Stolpa: Seine schwierige Aufgabe als Interimstrainer

Tobias Erlemann | 
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FCS-2-Interimscoach Wolfgang Stolpa muss über die Bücher gehen. Bild: DFK

In der Meisterschaft nur auf Platz 9, gab es für den FC Schaff­hausen 2 nun einen weiteren Dämpfer im Schaffhauser Cup. Der angedachte Unterbau für die Profis stagniert – trotz neuem Trainer.

Die Enttäuschung beim FC Schaffhausen 2 sitzt tief. Dachten die Verantwortlichen noch, nach dem knappen 2:1-Derbysieg gegen den FC Diessenhofen sei der Knoten endlich geplatzt, wurden sie im Schaffhauser Cup eines Besseren belehrt. Gegen den unterklassigen FC Ellikon Marthalen setzte es eine bittere 2:3-Schlappe ab. «Wir waren spielerisch überlegen. Aber Marthalen hat als Team einfach besser funktioniert, wir waren zu viele Solisten, die vergessen haben zu kämpfen», moniert Interimscoach Wolfgang Stolpa die Einstellung seiner Spieler.

«Auch wenn ich nicht mehr bei den Profis dabei bin, bin ich trotzdem von Montag bis Sonntag auf dem Fussballplatz.»

Wolfgang Stolpa, Interimstrainer FC Schaffhausen 2

Der 51-Jährige ist seit einigen Wochen als Coach bei der FCS-Reserve dabei, nachdem Haupttrainer Neno Kuruzovic operiert wurde und noch im Krankenstand ist. Was Stolpa vorfand, war eine talentierte Mannschaft mit guten Einzelspielern, die aber anscheinend dachte, nach dem Abstieg aus der 2. Liga interregional laufe es eine Liga tiefer wie von selbst. «Wir haben viele junge Spieler, die es noch nicht geschafft haben, vom Junioren- auf den Aktivenfussball umzuschalten. Bei einigen ist auch noch die Hoffnung da, es zu den Profis zu schaffen. Da wird manchmal das Tages­geschäft vergessen. Und das ist eben die 2. Liga regional», erklärt Stolpa. Aber der ehemalige Goalietrainer der FCS-Profis hat die Hoffnung, dass es bald aufwärtsgeht. Die Qualität sei vorhanden. «Meine Aufgabe ist es nun, dem ganzen Struktur zu geben und schnellstmöglich das Niveau anzuheben.»

Von den Profis zum Nachwuchs

Goalie-Trainer beim Challenge-League-Team ist Stolpa seit Kurzem nicht mehr. Dies, weil der erfahrene Trainer eine ­Prüfung zur Erlangung des benötigen Torwarttrainer-Diploms (Niveau 3) nicht bestanden hat, welches für eine Lizenzerteilung durch den Schweizer Fussballverband nun Pflicht ist. So wurde Stolpa von Pedro Barata abgelöst, welchen der FCS vom FC Zürich loseisen konnte. Stolpa kümmert sich aber weiterhin um die Nachwuchskeeper im Club. Dazu ist der 51-Jährige auch noch Cheftrainer beim deutschen Landesligisten FC Singen. «Derzeit wäre ich froh, hätte eine Woche zehn Tage», sagt Stolpa mit einem Lachen. «Auch wenn ich nicht mehr bei den Profis dabei bin, bin ich trotzdem von Montag bis Sonntag auf dem Fussballplatz.» Ist das ein Problem? Stolpa schüttelt heftig den Kopf. «Nein, das ist doch toll. Ich war schon immer ein Fussballverrückter, mir macht die Arbeit Spass.»

Kämpfen und beissen

Und zu kurz kommt die Arbeit beim FC Schaffhausen nicht. Speziell bei der Reserve muss Stolpa genau hinschauen und Ideen entwickeln, wie es wieder nach oben geht. Denn beim FCS ist man sich einig, dass die Reserve der Profis mindestens in der 2. Liga interregional spielen sollte, damit die Möglichkeit besteht, junge Spieler bestmöglich an die Profis heranzuführen. Denn mit jeder Liga tiefer wird der Sprung nach oben noch schwieriger. «Durchstarter» wie Asllan Demhasaj, die trotz verminderter Trainingszahlen im Vergleich zu Junioren anderer Proficlubs sich im Bezahlfussball durchsetzen können, werden dann noch mehr zur Seltenheit beim FCS. Doch bevor an Spiele in der Challenge League zu denken sei, brauche es volle Hingabe in den kommenden 2.-Liga-Matches, moniert Interimscoach Stolpa. «Neben dem fussballerischen Element müssen wir in puncto Kampfbereitschaft eine Schippe drauflegen. Wenn uns das gelingt, kommen automatisch Punkte und Siege.»Wie lange der 51-Jährige noch als Chefcoach bei der Reserve wirkt, ist ­offen. Ziel von Stolpa ist aber auch, bald schon wieder im Profibereich als Torwarttrainer zu agieren. In einige Monaten kann er die notwendige Prüfung wiederholen oder über eine zweite Schiene den nötigen Schein erreichen. «Ich bin schon seit über 20 Jahren in dem Bereich tätig. Dahin will ich zurück», erklärt der Deutsche.

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