wie Sonnenschein. Regnet es viel, fehlen Passagiere. Scheint nur die Sonne und es gibt viele Hitzetage, sinkt der Wasserpegel, welcher zu Einschränkungen im Fahrbetrieb führen kann. Und hat es zu viel Wasser, kann nicht mehr unter der Brücke in Diessenhofen durchgefahren werden. Rispy ist zuversichtlich im Hinblick auf die Sommersaison, welche spätestens mit den Sommerferien in der Region Schaffhausen so richtig lanciert wird.

Für den Standort Schaffhausen sieht Rispy nicht schwarz in Bezug auf fehlende Fahrgäste. «Wir haben praktisch keine Touristen aus ferneren Ländern, wie etwa die Vierwaldstädterseeschifffahrt». Laut ihm hat die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) hauptsächlich Fahrgäste aus der Region, sprich aus Schaffhausen, umliegenden Kantonen sowie aus der Grenzregion. Schliesslich befinden sich mehrere Haltestellen der URh in Deutschland.

Die wichtigsten URh-Haltestellen:

«Do drüllsch ab»

Rispy ist nicht nur Kapitän, sondern eigentlich deutlich eingespannter als Leiter Betrieb und Werft bei der Schifffahrtsgesellschaft. Momentan ist alles etwas anders. Wegen der Corona-Krise sitzt einer der URh-Kapitäne noch immer in Kolumbien fest. Deshalb ist Herbert Rispy zurzeit öfters auf dem Rhein unterwegs als sonst. Sein Arbeitskollege sitzt nämlich bereits seit über 100 Tagen in Kolumbien fest, einen Flug zurück gab es bisher nicht. Er dürfe praktisch nur noch raus zum Einkauf oder zum Arzt, so Rispy: «Do drüllsch ab! Er würde alles geben, um wieder hier auf dem Rhein fahren zu dürfen, statt in Kolumbien festzusitzen». Wann der URh-Kapitän zurückkehrt, ist nach wie vor unklar.

Trotzdem läuft derzeit alles rund bei der Schifffahrtsgesellschaft. Die Verantwortlichen sind insgesamt gerüstet für die Sommersaison. Im Vergleich zum Jahr 2019 geht jedoch eine stattliche Anzahl an Fahrgästen verloren. In den Monaten April und Mai beförderte die URh letztes Jahr rund 50'000 Passagiere. Diese Einnahmen fallen in diesem Jahr weg. Die URh verkehrt täglich auf ihren Strecken. Erste Abfahrt ab Schaffhausen ist jeweils morgens um 9.10 Uhr.

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