«Feuchte Hitze belastet noch mehr»

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MeteoSchweiz warnt vor der Hitzewelle: Bis zu 34 Grad sollen es bis zum Freitag werden. Während die Bauern im Kanton Schaffhausen stöhnen, freuen sich die Schwimmbadbetreiber.

von Maria Gerhard und Saskia Baumgartner

Da würde man sich am liebsten anschliessen: Selami Ramadani hält seinen Kopf direkt unter den Wasserstrahl des Brunnens vor dem St. Johann in Schaffhausen. Das kühle Wasser spritzt nach allen Seiten, es rinnt ihm den Nacken hinunter. Mit seinen Kollegen kühlt sich der Monteur in der Mittagspause ab. Anders ist die Hitze wohl auch nicht zu ertragen, gestern wurden immerhin Werte von bis zu 31 Grad gemessen. Bis zum Wochenende sind noch höhere Temperaturen zu erwarten. Grund genug für MeteoSchweiz, eine Hitzewarnung für die ganze Schweiz herauszugeben. Die Gefahr durch die erwartete Hitzewelle gilt von Mittwoch bis Samstag, wie der Wetterdienst des Bundes bekannt gab.

Am Samstag kühlt es nur wenig ab

«Wir steuern auf einen sehr warmen Juni zu», sagt Meteorologe An­dreas Asch. Den Rekord 2003 mit 34,6 Grad am 23. Juni würde man damit wohl nicht schlagen, aber dieser Monat könnte immerhin der zweitwärmste Juni seit dem Jahr 1864 werden. Seit diesem Datum werden die Temperaturen nämlich laufend dokumentiert. Bis Freitag müsse man allerdings auch mit Werten von bis zu 34 Grad rechnen. Was der Marke schon recht nahe kommt. Die Nachttemperaturen würden bei rund 18 Grad liegen. Von einer wirklichen Abkühlung am Wochenende kann laut dem Meteorologen kaum die Rede sein: Am Samstag und Sonntag wird es um die 30 Grad haben. «Man sollte also in den nächsten Tagen auf sich achten», sagt Asch (siehe Kasten). Die feuchte Hitze sei viel belastender als die trockene. Daher setzt sich auch der Index – nach dem eine Hitzewarnung rausgegeben wird – nicht nur aus den aktuellen Temperaturen, sondern auch aus den Werten zur Luftfeuchtigkeit zusammen.

Vor allem aber auch für die Landwirte im Kanton wird die Hitze langsam zum Problem. Landwirt Christoph Hafner aus Schleitheim: «Es braucht dringend Regen.» Das Getreide benötige Feuchtigkeit, damit sich innen der Kern ausbilden könne. «Im Klettgau, habe ich gesehen, wird an manchen Stellen der Weizen schon weiss», sagt er. Danach sei mit dem Getreide nichts mehr anzufangen. Neben dem Gras, das die Landwirte als Futtermittel brauchten, benötige aber auch der Mais dringend Wasser. «Der ist jetzt im vollen Wachstum, und die Kolben müssen sich ausbilden», sagt Hafner. Dafür brauchten sie in den nächsten Monaten 100 bis 150 Liter Wasser pro Quadratmeter.

80 Prozent mehr Badigäste

In den Badis der Region hingegen freut man sich über den heissen Sommeranfang. Denn dadurch werden nicht nur viele Einzeleintritte, sondern auch vermehrt Saisonabos verkauft. Sowohl der Neuhauser Bademeister Axel Stock als auch die Gebrüder Schwyn der Schleitheimer Badi und Beat Schwaller von der Beringer Gwaagge-Badi sprechen von einer deutlichen Zunahme gegenüber dem Saisonstart 2016. Ueli Jäger, Geschäftsführer der KSS auf der Schaffhauser Breite, erklärt, dass im Juni bislang 80 Prozent mehr Einzeleintritte als im selben Zeitraum 2016 verzeichnet werden konnten. Abos wurden um 25 Prozent mehr verkauft. Rückläufig sind in der KSS dagegen derzeit die Zahlen im Wellness-Bereich.

Was allerdings beachtet werden muss: So aussergewöhnlich gut die Schwimmbadsaison in diesem Jahr gestartet ist, so schlecht begann sie 2016. Beat Schwaller spricht gar von einer «mittleren Katastrophe» im Vorjahr.

 

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