Mehr Unfälle auf Hochrhein und Bodensee

Am Hochrhein und Bodensee stieg im vergangenen Jahr die Zahl der Unfälle insgesamt an. Dabei gab es auch mehr Todesfälle zu verzeichnen.
Wie die internationale Unfallstatistik für den Bodensee zeigt, hatten sich 2019 auf der 536 Quadratkilometer grossen Seefläche und dem 21 Kilometer langen Hochrheinabschnitt bis Schaffhausen insgesamt 198 Unfälle ereignet, 15 mehr als im Jahr zuvor – eine Steigerung um acht Prozent. Als Unfälle erfasst wurden Schiffs-, Bade-, Tauch- und sonstige Unfälle. 432 Personen mussten aus Seenot gerettet werden, fünf weniger als 2018. Die Schadenssumme aller Unfälle belief sich auf rund 543'000 Euro, was einer Halbierung gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Die wenigsten Unfälle gab es im Kanton Schaffhausen, hier wurden fünf registriert – vier mehr als 2018. In Baden-Württemberg waren mit 129 (+29) die meisten Unfälle zu verzeichnen, gefolgt vom Kanton Thurgau mit 30 (+6). Einen starken Rückgang gab es mit 18 (-12) in Vorarlberg und 10 (-12) in Bayern. Im Kanton St. Gallen blieb die Zahl mit sechs Unfällen gleich.
Zwei Tote im Kanton Schaffhausen
Während 2019 die Zahl der Todesopfer auf dem Bodensee und der Hochrheinstrecke um vier auf 17 stieg, gab es mit 38 Verletzten vier weniger als im Vorjahr. Zwei Menschen verloren auf dem Hochrhein im Kanton Schaffhausen ihr Leben. Im Gegensatz zur Seepolizei des Kantons Thurgau und der Wasserschutzpolizei Friedrichshafen hatte die Schaffhauser Verkehrspolizei ihre detaillierten Zahlen und Angaben gestern nicht auf der Homepage oder per Medienmitteilung veröffentlicht. Nach Angaben der Medienstelle will die Schaffhauser Verkehrspolizei erst am 20. März, also eine Woche später als die deutschen und Thurgauer Kollegen, darüber informieren. Wie von der Schaffhauser Verkehrspolizei deshalb nur auf Anfrage zu erfahren war, sei ein Schwimmer im Juli oberhalb des Rheinfalls ertrunken und ein Insasse eines mit zwei Personen besetzten Schlauchbootes im September bei der Kollision mit der Wiffe 53 auf Höhe Hemishofen. Mit dem Schrecken davon kam im März eine Person in Schaffhausen, die alkoholisiert in den Rhein gefallen sei.

Im Kanton Thurgau gab es drei Todesfälle. Im Juni wurde in Arbon ein Mann tot aus dem Bodensee geborgen, die Unfallursache habe nicht abschliessend geklärt werden können. In Ermatingen fuhr im Oktober eine Autofahrerin nachts in den Bodensee und ertrank in ihrem Fahrzeug. Und in Romanshorn stürzte ein Velofahrer im November über die Hafenmauern ins Hafenbecken und verstarb. Vier Personen wurden verletzt, und 170 Menschen, die nicht mehr aus eigener Kraft das Bodenseeufer erreichen konnten, wurden von der Seepolizei Thurgau aus Seenot gerettet.
Auf der Hochrheinstrecke sei es zu mehreren Unfällen und brenzligen Situationen gekommen. Die genaue Zahl teilte die Seepolizei nicht mit. «Einige Bootsführer und andere Rheinbenutzer unterschätzten die Kraft des Wassers und die Gefahren der Hindernisse», hiess es. Die Zwischenfälle hätten teils gross angelegte Suchaktionen ausgelöst, weil sich einige Verunfallte nicht bei der Polizei meldeten.
Die Schaffhauser Verkehrspolizei führte zusammen mit der Seepolizei Thurgau und der Wasserschutzpolizei Konstanz/Reichenau während der Saison regelmässig kantons- und landesübergreifende Verkehrs- und Geschwindigkeitskontrollen durch. Dabei waren die Anzeigen wegen Missachtung von Schifffahrtsvorschriften gegenüber dem Vorjahr rückläufig. Bei vier Geschwindigkeitskontrollen auf den Rheinstrecken und in den Uferzonen seien 176 Schiffe gemessen und dabei fünf Übertretungen festgestellt worden.
Weniger Bootsmotoren gestohlen
Was in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt hatte, konnte beinahe komplett eingedämmt werden. Wurden 2018 noch 21 Schiffsmotoren als gestohlen gemeldet, waren es im vergangenen Jahr nur noch zwei. «Die vermehrte Polizeipräsenz in Hafengeländen und auf Trockenplätzen sowie die Sensibilisierung der Bootsbesitzer sind sicher für diesen Trend mitverantwortlich», so die Seepolizei Thurgau.