«Ich kann mir nicht vorstellen, wer so etwas Schreckliches tun könnte»: Das sagt die Halterin des geköpften Katers

Ein schrecklicher Fund sorgt im Schaffhauser Gruben-Quartier für Bestürzung: Ein Kater wurde mutwillig getötet und verstümmelt. Die Familie fand die Überreste in ihrem Garten. Die Polizei ermittelt.
Laura Kübler, die Halterin des getöteten Katers Gianni, ist entsetzt: Zwar hat sie die Leiche ihres Tieres nicht selbst gesehen, doch sie war unmittelbar hinter ihrer Mutter, als diese die Entdeckung machte. «Zuerst dachte ich, Gianni schläft», sagt Kübler. Doch schnell wurde klar, dass es sich um eine grausame Tat handelt. Die Polizei und Spurensicherung rückten an – ihr vorläufiger Befund: Das Tier wurde nicht an Ort und Stelle getötet, sondern an einen anderen Ort gebracht, dort geköpft und der Schwanz entfernt – und schliesslich im Garten der Familie Kübler abgelegt.
Angst vor weiteren Funden
«Ich fürchte, beim Gärtnern plötzlich den Kopf oder den Schwanz zu finden. Oder dass jemand ihn in unseren Briefkasten legt», sagt Kübler. Der Garten war für sie lange ein Rückzugsort – gross, gepflegt, ihr ganzer Stolz. Gartenarbeit gehörte zu ihren liebsten Hobbys. Doch seit Dienstag hat sie Angst. «Es fühlt sich an, als wäre etwas Bedrohliches in unser Zuhause eingedrungen.»

Der getötete Kater Gianni war im Quartier bekannt und beliebt. Die Familie hatte ein Schild vor dem Haus angebracht: «Gianni hat Rheuma, aber es geht ihm gut.» Er sei sehr zutraulich gewesen, erzählt Kübler. Gianni hatte vor niemandem Angst. «Vermutlich wurde ihm das zum Verhängnis.» Ein Nachbar bot der Familie an, den Garten systematisch nach weiteren Spuren zu durchsuchen – eine Geste, die Kübler berührt. Die Solidarität im Quartier ist gross, die Anteilnahme ebenfalls.
«Wer so etwas tut, braucht Hilfe»
«Ich kann mir nicht vorstellen, wer so etwas Schreckliches tun könnte», sagt Kübler. Dass es sich dabei um einen psychisch gesunden Menschen handelt, erscheint ihr unmöglich. «Wer so etwas macht, braucht professionelle Hilfe», sagt sie. Auch ihre Mutter steht unter Schock – das Bild des verstümmelten Katers verfolgt sie seither. Eine Freundin hilft ihr momentan, sich etwas abzulenken.
«Ich würde mich sogar dem Täter stellen, wenn es mir helfen würde, die Beweggründe zu verstehen.»
Trost spendet die Unterstützung aus der Nachbarschaft – doch eine Frage bleibt offen: das Warum. «Am meisten belastet mich, dass ich nicht verstehe, warum das passiert ist», sagt Laura. Sie wünscht sich Klarheit. «Ich würde mich sogar dem Täter stellen, wenn es mir helfen würde, die Beweggründe zu verstehen.»

Die Ermittlungen laufen
Die Schaffhauser Polizei ermittelt. Sie gehe allen Hinweisen nach und hoffe auf sachdienliche Meldungen aus der Bevölkerung, um den Täter zu finden. «Wir stehen im Austausch mit dem Kantonstierarzt und dem Veterinäramt», sagt Patrick Caprez, Sprecher der Schaffhauser Polizei. Die Tat wurde zwischen Montagabend und Dienstagnachmittag verübt.

Eingeschaltet hat sich auch die Tierrechtsorganisation Peta. Sie hat eine Belohnung von 1000 Franken für Hinweise ausgesetzt, die zur rechtskräftigen Verurteilung des Täters führen. Lisa Redegeld, Fachreferentin bei Peta, lässt sich in einer Mitteilung zitieren: «Wer auch immer die Katze so schwer misshandelt und getötet hat, muss schnell gefunden werden, bevor noch weitere Tiere oder Menschen zu Schaden kommen.» Die Organisation fordert harte Strafen für Tierquäler und weist darauf hin, dass solche Übergriffe leider häufig vorkommen.
Für Laura Kübler ist klar: Die Tat muss aufgeklärt werden. «Es darf nicht passieren, dass der Täter nochmals zuschlägt.» Trotz der Angst hofft sie, dass der Kopf und der Schwanz des Katers gefunden werden – nicht nur, um Abschied zu nehmen, sondern auch, um zu verstehen, was genau passiert ist.
Die Schaffhauser Polizei bittet Personen, die während der genannten Tatzeit verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sich unter der Telefonnummer 052 624 24 24 zu melden.