«Die Zeit in der Armee hat mich reifer gemacht»

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Für rund 80 Angehörige der Armee aus dem Kanton Schaffhausen war gestern der letzte Tag in Camouflage. In der Wefox-Arena wurden sie von Regierungsrätin Cornelia Stamm Hurter feierlich aus ihrer Dienstpflicht entlassen.

von Kay Fehr

«Nur ein bis vier Prozent aller Abgänger behalten ihre Waffe», stellt Kreiskommandant Steven Senn vor der Wefox-Arena fest. Dort nahmen gestern rund 80 Angehörige der Armee ihren Abschied aus dem Militärdienst. Dabei wurde auch ein Grossteil der Ausrüstung – wie beispielsweise die Schusswaffe – zurückgegeben. Auf Wunsch darf aber auch ein Teil der Ausrüstung behalten werden, beispielsweise alles, was direkt am Körper getragen wurde, sowie das «Tenue A», die Ausgangsuniform.

Einer der wenigen, der die Waffe zu sich nach Hause nimmt, ist Andreas Fehr. Obwohl er als Funkaufklärer eher weniger mit Schusswaffen zu tun hatte, ging er jeweils sehr gerne ans obligatorische Schiessen. «Ich hätte gerne noch weitere Wiederholungskurse gemacht», sagt Fehr, dem das Militär als ein «gutes Erlebnis» in Erinnerung bleibt.

Verabschiedet wurden die Männer – in diesem Jahrgang war keine Frau ­dabei – im VIP-Bereich der Spielstätte des FC Schaffhausens: «Dem längsten Saal des Kantons», wie Senn betont. Aus­reichend Platz war auch notwendig, denn die Anwesenden mussten die Abstandspflicht einhalten, wie es bei einem Amtstermin aufgrund der aktuellen Lage üblich ist. Die Militärabgänger nahmen Platz auf ihren Sitzen, und Kreiskommandant Senn eröffnete den formellen Teil der Verabschiedung. «Sie alle haben Ihre Pflicht erfüllt», lobte Senn, der auch betonte, dass ebendiese Pflicht nicht immer angenehm sei. «Es gibt sicher Schöneres, als um zwei Uhr morgens im ungeheizten Wachhäuschen Wache zu stehen.»

Viel Lob für die Militärabgänger

Auch der stellvertretende Kommandant der Territorialdivision 4, Brigadier Markus Näf, spricht den Anwesenden seine Wertschätzung und seinen Dank aus. «Sie alle verkörpern die Milizarmee. Nun gehören Sie zum exklusiven Klub der Ehemaligen», sagte Näf, der auch dazu ermutigte, sich weiterhin für die Sicherheit und das Heimatland einzusetzen.

Die Entlassungsrede hielt Regierungsrätin Cornelia Stamm Hurter. Sie betonte die Wichtigkeit der Milizarmee für die Sicherheit, die Stabilität und den Wohlstand in unserem Land: «Ohne Sie kann es die Armee nicht geben.» Es mache ihr Sorgen, dass der Individualismus in der Gesellschaft zunehme und sich immer weniger Menschen für die Armee oder auch für Vereine engagieren würden. Umso höher sei die Leistung der Militärabgänger einzustufen, die sich für das Allgemeinwohl der ­Bevölkerung eingesetzt haben. Sie sprach den Männern ihren Dank und ihre Anerkennung aus.

Auf eine interessante Zeit bei der Armee blickt Lorenz Gerber zurück. Er hat die Rekrutenschule in Freiburg absolviert und war danach als Durchdiener in Kreuzlingen stationiert. «Die RS hat mir gutgetan. Ich war zuvor etwas faul und nicht so sportlich. Das hat sich geändert», sagt Gerber. Den Dienst danach habe er als angenehm wahrgenommen.

Für Roman Künzli geht mit der Entlassung eine Ära zu Ende. Der Übermittlungspionier hebt den tollen ­Zusammenhalt in der Armee hervor: «Ohne die Kameradschaft untereinander wäre es eine Herkulesaufgabe. Gemeinsam haben wir aber alle Heraus­forderungen gemeistert.» Auch für ihn überwiegen rückblickend die guten Erlebnisse. «Die Zeit in der Armee hat mich reifer gemacht», ist Künzli überzeugt. Dennoch ist er froh, dass er den Dienst jetzt erledigt hat und sich auf neue Ziele fokussieren kann.

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