Partnerschaft zwischen Joinville und Schaffhausen wird erneuert

Seit 12 Jahren besteht eine Partnerschaft zwischen Joinville und dem Kanton Schaffhausen. Diese wird in diesem Jahr in Brasilien erneuert.
Geschichte: Von Armutsflüchtlingen zur Stadt
Joinville wurde vor gut 165 Jahren von Armutsflüchtlingen aus dem Kanton Schaffhausen mitgegründet. Die wichtige Rolle der Schaffhauser Auswanderer bei der Gründung verschwand in den folgenden Jahrzehnten aus dem Bewusstsein der Stadtbevölkerung Joinvilles. Sie wurde erst durch die Forschungen des brasilianischen Historikers Dilney Cunha im Vorfeld der Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag der Stadt im Jahr 2001 wiederentdeckt. Diese Forschungen führten zur Veröffentlichung des Buches «Das Paradies in den Sümpfen, eine Schweizer Auswanderungsgeschichte nach Brasilien im 19. Jahrhundert» (2004). Die Wiederentdeckung der gemeinsamen Wurzeln weckte das Bedürfnis nach Kontakten und dem Aufbau einer neuen Beziehung. Heute zählt Joinville ungefähr 600'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Zuletzt war eine Delegation des Kantons Schaffhausen 2014 zu Gast in Joinville.
Seit 2008 ist der Kanton Schaffhausen und die Stadt Joinville in Brasilien partnerschaftlich verbunden. Gemäss der Kooperationsvereinbarung legen die Partner alle vier Jahre die Schwerpunkte und Prioritäten der Zusammenarbeit fest und konkretisieren diese im Rahmen eines Umsetzungsprogramms, das inhaltlich vom privaten Verein «Partnerschaft Schaffhausen-Joinville (PSJ)» zusammen mit dem Partnerkomitee in Joinville erarbeitet wird.
Nachdem das dritte Umsetzungsprogramm per Ende 2019 ausgelaufen ist, wird mit der Unterzeichnung des neuen Umsetzungsprogramms 2020-2023 die Partnerschaft ein drittes Mal verlängert und weiterentwickelt. Das gab die Staatskanzlei in einer Medienmitteilung bekannt.
Nachdem die letzte Partnerschaftsvereinbarung in Schaffhausen unterzeichnet worden war, besucht dieses Jahr eine Delegation Schaffhauser die Stadt in Brasilien. Unter anderem werden Regierungspräsident Martin Kessler, Stadtpräsident Peter Neukomm, die Präsidentin des Vereins PSJ Jeanette Grüninger, sowie Peter Baumer, Markus Müller, Willi Bächtold, allesamt Vorstandsmitglieder des Vereins und Emanuel Gyger, Leiter Koordinationsstelle für Aussenbeziehungen / Staatskanzlei, die Stadt am 10. Februar besuchen. Enden wird der Besuch am 15. Februar in Florianópolis, wo der für die Partnerstadt zuständige Honorarkonsul der Schweiz seinen Sitz hat.
Das vierte Umsetzungsprogramm soll auf den bisherigen Schwerpunktthemen Kultur, Bildung und Dokumentationen, Sport sowie Wirtschaft und Umwelt aufbauen. Zudem sind neue Initiativen vorgesehen, um die entsprechende Auswanderungs- beziehungsweise Einwanderungsgeschichte in den Schulunterricht beider Regionen einzubauen. (rd)