«Wir können keine Entwarnung geben»

Mark Liebenberg | 
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Der leitende Staatsanwalt Peter Sticher (2. von links) gestern Mittag an einer Presseorientierung mit Polizeisprecherin Cindy Beer. Bild: Tito Valchera

Der erste Staatsanwalt des Kantons Schaffhausen, Peter Sticher, war gestern vom ersten Moment des Polizeieinsatzes vor Ort mit dabei und hat noch gestern eine Strafuntersuchung eingeleitet. Nach der Pressekonferenz gestern Nachmittag sagte er, was über Tat und Täter bekannt ist und was wir noch nicht wissen.

Herr Sticher, was ist über den Täter bekannt und weiss man, ob er sich schon länger im Kanton aufgehalten hat?

Wir wissen zurzeit nicht, ob und falls ja, wie lange sich der Gesuchte bereits in der Region aufgehalten hat. Im Kanton Schaffhausen war er behördlich nicht bekannt. Bekannt ist, dass er sich im Kanton Graubünden abgemeldet und seit geraumer Zeit im Raum Thurgau, Zürich, Schaffhausen vornehmlich in Wäldern aufgehalten haben soll. Wir erhalten jetzt viele Hinweise und gehen ihnen nach.

Welche Gefahr geht von ihm aus?

Wenn jemand mit einer Motorsäge andere Menschen am Kopf verletzt, dann halte ich diese Person für sehr gefährlich. Der Täter ist zurzeit flüchtig, wir wissen nicht, ob er bewaffnet ist. Wir können zurzeit keine Entwarnung geben. Wichtig erscheint mir, dass es sich bei der Tat nicht um einen Amoklauf gegen willkürliche Personen handelt, die Tat richtete sich gezielt gegen die Mitarbeiter der Versicherung. Das heisst nicht, dass er nicht auch weiteren Personen gefährlich werden kann, die jetzt auf ihn treffen.

Der Mann war offenbar behördlich bekannt. Figurierte er auf einer einschlägigen Liste von besonders gefährlichen Individuen?

Dazu kann ich im Moment keine Auskunft geben. Im Nachhinein haben wir herausgefunden, dass der Täter zwei Vorstrafen in anderen Kantonen wegen Zuwiderhandlung gegen das Waffengesetz hat, einmal im Jahr 2014 und dann im Jahr 2016 – soviel ist bekannt. Worum es bei diesen beiden Verurteilungen genau ging, ist Gegenstand von Abklärungen. Es dürfte sich dabei aber um eher geringfügige Delikte handeln.

Welche gesicherten Erkenntnisse gibt es über den genauen Tatablauf?

Das wird jetzt untersucht. Der mit einer Motorsäge Bewaffnete ging auf die beiden Versicherungsmitarbeiter los. Unklar ist noch, ob die Motorsäge beim Angriff lief oder nicht. (Anm. der Red.: Unterdessen ist klar, dass die Motorsäge beim Angriff lief und die beiden Angestellten damit verletzt wurden.) Das forderte zwei Verletzte, einer davon wurde am Kopf schwer verletzt, ein zweiter Mann wurde leicht getroffen. Die beiden Hauptbetroffenen werden wir in den nächsten Tagen selbstverständlich dazu befragen, im Moment steht das körperliche und psychische Wohl der Betroffenen im Vordergrund.

Wo und wie wird zur Stunde nach dem Täter gesucht?

Aufgrund der hohen Gefährlichkeit des Täters haben wir uns für eine Öffentlichkeitsfahndung entschieden. Tatsächlich könnte er sich überall aufhalten, in einem Wald, über der Grenze, in der Altstadt. Zurzeit können wir keine Entwarnung geben. Die Polizei ist weiterhin mit hoher Präsenz vor Ort. Falls jemand den Mann sichtet, sollte man ihm ausweichen und die Polizei informieren.

 

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