Gesichter voller Spass und Freude



Die jungen Künstler der Schaffhauser Musikschule MKS boten beim Musikschulfest für jeden etwas.
von Dario Muffler
Erst erklingt es ganz fein. Dann wird das «Lu, lu, lu» etwas lauter. Die sanften Mädchen- und Knabenstimmen finden langsam ihren Weg auf die Bühne der Rathauslaube in Schaffhausen. Aus dem «Lu, lu, lu» werden im zweiten Durchgang Worte: «Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort. Und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort.» Mit diesem Lied, der Text ist von Joseph von Eichendorff, begannen der Knabenchor und die Mädchenchöre I und II der Musikschule MKS Schaffhausen ihr Konzert am Musikschulfest vergangenen Samstag.
Ein Tag, an dem die Musik und das gemeinsame Musizieren von Kindern und Jugendlichen mit ihren Vorbildern und Mentoren im Zentrum stand. Beim Auftritt der beiden Chöre wurde aber auch das Publikum mit einbezogen. Chorleiter Hans-Jörg Ganz animierte die Anwesenden zum Mitsingen. Und wie sie das taten! Die Atmosphäre glich einer gemütlichen Chorprobe mit vielen Neuzugängen, die zu Beginn etwas schüchtern in die Strophen einstiegen, zum Schluss war der Klang dann ein stattlicher.
Vorn auf der Bühne aber standen die strahlenden kleine Profis. Schmissige Stücke, aber auch ganz feine Kinderlieder intonierten die jungen Musikerinnen und Musiker mit einer ansteckenden Freude. Dabei war das wöchentliche Proben des Chors durchaus zu hören. Rhythmus und Dynamik beherrschten die Kleinen bestens. In einem Stück in der südafrikanischen Sprache Zulu zeigten sie das besonders schön. Bei «Ich han en Schatz am Zürisee» klang es dann wie an einem Konzert der Regensburger Domspatzen.
Grosses Besucheraufkommen
Erfolgreich über die Bühne gingen auch andere Auftritte mit Klavieren und E-Pianos. Es wurde Chopin gespielt, afrikanische Melodien erklangen, und man widmete sich dem Jazz. Diese Konzerte zogen jeweils so viele Interessierte an, dass der Jazzkeller im Untergeschoss des Musikschulgebäudes bis auf den letzten Platz gefüllt war. Sogar die Treppe zum Ausgang hinauf war besetzt. Etwa bei «Groove Garage», wo Klarinette und Klavier eine gute Falle machten.
Das Besucheraufkommen freute natürlich auch die Verantwortlichen der Schule. Esther Herrmann erzählte von sehr schönen Rückmeldungen von Besuchern des Musikschulfestes. Sie sieht den alle zwei Jahre stattfindenden Tag auch als Dank für die Unterstützung, die die Schule von der Stadt erhält. «Und es ist schön, dass die Kinder auch ein Ziel haben, worauf sie hinarbeiten können», sagt sie. Für dieses Ziel haben die rund 300 Akteure auch zusätzliche Proben durchgeführt, damit jeder Ton auch sitzt.
Meisterhaftes und Mystisches
Im Fall der Konzerte im Münster müsste man wohl eher sagen, dass jeder Ton schwingt. Denn die Töne hallen noch mehrere Sekunden nach. Die Camerata, bestehend aus Schülerinnen und Schülern von Mateusz Szczepkowski, bewies dabei, dass dort auch exakte Musik wunderbar klingt. Mit Werken von Mozart, Vivaldi und Händel begeisterten die zehn Kammermusiker von A bis Z. Denn nicht nur mit Präzision, einer gewaltigen Dynamik und Agogik, sondern einer wahren Spielfreude warteten die Musikerinnen und Musiker auf.
Gleich anschliessend an dieses tolle Konzert kam es zu einer Uraufführung. Marc Neufelds «Voco», ein Werk für sieben Pauken und eine präparierte Harfe, klang mystisch. Ertönten in einem Moment die Pauken donnergleich, bot die darauffolgende Passage der Harfe einen Kontrast dazu. Christine Baumann, Lehrperson an der Musikschule, wusste äusserst variabel zu zupfen. Die paukenden Knaben und ihr Lehrer Severin Balzer sorgten immer wieder für einen sauberen Klangteppich.
Mehr als nur korrekte Töne
Auch wenn nicht jeder Ton passte, so verdient es dennoch grössten Respekt, wenn Kinder mit teilweise nur wenig Erfahrung mit ihren Instrumenten vor ein Publikum treten. So bot vor allem auch die Mimik der Mitglieder des Novellino (die erste Form des Zusammenspiels für Holz- und Blechbläser) einiges. Zu sehen waren Freude und Spass, aber auch Konzentration – und beim einen oder anderen auch Nervosität. Sie alle aber arbeiten an ihren Fähigkeiten, um später dann im Novello trendige Stücke wie ein «Star-Wars»-Medley spielen zu können. Oder sie wollen eines Tages Profimusiker werden. Auch wenn nicht: Musik tut gut – das hat dieser Tag gezeigt.