Der Papi ist ihr grösster Fan, aber auch ihr schärfster Kritiker

Maria Gerhard | 
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Mit einem Plakat zum Thema Wohnungssuche hat Milena Soubiran einen internen Schulwettbewerb gewonnen. Bild: Maria Gerhard

Es ist nicht der erste Grafikwettbewerb, den die Neuhauserin Milena Soubiran gewonnen hat. Diesmal ging es um Wohnungsnot.

Wer in der Grossstadt schon mal ein Zimmer oder eine Wohnung gesucht hat, kennt die Situation: Vor dem Hauseingang des begehrten Objekts steht eine lange Schlange. Eigentlich möchte man gleich wieder umkehren. Milena Soubiran, sie ist im dritten Schuljahr der Fachklasse Grafik Luzern, hat sich dem Thema Wohnungsnot auf künstlerische Weise genähert und ein Plakat dazu entworfen. Anlass war ein schulinterner Wettbewerb, der jedes Jahr ausgerichtet wird. Dabei werden sogenannte Denkzettel-Plakate entworfen. Das Thema in diesem Jahr: Wohnen. Von 26 Teilnehmern wurden zehn ausgesucht, Die 19-jährige Neuhauserin war dabei. Ihr Plakat wird nun an APG-Wänden in der gesamten Deutschschweiz zu sehen sein. Dabei handelt es sich um ein Schweizer Aussenwerbeunternehmen, das bei dem Wettbewerb als Partner fungierte.

Der Vater ist auch Grafiker

«Ich hab mich riesig gefreut», sagt Soubiran, «als ich davon erfuhr.» Von dem Thema sei sie auch schon einmal betroffen gewesen. Weil es schwierig war, in Luzern eine erschwingliche Studentenbude zu finden, musste Soubiran sich ausserhalb der Stadt etwas suchen. Auf ihrem Plakat sind deshalb ganz viele Männchen zu sehen, allen Alters, aller Nationen, die auf einer Treppe in der Schlange stehen vor einer einzigen Tür. Soubiran schreibt dazu: «Wenn es so weitergeht, werden wir bald Wohnungen besichtigen müssen, die noch nicht einmal gebaut sind, um eine Chance zu haben. Das Einzige, was man dann beurteilen kann, ist die Aussicht.» Doch ob diese nicht bald schon vom nächsten Wohnhaus versperrt werde, stehe in den Sternen. Eine schwarze Regenwolke ist auch auf dem Plakat zu sehen.

Es ist übrigens nicht der erste schulinterne Wettbewerb, den sie gewonnen hat: Sie durfte damals für das Abschlusskonzert der Musikhochschule in Luzern Plakat sowie Flyer gestalten. Und auch für die Juso in Schaffhausen hat sie schon Plakate entworfen. So viel Talent kommt nicht ganz von ungefähr. Ihr ­Vater ist Eigentümer des Grafikbüros Nanodesign in Schaffhausen. Schon als Kind durfte sie mit dem Programm Fotoshop rumspielen, wie sie sagt. Ihr Vater unterstützt sie sehr. «Er ist mein grösster Fan, aber auch mein schärfster Kritiker», sagt Soubiran. In seinem Büro hängt auch eines ihrer neuen Plakate. Sie findet den Austausch mit ihm sehr schön. «Es ist als Grafiker sehr wichtig, sich eine Sicht von aussen zu holen und so neue Impulse zu bekommen.»

Zur Person

Alter: 19 Jahre

Zivilstand: ledig

Wohnort: Alpnach, nahe Luzern

Hobbys: Museen besuchen, Reisen

Aktuelle Lektüre: «High Rise» von James Graham Ballard

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