Spielerische Musik auf alle Arten

Schaffhauser Nachrichten | 
Noch keine Kommentare
Die Kindersymphonie von Leopold Mozart machte allen grossen Spass. Bild: Evelyn Kutschera

Helena Winkelman und Friends waren am Sonntag mit dem Schlagzeuger Pierre Favre im Haberhaus zu Gast. Die Camerata Variabile fand auch diesmal ein grosses, begeistertes Publikum.

von Gisela Zweifel-Fehlmann

Dabei war das Haberhaus nicht ganz ideal: zu trocken die Akustik, zu beengt die Raumverhältnisse, und vor dem Saal entstand bis zur Türöffnung ein unangenehmes Gedränge. Das abwechslungsreiche Konzert der acht hochprofessionellen Musiker liess die Unannehmlichkeiten jedoch bald vergessen.

Lustvolles Spiel kontra zweckgerichteten Verstand ist das Motto der Konzertreihe dieser Saison, und an diesem Abend ging es um «Toys», Spielzeuge. Schön war es, auch einmal Kinder als Zuhörer anzusprechen, die trotzdem nur spärlich anwesend waren. Die reichhaltigen Darbietungen waren allerdings allein schon bis zur Pause für diese (sowie letztlich für manche Erwachsene) mehr als lang genug – um noch bei Leopold Mozarts effektvoll entzückender Kindersymphonie dabei sein zu wollen. Nach der bewährten Rezeptur des Ensembles bestand das Programm aus einer bunten Mischung von konventioneller Klassik bis zur Avantgarde. Vorgängig nahm ein gutes Dutzend begeisterter Konzertbesucher gemeinsam mit den Musikern am eineinhalbstündigen Workshop für Djembés unter den Fittichen von Pierre Favre teil.

Von Klassik bis Moderne

Joseph Haydns heiter verspieltes Trio Nr. 16 für Flöte (Isabelle Schnöller), Cello (Christoph Dangel) und Klavier (Stefka Perifanova) wurde in meisterlicher Vollendung im empfindsamen Stil dargeboten. Als witziger Gag folgte die Suite für Spielzeugklavier von John Cage aus dem Jahr 1948, darin eingebettet ein Pizzicato-Stück von Dai Fujikura (*1977) für Violine (Helena Winkelman) und dieses skurrile Instrumentchen – eine Spielerei mit Längen, auch wenn die Pianistin herauszuholen versuchte, was mangels Substanz nicht vorhanden war. Die Suite von Darius Milhaud aus dem Jahr 1936 mit dem Klarinettisten Janis Tretjuks entpuppte sich als ein charmantes Stück, lieblich melodiös bis ausgelassen im Hillbilly-Stil.

Zu zwei Höhepunkten wurde die Musik von Pierre Favre (*1937): ein unglaubliches Solo des meisterhaften, fantasievollen Schlagzeugers und eine lustvolle Uraufführung seiner teilweise improvisatorischen Komposition «The Tree», eines Auftragswerks für die volle Besetzung der Camerata Variabile. Mit von der Partie waren Manuel Oswald, Violine, und Alessandro D’Amico, Bratsche, sowie eine Bassklarinette. Den anspruchsvollen Abschluss des zweistündigen Konzertes bildete das meisterhaft gespielte Sextett für Streicher, Klavier und Klarinette (1937) von Aaron Copland, ein rhythmisch kniffliges Werk in drei Sätzen von höchster Schwierigkeit, wo auch ruhige Klänge und gesangliche Melodik zum Ausdruck kamen. Mit seiner virtuosen Djembé-Zugabe riss Pierre Favre das Publikum letztlich zu Begeisterungsstürmen hin.

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren