EKS wegen Solaranlagen angezeigt

Mark Liebenberg | 
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Bild: Selwyn Hoffmann

Installiert das Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen illegal Solaranlagen? Diesen Vorwurf erhebt der Gebäudetechnikerverband und erstattet Anzeige. Die EKS AG sagt dazu vorerst nichts.

Das Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen (EKS) lasse seine Fotovoltaikanlagen durch ein Subunternehmen installieren, das nicht über die nötige Bewilligung dazu verfüge – diesen Vorwurf erhebt der Schweizerisch-Liechtensteinische Gebäudetechnikverband Suissetec gegen das Schaffhauser Stromunternehmen. In 120 Fällen bestehe der Verdacht auf «Installieren ohne Bewilligung», sagt der Verband und hat deshalb diese Woche beim Eidgenössischen Starkstrominspektorat (Esti) Anzeige erstattet.

«EKS hat Einigung hintertrieben»

Schon Anfang Jahr lagen Suissetec und Vertreter des Schaffhauser Gewerbes mit dem EKS wegen der Vergabe der Solaranlage-Installationen an eine Firma bei Überlingen im Clinch. Das EKS, so Suissetec-Direktor Hans-­Peter Kaufmann, habe damals in Aussicht ­gestellt, in der Schweizer Hälfte seines Versorgungsgebiets mit einer Schweizer Firma zusammenzuarbeiten. «Das EKS hat diese Einigung hintertrieben», sagt Kaufmann jetzt gegenüber den SN. Das Stromunternehmen habe nämlich schlicht die deutsche Firma in Thayngen «eingeschweizert». Die seither als Subunternehmen für das EKS tätige Firma beschäftige praktisch nur Grenzgänger. «Die Installateure stammen grösstenteils aus Rumänien, der Ukraine und anderen Ländern», sagt Kaufmann.

Schwerer wiegt aber, dass diese Firma nicht über die benötigte Installationsbewilligung für Fotovoltaikanlagen verfüge, welche das Esti ausstellt. In der Tat: Im Verzeichnis aller lizen­zierten Firmen taucht der Name der in Thayngen domizilierten Unternehmung nicht auf, wie die Behörde gegenüber den SN gestern bestätigte.

Suissetec kritisiert weiter, dass die Endabnahme der Solaranlagen durch das EKS selber nicht korrekt sei. «Durch die wirtschaftliche Verflechtung mit dem Subunternehmen nimmt das EKS sozusagen seine eigenen Anlagen ab. Das ist nicht statthaft für einen Betrieb, der vollumfänglich der öffentlichen Hand gehört», sagt Kaufmann.

Untersuchung ist eingeleitet

Von der Anzeige hat das Stromunternehmen gestern aus den Medien erfahren. Die EKS AG fühle sich von der Suissetec «über verschiedenste ­Kanäle angegriffen». Solange die rechtlichen Abklärungen liefen, wolle man keine Stellungnahmen abgeben, hiess es in einem knappen Schreiben.

Das Esti bestätigte gestern, dass es eine Untersuchung eingeleitet hat. Erhärtet sich der Verdacht auf «Installieren ohne Bewilligung», so leitet das Bundesamt für Energie eine Untersuchung gegen das EKS ein. Als Sanktion drohen dann hohe Bussen.

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