Endlich Ferien! Inspiration für lange Sommertage

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Endlich die Füsse hochlegen - und Zeit für die schönen Dinge. Es sind Ferien! Bild: Pixabay

Endlich Ferien - und damit haben Sie Zeit für Schmökern am Strand, Wandern in den Bergen oder eine durchwachte Filmnacht: die SN geben Empfehlungen.

Darina Schweizer

Der Luftikus Oliver Fox nimmt mal eben eine ganze Gesellschaft aus mondänen ­Superreichen, Ölmagnaten, Oligarchen, einem griechischen Grosreeder, einem Bischof und diversen Wissenschaftlern aufs Korn. Sie macht einfach einen Heidenspass, die Verwechslungs- und Ferienlektüre « Willkommen auf Skios» von Michael Frayn.

«We’ve Got A Fire» – so fühlt es sich zurzeit an, wenn die ­Sommersonne unerbittlich vom Himmel prallt. Vor allem aber löst die Kombination aus akustischer Gitarre, Fiddle, Kontrabass und wunderbarer Mandoline ein absolutes Sommer- und Freiheitsgefühl aus. Da hört man The Steel Wheels fast schon über Virginias Strassen rollen.

Irgendetwas stinkt zum Himmel, das ist von Anfang an klar in «A Perfect Getaway». Was stimmt nicht mit dem harmonischen Pärchen, das seine Flitterwochen im Paradies verbringt? David Twohys Thriller katapultiert die Zuschauer von Balkonien aus direkt auf die Hawaiiinsel Kaua‘i. Die Frage ist nur: Überlebt man in der scheinbaren Idylle?

Muss eine Traumdestination denn immer eine Ortschaft sein? Nein, muss sie nicht. Der schwarz-weiss gestreifte Phare de l’Espiguette in der Nähe des malerischen Fischerortes Le Grau-du-Roi in der Camargue ist einen Besuch wert. Und er leuchtet sogar in der Nacht – als Wegweiser für den einen oder anderen ver(w)irrten Touri.

Zeno Geisseler

Passend zum Trump-Kim-Jong-un-Gipfel hat der Magnum­fotograf Carl de Keyzer einen gross­artigen Fotoband über Nordkorea veröffentlicht («North ­Korea: The Grand Tour»). Keyzer verbrachte 60 Tage im abgeschotteten Land. Sein Werk erscheint im «Hand­orgel»-Design und muss beim ­Betrachten jeweils sorgfältig ­gefaltet werden.

Um Annett Louisan ist es ruhig geworden. Die Musik der kleinen Deutschen mit der Riesenstimme passt aber immer noch bestens für laue Sommerabende. Ihre ­eigenen Songs wie «Das Spiel» sind Chansonklassiker, sehr ­empfehlenswert sind auch ihre Cover, zum Beispiel «Solang man Träume noch leben kann» (Original von Münchner Freiheit).

Gary Oldman als George ­Smiley macht «Tinker, Taylor, Soldier, Spy» (2011) zu einer der besten John-le-Carré-Verfilmungen überhaupt. Der Film ist, un­üblich vielleicht für einen Spionagethriller, auch ein opulentes ­visuelles Meisterwerk. Allein das geheime Sitzungszimmer der Agenten in Siebzigerjahrebeige ist Gold wert.

Das Lieblosental bei Beringen ist ein wunderbarer Ausgangspunkt für eine Wanderung. Die Strasse, die von der Badi Beringen ins Tal führt, ist praktisch verkehrsfrei. Ganz zuhinterst geht es dann den Stutz hoch ins Hägliloo, von dort ist es nicht mehr weit zur wohl verdienten Einkehr beim Beringer Randenturm oder im Siblinger Randenhaus.

Alfred Wüger

Hinter dem Titel «Sehnsucht nach Kapstadt» verbirgt sich die Sehnsucht nach dem Leben. Der Pro­tagonist, Sohn des Bürgermeisters einer niederländischen Kleinstadt, wird von einem Mädchen zurückgewiesen und zieht in die Welt: Goldminen, Eisenbahnbau, und nach dem Krieg hat er eine Bar in Mosambik. Ein kraftvoller Kurzroman von Otto de Kat.

Schon der Name dieses Landes wirkt wie ein Lockruf: Sudan! Hammermässig ist die Musik, die hier gemacht wird. Zu finden auf «Khartoum Blues» oder «The Merdoum Kings Play Songs Of Love». Eingespielt hat die CDs Abdel ­Gadir Salim mit seiner Band. Lange Stücke, geprägt von Oud, Akkordeon, Saxofon, Trommeln und einer tollen Stimme.

Im Jahre 2002 liess der Regisseur Alexander Sokurow seinen Film «Die russische Arche» in nur einer Einstellung drehen. In 90 Minuten werden dabei 33 Räume der ­Hermitage in Sankt Petersburg durchmessen. Rund 2000 Statisten waren im Einsatz. Der Akku der Kamera erlaubte nur einen Versuch. Alles musste aus dem Stand gelingen. Und gelang!

Man nehme in Schaffhausen das Auto und fahre in die Türkei. Dann per Fähre über den Vansee und weiter in den Iran. Vorbei am (wie der Aralsee verschwindenden) Urmiasee bis nach Teheran. Von dort via Pakistan, Indien, Burma und Thailand nach Singapur, was «Löwenstadt» heisst. Den Heimweg nehmen wir durch China und Sibirien, okay?

Ulrich Schweizer

Tidenhub und tödliche Wirbel, Sirenen, eine Zauberin und ein Menschenfresser: Was für Gefahren im Mittelmeer ­lauern, wird in der «Odyssee» geschildert. Der Autor und Segler Ernle Bradford verfolgt und verortet in «Reisen mit Odysseus» (Insel-Verlag, 1999) die Irrfahrten des listen­reichen Königs von Ithaka auf dessen Heimreise geografisch genau.

Grosse Sommerhits gibt es so viele, dass der Platz nie reicht, sie aufzuzählen – von Aline bis ­ Zorbas. Das schönste Sommerkonzert hat Johannes Brahms im August 1878 am Wörthersee komponiert: sein ­ Violinkonzert op. 77, gespielt von Henryk Szeryng (1958 mit Pierre Monteux, Grand prix du disque) oder Hilary Hahn (2014 mit Paavo Järvi, auf Youtube).

Hercule Poirot wurde in Film­klassikern wie «Tod auf dem Nil» von Peter Ustinov temperamentvoll verkörpert – doch wer wissen will, wie der pedantische Privatdetektiv mit den kleinen grauen Zellen ausgesehen haben muss, sollte die 70-teilige (!) Fernseh­serie «Agatha Christie’s Poirot» mit ­ David Suchet sehen, die von 1989 bis 2013 produziert wurde.

Unsere Region ist so schön und vielseitig, dass man ohne Weiteres den ganzen Sommer über hier­bleiben könnte …, aber: Besuchen wir Bayern, solange wir an der Grenze noch nicht riskieren, ­kurzerhand in ein Transit- oder Expresslager gesteckt zu werden! Die Fraueninsel im Chiemsee ist ein zauberhaftes (und darum auch von vielen besuchtes!) Ziel.

Isabel Heusser

Beim Ausflug in eine Jagdhütte merkt eine Frau, dass sie von einer unsichtbaren Wand um­geben ist. Ganz auf sich allein ­gestellt, in Gesellschaft einiger ­zugelaufener Tiere, richtet sie sich aufs Überleben ein. Marlen Haushofer schreibt in «Die Wand» so schnörkellos und beklemmend, dass sich einem trotz Sommerhitze die Nackenhaare aufstellen.

Dieses Lied ist wie dafür gemacht, allein und gebrochenen Herzens in einem Mustang durch die flimmernde amerikanische Wüste zu brausen: «Going to ­California» von Led Zeppelin ist dreieinhalb Minuten Melancholie pur. Robert Plant besingt darin nicht nur den Sehnsuchtsort ­Kalifornien, sondern auch seine Liebe zur Sängerin Joni Mitchell.

Man nehme eine spröde Schriftstellerin (Charlotte Rampling)und stecke sie mit einer ver­führerischen jungen Frau (Ludivine Sagnier) in ein französisches Landhaus: Aus diesem Stoff spinnt Regisseur François Ozon den Thriller «Swimming Pool» . Der Film von 2003 steht dem Original aus dem Jahr 1969 mit Romy Schneider in nichts nach.

Einsame Wanderpfade, kunsthistorischen Schätze und Dörfer, die nur zu Fuss oder mit der Seilbahn erreichbar sind: Das bündnerische Calancatal hat viel zu bieten, ist aber wegen seiner Abgeschiedenheit bisher von den Touristenmassen verschont geblieben. Besonders reizvoll: das autofreie Bergdorf Braggio, wunderbar ­gelegen auf einer Sonnenterrasse.

Daniel Jung

Kein dicker Roman, sondern ein schlankes Sachbuch ist «Das ­Universum für Eilige» von Neil ­deGrasse Tyson. Der amerikanische Astrophysiker erklärt den aktuellen Stand der Kosmologie in verständlicher Sprache und erzählt damit eine der ­spannendsten Geschichten überhaupt. ­Danach blickt man anders in den Sommernachtshimmel.

Nicht speziell sommerlich, aber ein sehr unterhaltsames, lehr­reiches und musikalisch eingängiges Stück ist die Aufnahme des Musicals «Hamilton». In 46 Liedern wird das dramatische Leben des US-Gründervaters Alexander Hamilton erzählt. Besondere ­Höhepunkte sind die Rededuelle mit Thomas Jefferson – als wort­gewaltiger Rap-Wettstreit.

Am letzten Mittwoch hat das Schweizer Fernsehen die ersten beiden Folgen der BBC-Natur­- film-Serie «Unser blauer Planet» aus­gestrahlt. Die weiteren fünf ­Folgen stehen also noch an. Die technisch hervorragend gemachte Serie bietet spektakuläre Einblicke ins Leben unter Wasser. Sie verändert so auch den Blick vom Strand auf die Wellen.

Keine exotische Traumdestination, aber ein gut erreichbares und überraschend schönes Ausflugsziel ist die Stadt Radolfzell am nordwestlichen Ufer des ­Untersees. Die hübsche Altstadt mit ihren engen Gässlein lädt ein zum Flanieren und Einkehren. Das Münster «Unserer Lieben Frau» bietet zudem Abkühlung von der sommerlichen Hitze.

Miriam Barner

13 Jahre nach der Veröffent­lichung des Buches Looking for Alaska werden Jugendträume wahr: Der Debütroman von John Green kommt endlich auf die Mattscheibe. Bis es soweit ist, lohnt es sich, die Geschichte des verliebten Miles Halter zu lesen, der über die Ereignisse vor und nach dem tragischen Unfall ­seiner Angebeteten berichtet.

Wollen Sie zu den Menschen ­gehören, die glückselig vor sich her pfeifen? Die kanadische Indie-Rock-Band Arcade Fire ist zwar schon lange kein Geheimtipp mehr – sogar meine Mutter hört im Auto deren CD. Doch an den heiteren Liedern des zuletzt erschienenen Albums Everything Now kann man sich einfach nicht satthören.

Direkt neben einer halb fertigen Autobahn wohnt eine Familie, die diese als Lebensraum nutzt. Eines Tages gehen die Bauarbeiten weiter, und es ist vorbei mit der Unbeschwertheit. Home ­erschien 2008 und ist ein Film der Schweizer Regisseurin Ursula Meier. Fast ein Jahr hat sie nach dem geeigneten Drehort gesucht und ihn in Bulgarien gefunden.

Kurz über die Grenze, einmal um den Comer See herum und auf den Hügel hinauf nach ­ Brunate. Das Dörfchen liegt auf 715 Metern Höhe und kann auch mit der Standseilbahn erreicht werden. Das Restaurant Locanda del Dolce Basilico bietet köstliche Polenta und die romantische ­Terrasse einen Panoramablick über die Region.

Dario Muffler

«Corpus delicti» von Juli Zeh ist die Adaptation eines Theaterstücks. Darin wird ein Deutschland skizziert, in dem die Gesundheit der Bürger das oberste Ziel ist. Eine einst regimetreue Biologin wird zur Revolutionärin. Die Justiz bringt sie aber zum Schweigen. Der Prozess, der zu diesem Urteil führte, wird im Roman geschildert.

Was gibt es Passenderes zu heis­sen Temperaturen als südländische Klänge? Und wenn es Songs aus dem Balkan sind, dann sind die Texte auch mit Leidenschaft und Liebe getränkt. Etwa das Stück «Marija» der kroatischen Band Grupa Vigor oder Željko ­Bebeks Song «Ja po kafanama» für alle, die einen etwas ruhigeren Rhythmus bevorzugen.

Vom Bistroangestellten zum ­kreativen Spitzenkoch an der Seite von Frankreichs berühmtestem Sternekoch: Das ist die ­Geschichte, die in der Komödie «Kochen ist Chefsache» (2012) erzählt wird. Durch Zufall kreuzen sich die Wege zweier leidenschaftlicher und hoch emotionaler Kreativköpfe. Viele Lacher sind in diesen knapp 90 Minuten garantiert.

Nur eine knappe Autofahrstunde von hier entfernt liegt Titisee. Der beschauliche Ort im Südschwarzwald lädt zum Spazieren entlang des Sees oder zu Bootsfahrten über das ruhige Gewässer ein. In einem der zahlreichen Cafés oder in einem typisch badischen Restaurant lässt es sich von Kuchen bis zu deftigen Spätzle zudem bestens schlemmen.

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