Fischsterben: Was der Kanton tun will – und was Sie beachten müssen

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Immer mehr Fische vereenden im Rhein. Bild: SFV-FSP

Die steigenden Temperaturen des Rheins setzen den Äschen massiv zu. Der Kanton will nun versuchen, den Tieren eine Chance zu geben - und bittet die Bevölkerung um Mithilfe.

Wie der Kanton Schaffhausen heute mitteilte, hat im Rhein ein grösseres Fischsterben begonnen. «Nachdem (…) grössere Abgänge von Fischen bis anhin verhindert werden konnten, setzt nun doch ein grösseres Fischsterben ein», heisst es in einer Medienmitteilung des Kantons. «Viele Äschen, die ums Überleben kämpfen, ziehen sich an kühlere Stellen wie Bachmündungen und Grundwasseraufstösse zurück.» Die Überlebenschancen der Tiere lassen sich verbessern, indem solche Stellen künstlich ausgebaut würden, so der Kanton. «Gemäss dem bestehenden Notfallkonzept wurde dies in Zusammenarbeit mit den Fischereivereinen und dem Kraftwerk Schaffhausen an den Zuflüssen in den Rhein umgesetzt.» Um den Tieren zu helfen, sind «Badende und Bootsführende» dringend gebeten, solche Stellen zu meiden, da jede Störung den Fischen zusätzlich zusetzt. Verschiedentlich werden zudem unter Stress leidende Fische mittels Netzfang eingefangen und in kühlere Becken evakuiert.

Für die Zukunft wurden bereits vorsorglich 35'000 Jungfische zum «Übersömmern» in geeignete Fischzuchtanstalten gebracht. Diese sollen später als Besatz für den Aufbau einer neuen Population eingesetzt zu werden.

Was passiert mit den toten Fischen?

Verendete Fische werden gemäss Notfallplan von den Fischern, koordiniert mit dem Zivilschutz und dem Veterinäramt, eingesammelt und entsorgt, so der Kanton. Die Bevölkerung sollte jedoch «die toten Fische nicht selber» entsorgen und diese Aufgabe den Verantwortlichen überlassen. Die Menge ist hoch: «Aktuell beläuft sich die entsorgte Menge Fisch auf ca. 1000 Kilogramm, was einem Viertel bis einem Drittel des jährlichen Fangertrages entspricht.» Es könnte aber noch schlimmer kommen, denn «angesichts der Wetterlage ist mit einer weiteren Zunahme an toten Fischen in den nächsten Tagen zu rechnen.»

Ob es zu einem Massensterben wie im Hitzesommer 2003 kommt, ist derzeit noch nicht abzusehen.

Baden im Rhein trotz toter Fische möglich

Wie steht es mit der Wasserqualität des Rheins? Haben die toten Fische einen Einfluss darauf? Laut dem Kanton Schaffhausen nicht. «Die Qualität des Rheinwassers als Badewasser wird durch die toten Fische nicht massgeblich beeinträchtigt.» Trotzdem wird «generell» empfohlen sich «nach dem Bad zu duschen oder sich gut abzutrocknen.» 

Scharfe Kritik an deutschen Fischern

Der Schweizerischer Fischerei-Verband (SFV) übt harte Kritik an deutschen Fischern: «Während die Fischer am Rhein pausenlos mit allen verfügbaren Kräften und bis zur Erschöpfung um jeden einzelnen Fisch kämpfen, wird am Untersee und dem Seeauslauf durch einige deutsche Berufsfischer gnadenlos Kapital aus der aktuellen Situation geschlagen», heisst es in einer Mitteilung des Verbandes. Aktuell seien «Äschen und Forellen das Angebot des Tages.» Was dem Verein ebenfalls sauer aufstösst: Etliche Restaurants würden Äschen auf der Karte anbieten – wobei dies oft im Verborgenen geschieht und die Fische beim Nachfragen als «Beifang» taxiert werden. Zur Erinnerung: Für Äschen gilt in den Sommermonaten ein Fangverbot.

Der SFV nannte dieses Vorgehen «absolut inakzeptabel» und sprach von einem «Skandal». Ein paar «schwarzen Schafe» würden nicht nur der Rheinäsche insgesamt schaden, sondern sich «auch selbst die Grundlage für spätere Fänge» zerstören. Der SFV forderte hier ein hartes Durchgreifen.

(RD)

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