So schmutzig sind die Schweizer Gewässer

Der Swiss Litter Report untersucht die Gewässer in der Schweiz auf Verschmutzungen. Die Resultate sind alarmierend. Auch in der Region.
Im Sommer gibt es nichts Angenehmeres als die Hitze des Tages im kühlen Rhein abzustreifen. Einmal tief untertauchen, das frische Wasser auf der Haut spüren und sich später gemütlich auf ein Handtuch ans Ufer legen, um sich von der Sonne trocknen zu lassen. Wer in der Nähe von einem Gewässer lebt, der weiss, wie wunderschön das sein kann.
Leider ist diese Idylle oft getrübt, im wahrsten Sinne des Wortes. Glaubt man dem «Swiss Litter Report», dann sind die Gewässer in der Schweiz vor allem eines: Verschmutzt.
Hinter diesem Report stecken 120 Freiwillige, die letztes Jahr von April bis Dezember an 112 Standorten insgesamt 79 281 Abfallgegenstände eingesammelt und kategorisiert haben. Zigarettenkippen, alte Einkaufstaschen, Glasscherben – unzählige Dinge fischten sie aus den Gewässern, in denen man sonst baden sollte.
Nicht unbedingt die Art von Gegenständen, denen man beim Baden begegnen möchte. Bild: Swiss Litter Report
Dieser Report ist dabei die erste schweizweite Erhebung dieser Art. Die Daten wurden über eine spezielle App gesammelt und letztlich in einer interaktiven Karte zusammengetragen. Dort zeigt sich: Kaum ein untersuchter Standort war sauber.
Am häufigsten wurden Zigarettenfilter, gefolgt von Glas und anderen Kunststoffabfällen gefunden. Problematisch sind dabei vor allem die Zigarettenfilter, die Raucher gerne mal in Gewässern entsorgen: Ein einziger gerauchter Zigarettenfilter kann 7.5 Liter Wasser für Lebewesen unbelebbar machen. Die unzähligen Giftstoffe im Inneren lösen sich nach einer Weile und gehen in das Wasser über.
Ebenso gefährlich sind die Plastikrückstände, die laut dem Report knapp 63% des gefunden Mülls ausmachen. Diese können in Kleinstmengen in die Nahrung von Tieren übergehen und letztlich auch auf dem Esstisch von Menschen landen.
Auch in der Region ist die Datenlage wenig erfreulich. So wurde beim dem Report auch das Wasser bei Hemishofen untersucht.
Die gute Nachricht zuerst: Das Wasser dort ist anscheinend nicht so verschmutzt wie andernorts. Trotzdem: Insgesamt wurden in knapp sechs Monaten 511 Teile aus dem Wasser gezogen. Hauptteile waren mit etwas über 40% dabei Plastik, gefolgt von Glas und Papierabfälle. Ebenfalls gefunden wurden laut dem Report Metall und Textilien. Ein Grossteil dieser Abfälle soll aus dem Bereich Industrie kommen.
Die Interaktive Karte des Swiss Litter Reports