Wegen Trockenheit: Viele Gemeinden sagen ihre Höhenfeuer ab
Das Feuer- und Feuerwerksverbot im Wald und in Waldnähe hat Folgen: Viele Gemeinden im Kanton müssen auf das Höhenfeuer verzichten. Der Quartierverein Breite hat gar die ganze Feier abgesagt.
Feuerverbot auch im Kanton Zürich
Auch der Kanton Zürich reagiert auf die erhöhte Waldbrandgefahr wegen der andauernden Trockenheit. Ab sofort gilt im ganzen Kanton ein Feuerverbot im Wald und in Waldesnähe, schreibt der Kanton Zürich in einer Mitteilung. Das Verbot gilt auch für Höhenfeuer und Feuerstellen bei Picknick- und Spielplätzen. Im Wald oder in Waldesnähe dürfen zudem keine brennenden Zigaretten oder Streichhölzer weggeworfen werden. Für Grillfeuer in Wohngebieten gilt das Feuerverbot nicht. Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern am 1. August ist erlaubt. Es muss jedoch der Sicherheitsabstand von 200 Metern zu den Waldrändern eingehalten werden. Bei besonderer Gefahrenlage können die Gemeinden ein allgemeines Feuerverbot anordnen. Dies hat die Gemeinde Eglisau bereits gemacht. Auch in den Kantonen Thurgau und Schaffhausen gilt ein Feuerverbot.
von Isabel Heusser und Luc Müller
René Schmidt ist enttäuscht: Zum ersten Mal in seinem 25-jährigen Engagement für den Quartierverein Breite musste der Co-Präsident das Höhenfeuer vom 1. August auf dem Säckelamtshüsli absagen. «Das tut mir vor allem leid für die Kinder – für sie ist das Feuer jeweils ein Spektakel», sagt Schmidt. Doch dem Verein sei keine andere Wahl geblieben: Die Wiese, auf welcher das Feuer vorgesehen war, ist nur wenige Meter von der Waldgrenze entfernt; am Mittwoch hatte der Schaffhauser Regierungsrat aufgrund der starken Trockenheit ein Feuer- und Feuerwerksverbot im Wald und in Waldnähe auf dem ganzen Kantonsgebiet erlassen.
«Bei uns wäre das Höhenfeuer die grosse Attraktion gewesen.»
René Schmidt, Präsident , Quartierverein Breite
Der Quartierverein Breite hat nicht nur das Höhenfeuer, sondern auch die ganzen Festivitäten zum 1. August abgesagt. «Wir haben keinen Redner, bei uns wäre das Höhenfeuer die grosse Attraktion gewesen», sagt Schmidt. Normalerweise kämen zwischen 300 und 500 Personen aufs Säckelamtshüsli. «Aber ohne das Feuer würden wohl nur wenige Leute die Festwirtschaft nutzen.» Einen alternativen Standort zu suchen, hätte einen zu grossen logistischen Aufwand bedeutet. Darum müssen die Quartierbewohner dieses Jahr im kleinen Kreis feiern.
Feuerwerk im Siedlungsgebiet erlaubt
Das Verbot des Kantons hat auch Auswirkungen auf Bundesfeiern in anderen Gemeinden. «Wir werden kein Höhenfeuer anzünden», sagt etwa die Hallauer Gemeindepräsidentin Nadja Hallauer. Auch darf auf dem Hallauer Festplatz Rummelen kein Feuerwerk gezündet werden, weil die Distanz zum Waldrand nur rund 200 Meter beträgt.
In Merishausen verzichtet der Gemeinderat ebenfalls auf das Höhenfeuer und bittet die Einwohner darum, auf das Abbrennen von Feuerwerk, speziell von Raketen, zu verzichten oder es auf ein Minimum zu reduzieren.
Auf Thaynger Gemeindegebiet waren Höhenfeuer in Barzheim, Hofen und Thayngen geplant. Der Gemeinderat hat sie aus Sicherheitsgründen alle abgesagt. Jenes in Barzheim hätte zwar durchgeführt werden können, dort ist der Abstand zur Waldgrenze gross genug. «Aber aus Solidaritätsgründen haben wir uns dazu entschlossen, alle drei nicht durchzuführen», sagt Finanz- und Umweltreferent Rainer Stamm. Einen so schönen Traditionsanlass kurzfristig abzusagen, sei schade. «Aber ich glaube, in der jetzigen Situation versteht das jeder.» Die Trockenheit sei überall sichtbar, so Stamm: «Die Wiesen sind braun, und in den Wäldern liegt viel Altholz herum.»
Abgesehen vom Höhenfeuer-Verbot sollen die Feiern in Thayngen wie geplant stattfinden. Feuerwerk abzubrennen, ist in Siedlungsgebiet weiterhin erlaubt. Man setze auf Eigenverantwortung, sagt Stamm. «Es wäre sehr aufwendig, ein solches Totalverbot durchzusetzen, zumal viele Leute schon Feuerwerk gekauft haben.» Allerdings sei erhöhte Vorsicht geboten. «Da auch die Wiesen und Felder sehr trocken sind, könnte es auch in diesen Gebieten schnell zu einem Brand kommen. Dort sollte man kein Feuerwerk zünden.» In Neuhausen wird das Höhenfeuer auf dem Galgenbuck entzündet. Der Standort ist mehr als 200 Meter vom Waldrand entfernt. Solange der Kanton kein Feuerverbot in Siedlungsgebieten erlässt, will Gemeindepräsident Stephan Rawyler am Feuer festhalten.
Bäume und Fische leiden
Mit der anhaltenden Hitze und Trockenheit verschärft sich auch die Lage für viele Fischarten im Rhein. Am Mittwochabend knackte der Rhein bei Schaffhausen die Marke von 25 Grad Celsius; bleibt das Wasser in den nächsten Tagen so warm, könnte ein Äschensterben einsetzen. Bisher habe man aber nur wenige tote Äschen gesichtet, sagt Fischereiaufseher Patrick Wasem.
Auch der Wald leidet unter Wassermangel. Im oberen Kantonsteil in Ramsen oder im Oberen Reiat, wie in Lohn und Stetten, haben sich die Buchen herbstlich verfärbt, weil Wasser fehlt.