«Wir müssen weiterhin Abstand halten und sollten uns die Hand nicht geben»

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Hier finden Sie nochmals die wichtigsten Entscheide der heutigen Medienkonferenz des Bundes in einer Grafik zusammengefasst:
Es gibt keine Fragen mehr von Seiten der Journalisten - die Medienkonferenz ist beendet.
Ein Journalist fragt, wann wieder Musikfestivals möglich sind. Berset antwortet darauf: «Wenn man jetzt schaut, wie die Lage im März, April war, dann gab es damals ja gar keine Veranstaltungen. Jetzt sind solche Events wieder möglich unter bestimmten Auflagen.» Es sei sehr schwierig, Prognosen zu machen. Berset unterstreicht jedoch: «Je mehr wir über das Virus wissen, desto grösser ist die Chance, dass weitere Events zugelassen werden.» Allerdings gebe es auch noch offene Fragen. Wie funktioniert etwa die Impfung? «Prognosen zu machen, ist jetzt schwierig», so der Gesundheitsminister
Alle vier bis sechs Wochen verdoppeln sich die Ansteckungszahlen, sagt Alain Berset. Man versuche jetzt trotzdem eine Rückkehr zur Normalität, denn «die Lage ist unter Kontrolle». Den aktuellen Schritt verteidigte Berset: «Grossveranstaltungen sind wichtig für den Sport, für die Wirtschaft, aber auch für unser gesellschaftliches Leben. Daher wollen wir die Grundlagen für Grossveranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern wieder schaffen.»
Eine obligatorische Masken- und Sitzplatzpflicht sei vorgesehen. «Zudem dürfen nur zwei Drittel der verfügbaren Sitzplätze besetzt werden, damit es nicht zu grosse Menschenansammlungen gibt», erklärt der Gesundheitsminister. Für den Lipo Park würde das bedeuten, dass ungefähr 5466 Personen ins Stadion dürften.
Alkohol soll es geben, wenn die entsprechenden Behörden dieses genehmigen, sagt Berset. Über ein Verbot habe der Bundesrat beraten, man sehe aber davon ab, wenn die Schutzkonzepte wirklich eingehalten werden, so Berset. «Wenn es funktioniert und die Menschen ihr Bier auf ihrem Platz trinken, dann ist der Verkauf von Alkohol erlaubt.»
«Die Lage ist nicht allzu schlecht. Die Kapazitäten in den Spitälern ist noch hoch. Das Virus ist vielleicht nicht ganz so aggressiv wie früher», so Berset. «Die Zahlen sind stabil und auf tiefem Niveau.» Es könne aber auch daran liegen, dass sich hauptsächlich jüngere Menschen aktuell ansteckten. Es sei jetzt wichtig, dass sich diese solidarisch mit älteren Menschen verhalten würden, damit dies auch so bleiben könnte.
Alain Berset geht auf die Entscheide des Bundesrates ein und gesteht ein: «Die Entscheidung stellt die Veranstalter vor grosse Herausforderungen.»
Die Schutzvorschriften seien streng, aber notwendig, denn «die epidemiologische Lage bleibt fragil.» Er unterstreicht, dass es noch keine zweite Welle gebe, aber die Tendenz steigend sei.
Braucht es mehr Corona-Schnelltests an Flughäfen, wie es von der Swiss gefordert wurde? Alain Berset weicht aus: «Die Schnelltests sind noch nicht auf dem Markt. Aber es ist nicht klar, wer wie Zugang zu diesen Tests hat. Momentan setzen wir noch auf das Instrument der Quarantäne, wenn Leute aus einem Risikogebiet zurückkommen.» Das habe sich bewährt.
Stefan Kuster vom BAG stimmt zu: «Wir gehen davon aus, dass man mit Schnelltests eine grosse Zahl von Krankheiten verpassen würde, deshalb setzen wir weiterhin auf die Quarantäne als wichtigste Schutzmassnahme.»
Los geht es mit einer Frage nach Frankreich. Dort steigen seit Wochen die Infektionszahlen exponentiell an: Bundesrat Alain Berset erklärt, dass Frankreich den Schwellenwert nun überschritten habe, man aber noch abwarten wolle, ob das Land auf die Liste des BAG komme. «Es gibt viele Grenzgänger und viele Verbindungen», so der Bundesrat. Aktuell habe man noch keine Entscheidung getroffen und wolle sich noch mit den Kantonen absprechen. Das Ganze müsse verhältnismässig sein. «Die Kriterien sind eine Richtlinie», so Berset.
Für die Meisterschaftsspiele der nationalen Eishockey- und Fussballligen gelten weitergehende Bestimmungen. So dürfen in Hallen und Stadien höchstens zwei Drittel der verfügbaren Sitzplätze vergeben werden. Es dürfen keine Platzkontingente für Gästefans angeboten werden. Im Gastronomiebereich ist nur eine sitzende Konsumation erlaubt. Für Spiele der nationalen Eishockey- und Fussballligen gelten zudem Maskenpflicht. Der Verkauf und die Konsumation von alkoholischen Getränken sind soweit zu beschränken, dass die Einhaltung des Schutzkonzepts durch die Zuschauerinnen und Zuschauer nicht gefährdet wird. Die Einhaltung der Massnahmen durch Zuschauerinnen und Zuschauer muss kontrolliert und Regelverstösse müssen geahndet werden.
- Ab dem 1. Oktober sollen nun auch wieder Grossveranstaltungen mit über 1000 Besucherinnen und Besuchern oder über 1000 mitwirkenden Personen möglich sein, also Konzerte, Theateraufführungen, Kongresse, Sportanlässe und andere In- und Outdoor-Veranstaltungen. Jede Veranstaltung muss ein Schutzkonzept vorweisen und vom Kanton bewilligt werden.
- Der Bundesrat hat die Kriterien festgelegt, damit eine Grossveranstaltung ab dem 1. Oktober bewilligt werden kann. So muss einerseits die epidemiologische Lage im Kanton oder in der betroffenen Region die Durchführung der Veranstaltung erlauben. Voraussetzungen für eine Bewilligung ist andererseits, dass der Kanton über die notwendigen Kapazitäten für das Contact Tracing verfügt. Zudem gilt an Grossveranstaltungen für den Zuschauerbereich grundsätzlich eine Sitzplatzpflicht. Die Kantone können bei Freiluftveranstaltungen wie z.B. Ski-, Langlauf- oder Radrennen sowie Dorffesten im freien Gelände ausnahmsweise Stehplätze bewilligen.
- Zuständig für die Bewilligungen sind die Kantone. Wenn sich die epidemiologische Lage massgeblich verschlechtert, kann ein Kanton eine Bewilligung widerrufen oder einschränkende Auflagen verfügen.
Um 15 Uhr informiert der Bundesrat über die neuen Regeln zu Grossveranstaltungen.