(Um-)Verteilen und glücklich machen – am liebsten mit weiterem Sitzgewinn

Die SP Weinland hat neben ihrer Galionsfigur Markus Späth mit Sibylle Jüttner auch eine Kandidatin auf der Liste, die als einzige Frau Späths Sitz erben könnte.
Die sozialdemokratische Kernaussage «Glück für alle statt für wenige» ist im diesjährigen Wahlkampf der SP Weinland sogar essbar. Co-Präsidentin Käthi Furrer stellte gestern neben den vier Kandidierenden der SP-Liste 2 – darunter der Bisherige, Fraktionspräsident Markus Späth (65) – auch die SP-Aktivitäten bis zum Wahltermin am 24. März vor. Bei diesen wird jeweils ein mit einer roten Banderole umwickeltes Kägi fret verteilt mit der Aufschrift «Teilen macht Spass – Anleitung zum Glücklichsein». Doch wirklich glücklich wäre die SP selbst, wenn sie einerseits ihren einen Sitz für den Bezirk Andelfingen wahren könnte, wie Furrer verriet. Andererseits gelte es, möglichst mit einem Sitzgewinn der heute 36-köpfigen SP-Fraktion die Mehrheitsverhältnisse im Kantonsrat zu ändern.
Sibylle Jüttner würde nachrücken
Dennoch: Im Gegensatz zu Christian Levrat, der von einer «verlorenen Legislatur» sprach, zieht Späth für den Kanton Zürich eine positive SP-Bilanz, die in seiner Fraktion auch bestätigt worden sei. Die «Doppelstrategie», wonach sich die SP einerseits mit eigenen Vorstössen im Rat vereinzelt etwa gegen den neoliberalen Staatsabbau oder – mit der parlamentarischen SP-Initiative «Soziallastenausgleich» – gegen ungerecht verteilte Fürsorge- und Heimplatzierungen gewehrt habe. Zudem habe sich die SP mit Referenden fürs Volk erfolgreich bemerkbar gemacht. «Den Schiffsfünfliber hat die Regierung aus Angst vor dem Volk gleich selbst wieder abgeschafft», erwähnte Späth. Und weil er durchblicken liess, dass er sein Fraktionspräsidium und mit diesem auch sein Kantonsratsmandat während der Legislatur zur Verfügung stellen könnte, würde wohl die Listenzweite nachrücken: Sibylle Jüttner, die einzige Frau auf der SP-Liste, könnte dann auch die einzige Frau unter den vier Kantonsräten aus dem Bezirk sein. Die 44-Jährige aus Andelfingen, Kantonsschullehrerin in Bülach, will mehr Chancengerechtigkeit beim Zugang zur Bildung und im Berufsleben ermöglichen. Die soziale Herkunft werde durch das Bildungssystem zementiert, meinte sie sinngemäss.
Der Listendritte, der 59-jährige Peter Kissling aus Dachsen, ist gelernter Optiker und Ersatzmitglied im Bezirksrat in Andelfingen. Als Anwärter auf einen Bezirksratssitz sei er «in Lauerstellung». Würde er in den Kantonsrat gewählt oder nachrutschen, wolle er sich als Vorstandsmitglied von Klar! Schweiz gegen ein Endlager in der Region wehren und «alles unternommen haben, dass es, wenn es doch in die Region kommen sollte, auf die bestmögliche Art zustande gekommen ist». Der vierte SP-Kandidat, Thomas Röhren aus Oerlingen, kennt als ehemaliger Intensivpfleger das Gesundheitssystem von innen. Es gelte, im überteuerten, für Versicherte oft kaum tragbaren System die privat abgeschöpften Gewinne (Stichwort: Klinik Hirslanden) abzuschöpfen und zu verteilen.