Die IVF Hartmann will weiter wachsen

Jeannette Vogel | 
Noch keine Kommentare

IVF Hartmann strebt neues Wachstum an, nicht nur organisches – auch das Logistikgebäude soll in die Höhe wachsen. An der gestrigen Generalversammlung wurde die zweite Frau in den Verwaltungsrat gewählt.

Applaus, Applaus, Applaus. Die gut gelaunten über 600 Gäste, davon 526 Aktionäre der IVF Hartmann Holding AG, spendeten gestern viel Applaus in der Rhyfallhalle in Neuhausen.

Gründe gab es mehr als genug. Zum einen das gelungene erste volle Geschäftsjahr unter CEO Claus Martini. Der Neuhauser Medizinalhersteller IVF steigerte den Umsatz um 1,8 Prozent auf 134,7 Millionen Franken und den Betriebsgewinn (EBIT) um 4,1 Prozent auf 19,7 Millionen (SN vom 11.3.). Der Konzerngewinn betrug 16,4 Millionen Franken. «Wir sind schuldenfrei, die Eigenkapitalquote liegt bei fast 80 Prozent», verkündete Martini stolz.

Investiert hat das Unternehmen 2016 hingegen vergleichsweise wenig, obwohl die flüssigen Mittel mit über 70 Millionen Franken sehr hoch sind. Das ändert sich nun – in den nächsten drei Jahren wird umgebaut, erweitert, modernisiert, alles im Rahmen der Strategie 2020. «Noch in diesem Jahr werden wir mit Neubau- und Automatisierungsarbeiten für die Logistik hier in Neuhausen starten», sagte der IVF-Chef. «Insgesamt werden wir deutlich mehr als 10 Millionen Franken investieren», ergänzte Martini im Anschluss an die GV, und: «Klar, werden wir hiesige Bauunternehmen berücksichtigen, das war schon immer so.»

Die Transformation in ein modernes Produktions- und Logistikunternehmen bringt verschiedene Änderungen mit sich, so wird die gesamte Watteproduktion – einst der Ursprung des Unternehmens – ab Ende 2017 nicht mehr in Neuhausen, sondern zentralisiert am Standort der Tochterfirma Kistler AG in Gommiswald erfolgen. Die Herstellung von elastischen Binden wird komplett vom heutigen Standort im Kanton Glarus an einen Standort der deutschen Muttergesellschaft Hartmann verlagert, so Martini. Verschwinden dadurch in Neuhausen Arbeitsplätze? «Wir haben frühzeitig kommuniziert und schaffen Stellen in anderen Bereichen», sagte Martini. Der Wegfall von einigen wenigen Arbeitsplätzen sei aber nicht ausgeschlossen.

Abstimmungsmarathon

Alle 20 Anträge des Verwaltungsrates wurden mit Bestnoten und ohne Wortmeldungen angenommen. Besonders laut brauste der Applaus bei der Neuwahl des neuen Mitglieds des Verwaltungsrates auf: Andrea Rytz wurde mit 99,27 Prozent gewählt. Sie ist in Schaffhausen keine Unbekannte. Die Direktorin der Zürcher Schulthess Klinik stand bis zu ihrem Wechsel nach Zürich an der Spitze der Hirslanden Klinik Belair Schaffhausen. «Ich komme gerne zurück in den Kanton», sagte Rytz, die von 2011 bis 2015 in Schaffhausen arbeitete. «Endlich habe ich eine Legitimation, regelmässig in Schaffhausen zu sein.» Die neue Verwaltungsrätin kann nun ihre Erfahrung als diplomierte Fachfrau für medizinisch-technische Radiologie und ihre betriebswirtschaftliche Weiterbildung ausspielen: «Ich hoffe sehr, mit meinem Spital-Know-how im Verwaltungsrat etwas bewegen zu können.» Die 45-jährige Bernerin sagt: «Heutzutage braucht es Logistik und Lean-Wissen in den Krankenhäusern. Die Gesundheitskosten müssen wieder sinken.» Martini freute sich über die zweite Frau im Verwaltungsrat der IVF Hartmann Holding – aber: «Wir haben uns nicht bewusst eine Frau ausgesucht. Die Quote ist jedoch ein erfreulicher Nebeneffekt.» Nachdem für die Aktionäre der «Abstimmungsmarathon», so Riguzzi. beendet war, dankte der Verwaltungsratspräsident besonders allen IVF-Mitarbeitern und forderte für sie einen grossen Applaus. Dieser wurde grosszügig gespendet, inklusive vereinzelter Bravorufe.

Wortmeldungen gab es vonseiten des Verwaltungsrates. Walter Schweizer wurde zu seinem Dienstjubiläum als Verwaltungsrat gratuliert. «Walti Schweizer ist seit 20 Jahren nicht nur ein fröhlicher Kollege sondern auch ein echter Freund», sagte Riguzzi. Die 600 Personen kamen aus dem Klatschen kaum mehr heraus, denn es folgte eine Lobesrede verbunden mit Gratulationen an die Adresse von Jubilar Rinaldo Riguzzi, genannt Ri, der seit März 1987 die Erfolgsgeschichte der IVF prägt. «RiRiRinaldo – vielen Dank», sagte dann auch Schweizer. Das Schlusswort hatte der wiedergewählte Verwaltungsratspräsident Rinaldo Riguzzi: «Es macht mir seit 30 Jahren Freude, die Geschichte der IVF zu begleiten». «Ri» verriet auch den Grund der besonderen Freundschaft mit Dr. med. Walter Schweizer: «Er ist nicht nur ein langjähriger Freund, er hat mir mit einer Operation sogar das Leben gerettet.»

Er erntete für diese Worte nochmals – einen grossen Applaus.

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren