Einkaufstouristen dürfen sich freuen: Nun wird die Mehrwertsteuer-Rückerstattung digital

Till Burgherr (tbu) | 
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Schweizer duerfen wieder nach Deutschland zum einkaufen, mit gefuellten Wagen und vollen Einkaufstaschen nutzen viele die Gelegenheit, der Einkaufstourismus boomt wieder, am Freitag, 14. Mai, 2021. (Melanie Duchene / Schaffhauser Nachrichten)
Eine App soll das Einkaufen im nahen Ausland attraktiver machen. Bild: Melanie Duchene

Tiefe Preise locken einige Schaffhauserinnen und Schaffhauser über die Grenze. Nun soll Einkaufstourismus noch attraktiver werden: Mit einer App soll das Abstempeln von Ausfuhrscheinen entfallen. Bald startet die Pilotphase.

Ob Jestetten oder Gottmadingen: Die Grenzregion lockt mit grossen Einkaufszentren und günstigen Preisen. Während manche Schaffhauserinnen und Schaffhauser bewusst auf den Abstecher verzichten, um das lokale Gewerbe zu unterstützen, zieht es andere regelmässig über die Grenze. Neben dem Sparpotenzial bei den Preisen ist es auch möglich, sich die Mehrwertsteuer per Ausfuhrschein zurückerstatten zu lassen. Dies soll künftig mit einer neuen App noch einfacher werden.

Testphase Ende 2025 – Startschuss in Singen

Wie die deutsche Generalzolldirektion gegenüber «Blick» bestätigt, soll die sogenannte eAKZ-App ab Ende 2025 mit einer Pilotphase starten. Ursprünglich war der Start schon für diesen Sommer geplant, doch nun verschiebe sich der Beginn auf die Zeit zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember.

Für die Pilotphase würden ausgewählte Grenzzollstellen und eine begrenzte Zahl an Detailhändlern eingebunden. Singen dürfte dabei eine wichtige Rolle spielen – nicht zuletzt, weil das dortige Hauptzollamt laut «Südkurier» bisher einen Grossteil seines Personals für das Abstempeln analoger Ausfuhrscheine einsetzen muss. Ab 2026 soll das Verfahren auf alle Grenzzollämter an der Schweizer Grenze ausgeweitet werden.

So soll das neue System funktionieren

Das Verfahren soll deutlich einfacher werden: Bereits im Geschäft soll der Kassenzettel per QR-Code in der App registriert werden können. Damit entfällt das mühsame Sammeln und Vorzeigen von Papierquittungen. Für die Zollbeamten bedeutet die Digitalisierung eine Entlastung – und für die Kunden weniger Wartezeit.

Chance für die Grenzregion

Die Einführung kommt zu einem spannenden Zeitpunkt. Anfang 2025 hat die Schweiz die Wertfreigrenze für Auslandseinkäufe von 300 auf 150 Franken pro Person gesenkt. Dadurch wurde das Einkaufen in Deutschland unattraktiver.

Dass die Rückerstattung der deutschen Mehrwertsteuer künftig einfacher wird, könnte diesen Nachteil teilweise ausgleichen. Bisher verzichtete nämlich ein erheblicher Teil der Kundschaft auf das Prozedere: Eine Studie der Universität St. Gallen zeigt, dass nur etwa die Hälfte der Einkaufstouristen ihre Ausfuhrscheine überhaupt abstempeln lässt. Die Umsetzung des digitalen Ausfuhrscheins hatte sich über Jahre verzögert – auch wegen Skepsis in Berlin und fehlender Finanzierung.

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