Das Kantonale Labor des Kantons Zürich empfiehlt betroffenen Haushalten und Gewerbebetrieben:
– Leitungswasser für Trinkwasserzwecke einmal kräftig sprudelnd aufkochen, danach langsam abkühlen lassen (nicht im Kühlschrank). Relevante Krankheitserreger werden bereits ab 80 °C inaktiviert.
– Nach Abkochen und Abkühlen ist das Trinkwasser in einem sauberen Gefäss zu verschliessen. Es sollte kühl und dunkel gelagert und innert 24 Stunden konsumiert werden.
Abgekochtes Wasser ist im Haushalt nicht notwendig für:
– Lebensmittel, die bei der Zubereitung gekocht und somit über 80 °C erhitzt werden
– Automatische Kaffeemaschinen oder Geschirrspüler mit interner Erhitzung des Wassers über 80 °C
– Verwendung zur Reinigung (z. B. Duschen, Bodenputzen oder Wäschewaschen)
Das Kantonale Labor weist zudem darauf hin: Der Kontakt mit offenen Wunden ist zu vermeiden. Haustiere verfügen in der Regel über ein gutes Immunsystem. Schwangere und Kinder können korrekt abgekochtes Leitungswasser bedenkenlos trinken. Für die Zubereitung von Säuglingsnahrung wird empfohlen, Mineralwasser zu verwenden.
Im gewerblichen Kontext ist generell zu beachten:
Sofern während des Herstellungsprozesses des Lebensmittels keine ausreichende Erhitzung erfolgt, darf während der Dauer der Abkochvorschrift nur abgekochtes Wasser verwendet werden.
Abgekochtes Wasser ist hier in folgenden Fällen notwendig:
– zur Würfeleisherstellung
– zur Herstellung von Kaltgetränken
– zur Reinigung ohne anschliessende Desinfektion
– zur Reinigung von Geschirr, Besteck und Gläsern
Besondere Hinweise im gewerblichen Kontext:
– Während der Abkochvorschrift ist auf die Verwendung von Crush- und Würfeleismaschinen zu verzichten
– Gemüse sollte nur verwendet werden, sofern dieses anschliessend gekocht, gedämpft oder gedünstet wird
– Zum Reinigen von Schankanlagen ist Leitungswasser während der Dauer der Abkochvorschrift nicht geeignet
Wie werden Hausinstallationen nach einer Trinkwasserverunreinigung wieder in Betrieb genommen?
– Grobfilter/Schmutzfänger befinden sich in der Regel vor oder im Druckreduzierventil
oder im Wasserzähler und haben ein Filtersieb aus rostbeständigem Stahl mit einer
Maschenweite von 0,5 bis 1,0 mm. Bei diesen Filtern sind keine Massnahmen notwendig.
– Feinfilter/Hauswasserstationen sind nach der Wasseruhr vor der Verteilbatterie eingebaut und haben in der Regel eine Filtrationsfeinheit von <0,1 mm. Filterelemente aus
Vlies, Tiefenfilter und dergleichen können nicht wirkungsvoll gereinigt werden und sind
zu ersetzen. Die Filtertasse und Filterelemente aus Edelstahl oder Nylongewebe können mit einer Bürste und Abwaschmittel gereinigt und anschliessend gründlich mit Frischwasser gespült werden.
– Wasserenthärter/Ionenaustauscher sind mit einem Desinfektionssystem, z. B. Silberharz, ausgerüstet, welches die Keimvermehrung verhindert. Dennoch empfiehlt es sich,
das Gerät entsprechend der Bedienungsanleitung zu regenerieren.
– Entkarbonisierungspatronen werden meist vor Getränkeautomaten, Kaffeemaschinen
oder Kochsystemen (z. B. Dampfkochapparate) eingebaut und haben in der Regel einen Wasserinhalt von 1 bis 2 Litern. Sie verfügen über kein Desinfektionssystem und können daher zur Verkeimung neigen. Wird das behandelte Wasser erhitzt, besteht keine Gefahr. Hingegen muss bei Kaltgetränken mit Verkeimungen gerechnet werden. Entkarbonisierungspatronen sind daher unverzüglich zu ersetzen.
– Aktivkohlefilter an Wasserhähnen sind aufgrund des mikrobiologischen Wachstums in
solchen Filtern unverzüglich zu ersetzen.
– Andere Wasserbehandlungssysteme (z. B. Dosierpumpen, physikalische/magnetische
Wasserbehandlung oder elektrochemischer Korrosionsschutz (Anoden)) bedürfen in
der Regel keiner zusätzlichen Massnahmen. Es sind jedoch die Herstellerangaben zu
beachten.
– Luftbeimischdüsen (Strahlregler, Neoperl, Perlator etc.) am Armaturenauslauf sollten
mit Entkalkungsmittel gereinigt und gründlich mit Frischwasser gespült werden.
– Boiler entleeren und neu füllen
– Trinkwasserleitungen im Haus sind zu spülen, um das gesamte möglicherweise mikrobiell belastete Wasser auszutauschen. Selten benutzte Trinkwasserleitungen (z. B. Garten- oder Garagenleitungen oder separate Badezimmerleitungen) neigen aufgrund von stagnierendem Wasser zur Verkeimung. Sie sind intensiv zu spülen, sodass das Wasser mehrmals ausgetauscht wird. (ajo)