Einfach kein Erfolg: Image-Kampagne im Kantonsrat versenkt
Der Schaffhauser Kantonsrat will keine neue Imagekampagne für das Wohnortmarketing. Schaffhausen wird deshalb nicht mit dem Slogan «Einfach mehr Leben» für sich werben.
«Hüt im Gspröch»
Regierungspräsident Ernst Landolt spricht im Interview mit dem Schaffhauser Fernsehen über die vom Kantonsrat abgelehnte Imagekampagne.
Schon in der Eintretensdebatte wurde die Vorlage versenkt: Mit 35 zu 24 Stimmen lehnte der Kantonsrat den Kredit über die Durchführung der Kampagne «Schaffhausen – einfach mehr Leben» ab. Die Regierung hatte vorgeschlagen, in den nächsten fünf Jahren insgesamt 1,25 Millionen Franken für das Wohnortmarketing auszugeben.
Unterstützung erhielt die Vorlage primär aus der Mitte. «Aus unserer Sicht ist es klar: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für eine neue Image-Kampagne», sagte Maria Härvelid (GLP, Thayngen). Beat Hedinger (FDP, Wilchingen) lobte, dass die Regierung das Problem erkannt habe, dass am Image des Kantons Schaffhausen gearbeitet werden müsse.
Regierungsrat Ernst Landolt kämpfte engagiert für die Vorlage, die zur Verbesserung des «demografischen Mix» im Kanton dienen sollte. Indem auf die Vorzüge des Kantons aufmerksam gemacht werde, könne es gelingen, junge Familien anzuziehen. Schaffhausen sei eine lebenswerte Alternative zur teuren und eher engen Agglomeration Zürich, so Landolt. «Wir bieten hohe Lebensqualität in einer intakten Landschaft.»
«Schaffhausen hat kein Image»
Ablehnung kam von linker und rechter Seite. «Seien wir ehrlich: Von dieser Kampagne ist kaum jemand begeistert, ausser Ernst Landolt», sagte Pentti Aellig (SVP, Dörflingen). Die SVP wolle nicht unnötig 1,25 Millionen Franken ausgeben für eine Kampagne, die nicht einmal eine Ente über den Rhein locken könne.
Jürg Tanner (SP, Schaffhausen) sagte: «Schaffhausen hat kein Image-Problem, Schaffhausen hat kein Image.» In der Schweiz sei der Kanton sehr unbekannt. Jedoch könne man dies kaum mit einer verhältnismässig kleinen Image-Kampagne ändern. Um junge Familien nach Schaffhausen zu locken, müsse man in der Kinderbetreuung vorwärts machen und diese steuerlich besser stellen. «Man müsste politisch etwas Gewichtiges machen» so Tanner. Ähnlich begründete auch Roland Müller (Grüne, Neuhausen) seine Ablehnung: Der Slogan der Kampagne sei austauschbar. Und wichtig für Familien seien Angebote zur Kinderbetreuung und Ganztagesschulen. «Die Imagekampagne ist weder intelligent, noch unwiderstehlich», sagte Müller.
Patrick Strasser (SP, Schaffhausen) stellte schliesslich den Antrag, bereits das Eintreten auf die Vorlage abzulehnen. Diesem Antrag folgte dann eine deutliche Mehrheit.