So wenige Frauen sind Teil der Schaffhauser Politik
Von 130 Sitzen in den Schaffhauser Exekutivgremien sind gerade mal 28 mit Frauen besetzt. Sogar nur in drei Gemeinden steht eine Frau als Gemeindepräsidentin an der Spitze.
von Kay Uehlinger und Alexa Scherrer
Die Politik liegt noch immer in den Händen von Männern. Nur rund jedes zehnte Land der Welt wird von einer Frau regiert. In der Schaffhauser Politik macht sich diese Ungleichheit zwar etwas weniger, aber immer noch deutlich genug bemerkbar. Die 26 Gemeinden im Kanton Schaffhausen verfügen jeweils über einen Gemeinderat mit fünf Mitgliedern. Rechnet man alle Sitze in diesen Exekutivgremien zusammen, sind es 130. Der Frauenanteil liegt dabei bei tiefen 21.5 Prozent. Im Schnitt sitzt in jedem Gemeinderat also nur eine Frau.
Die grosse Ausnahme bildet Schleitheim. Die Gemeinde im Randental ist die einzige, in welchem mehr Frauen im Gemeinderat sitzen als Männer. Dem gegenüber sind es mit Merishausen, Ramsen, Stetten und Wilchingen gleich vier Dörfer, in denen die Frauen in der Politik nicht existent sind. In den Gemeinden Beringen, Dörflingen, Hemishofen, Siblingen und Stein am Rhein sind zwei Frauen im Gemeinderat vertreten. In allen anderen Gemeinden treffen vier Männer auf jeweils eine Frau.
In lediglich drei Schaffhauser Gemeinden stehen Frauen an der Spitze. Vreni Wipf ist Gemeindepräsidentin in Lohn, Silvia Sigg in Büttenhardt und Nadja Hallauer in Hallau. In der Tabelle sehen Sie eine übersichtliche Auflistung aller Gemeinden.
Erst drei Schaffhauserinnen im Bundesparlament
Auch im Schaffhauser Regierungsrat ist der Frauenanteil klein. Nur Cornelia Stamm-Hurter ist neben Christian Amsler, Ernst Landolt, Martin Kessler und Walter Vogelsanger darin vertreten. Vor Stamm-Hurter gehörte der Platz ebenfalls einer Frau, Rosmarie Widmer Gysel. Bis 2016 waren mit Ursula Hafner-Wipf und ihr noch zwei der fünf Sitze durch eine Frau besetzt. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch im Kantonsrat. Von insgesamt 60 Mitgliedern sind nur 15 weiblich. Im Grossen Stadtrat sind die Frauen zahlenmässig ebenfalls untervertreten: Von 39 Mitgliedern sind nur gerade neun Frauen.
Von den vier Bundesparlamentariern, die der Kanton Schaffhausen entsendet, ist SP-Nationalrätin Martina Munz aktuell die einzige Frau. Ihre männlichen Kollegen sind SVP-Nationalrat Thomas Hurter, SVP-Ständerat Hannes Germann und der parteilose Ständerat Thomas Minder. Ein Blick zurück zeigt deutlich: Schaffhauser Frauen waren bisher kaum im Bundeshaus vertreten - inklusive Martina Munz sind es drei, alle aus der SP. Die erste - und bisher einzige - Schaffhauser Ständerätin (1979 bis 1991) war Esther Bührer, die erste Nationalrätin (1987 bis 1999) Ursula Hafner.
