Wegen Trockenheit: Viele Gemeinden sagen ihre Höhenfeuer ab

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Förster Hansruedi Kohler zeigt Eichenblätter, die, anders als die Buche, die Hitze gut vertragen. Bild: Luc Müller

Das Feuer- und Feuerwerksverbot im Wald und in Waldnähe hat Folgen: Viele Gemeinden im Kanton müssen auf das Höhenfeuer verzichten. Der Quartierverein Breite hat gar die ganze Feier abgesagt.

von Isabel Heusser und Luc Müller

René Schmidt ist enttäuscht: Zum ersten Mal in seinem 25-jährigen Engagement für den Quartierverein Breite musste der Co-Präsident das Höhenfeuer vom 1. August auf dem Säckelamtshüsli absagen. «Das tut mir vor ­allem leid für die Kinder – für sie ist das Feuer jeweils ein Spektakel», sagt Schmidt. Doch dem Verein sei keine andere Wahl geblieben: Die Wiese, auf welcher das Feuer vorgesehen war, ist nur wenige Meter von der Waldgrenze entfernt; am Mittwoch hatte der Schaffhauser Regierungsrat aufgrund der starken Trockenheit ein Feuer- und Feuerwerksverbot im Wald und in Waldnähe auf dem ganzen Kantons­gebiet erlassen.

«Bei uns wäre das ­Höhenfeuer die grosse ­Attraktion ­gewesen.»

René Schmidt, Präsident , Quartierverein Breite

Der Quartierverein Breite hat nicht nur das Höhenfeuer, sondern auch die ganzen Festivitäten zum 1. August abgesagt. «Wir haben keinen Redner, bei uns wäre das Höhenfeuer die grosse Attraktion gewesen», sagt Schmidt. Normalerweise kämen zwischen 300 und 500 Personen aufs Säckelamtshüsli. «Aber ohne das Feuer würden wohl nur wenige Leute die Festwirtschaft nutzen.» Einen alternativen Standort zu suchen, hätte einen zu grossen logistischen Aufwand bedeutet. Darum müssen die Quartierbewohner dieses Jahr im kleinen Kreis feiern.

Feuerwerk im Siedlungsgebiet erlaubt

Das Verbot des Kantons hat auch Aus­wirkungen auf Bundesfeiern in anderen ­Gemeinden. «Wir werden kein Höhenfeuer ­anzünden», sagt etwa die Hallauer Gemeindepräsidentin Nadja Hallauer. Auch darf auf dem Hallauer Festplatz Rummelen kein Feuerwerk gezündet werden, weil die Distanz zum Waldrand nur rund 200 Meter beträgt.

In Merishausen verzichtet der Gemeinderat ebenfalls auf das Höhenfeuer und bittet die Einwohner darum, auf das Abbrennen von Feuerwerk, speziell von Raketen, zu verzichten oder es auf ein Minimum zu reduzieren.

Auf Thaynger Gemeindegebiet waren Höhenfeuer in Barzheim, Hofen und Thayngen geplant. Der Gemeinderat hat sie aus Sicherheitsgründen alle abgesagt. Jenes in Barzheim hätte zwar durchgeführt werden können, dort ist der Abstand zur Waldgrenze gross genug. «Aber aus Solidaritätsgründen haben wir uns dazu entschlossen, alle drei nicht durchzuführen», sagt Finanz- und Umweltreferent Rainer Stamm. Einen so schönen Traditionsanlass kurzfristig abzusagen, sei schade. «Aber ich glaube, in der jetzigen Situation versteht das jeder.» Die Trockenheit sei überall sichtbar, so Stamm: «Die Wiesen sind braun, und in den Wäldern liegt viel Altholz herum.»

Abgesehen vom Höhenfeuer-Verbot sollen die Feiern in Thayngen wie geplant stattfinden. Feuerwerk abzubrennen, ist in Siedlungsgebiet weiterhin erlaubt. Man setze auf Eigenverantwortung, sagt Stamm. «Es wäre sehr aufwendig, ein solches Totalverbot durch­zusetzen, zumal viele Leute schon Feuerwerk gekauft haben.» Allerdings sei erhöhte Vorsicht geboten. «Da auch die Wiesen und Felder sehr trocken sind, könnte es auch in diesen Gebieten schnell zu einem Brand kommen. Dort sollte man kein Feuerwerk zünden.» In Neuhausen wird das Höhenfeuer auf dem Galgenbuck entzündet. Der Standort ist mehr als 200  Meter vom Waldrand entfernt. Solange der Kanton kein Feuerverbot in Siedlungs­gebieten erlässt, will Gemeindepräsident Stephan Rawyler am Feuer festhalten.

Bäume und Fische leiden

Mit der anhaltenden Hitze und Trockenheit verschärft sich auch die Lage für viele Fischarten im Rhein. Am Mittwochabend knackte der Rhein bei Schaffhausen die Marke von 25 Grad Celsius; bleibt das Wasser in den nächsten Tagen so warm, könnte ein Äschensterben einsetzen. Bisher habe man aber nur wenige tote Äschen gesichtet, sagt Fischereiaufseher Patrick Wasem.

Auch der Wald leidet unter Wassermangel. Im oberen Kantonsteil in Ramsen oder im Oberen Reiat, wie in Lohn und Stetten, haben sich die Buchen herbstlich verfärbt, weil Wasser fehlt.

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