Campingplatz-Familie: «Wir möchten für alle da sein»

Der TCS findet lobende Worte, die Gäste bedanken sich mit Buchungen noch und noch. In dritter Generation führt die Familie Gisler den Campingplatz in Flaach. Für Corinne Gisler ist es nun schon die vierte Saison.
Vanessa Flack, Medienverantwortliche des TCS, lobt gleich zu Beginn die erfolgreiche Tradition der Familie Gisler, die den Campingplatz schon in dritter Generation leitet. Corinne Gisler konnte an Ostern ihre vierte Saison eröffnen und berichtet stolz: «Wir waren ausgebucht, nur der Platz für die Zelte am Rhein war noch nicht voll. Ein verheissungsvoller Start.» Die neuen Mitarbeitenden, welche die saisonalen Stellen ausfüllen, sind da, die Stammtischrunde ist bereits mit Spaziergängern gefüllt, und ein «Hündeler» erzählt von der Schwimmleidenschaft seines Vierbeiners.
Seit Kindheit von Camping geprägt
«Wir möchten für alle da sein», pflichtet Barbara Gisler, die Mutter von Corinne, bei.
Das war schon immer so. Corinne erinnert sich an ihre glückliche Kindheit zusammen mit ihren vier Geschwistern, zum grossen Teil hier auf dem Zeltplatz. «In den Sommerferien durften wir zu fünft in einem eigenen Wohnwagen sein, und zusammen mit den vielen Freundinnen und Freunden und den Ersatz-Omas aus den umliegenden Campern und Zelten waren wir eine grosse und schöne Familie.»
Schon Vater Peter Gisler hat seine Kindheit hier verbracht: Sein Vater Peter hatte nebst seinem Metzgerberuf mit der Leitung des Schwimmbades und dem Zeltplatz begonnen. «Ich war damals sechs Jahre alt.» Es war nicht unbedingt sein Ziel, später ebenfalls einzusteigen. «Ich hätte mir auch das Auswandern nach Kanada vorstellen können.» Doch seine junge Frau Barbara, welche sich – erst zwanzigjährig – dazugesellte, ist nach 44 ereignisvollen Jahren immer noch mit von der Partie. Erinnerungen an die 1960er-Jahre tauchen auf: «Damals kostete es pro Person noch 80 Rappen, und ein Zeltplatz war für einen Zweifränkler zu haben. Das erste Schwimmbad in der Region war eine Sensation, und am Sonntag staunten wir über Väter, die ihre Kinder mit Kittel und Krawatte begleiteten. Heute ist alles viel lockerer.»
Faszination und Vielfalt der Natur
Alle drei verbindet die Freude an der Natur, die spannenden Kontakte mit den unterschiedlichen Menschen und die Gewissheit, dass man am Morgen noch nicht weiss, was alles bis zum Abend noch dazukommt.
«Ich muss nicht alles wissen oder können, aber ich interessiere mich für alles.»
Corinne Gisler, Leiterin TCS-Campingplatz Flaach
Sie lieben Überraschungen und sind ihnen auch gewachsen. Corinne Gisler erzählt: «Ich muss nicht alles wissen oder können, aber ich interessiere mich für alles. So hat mir der Sanitär eben gezeigt, warum er was gemacht hat, und meine Neugierde ist vielleicht auch eine Art von Wertschätzung.» Ihre Mutter Barbara erinnert sich an die Zeit, in der sie ihre drei Mädchen und die beiden Buben hier grosszog und darauf bedacht war, dass auch der Vater, der sich für alles und alle einsetzte, genügend Zeit für die Kinder hatte. Wichtig ist allen, wenigstens am Abend eine gewisse Distanz zu den Tagesgeschichten zu bekommen. Tochter Corinne wohnt in Winterthur und ihre Eltern in der Nähe des Schlosses in Flaach.

Die Wintermonate sind für die drei Gislers mit Nach- und Vorbereitungsarbeit ausgefüllt, Ferien werden nachgeholt. «Ich war mit meinem Partner einen Monat lang mit dem Tuktuk in Sri Lanka unterwegs», erzählt Corinne. Immer wieder gibt es etwas Neues. Während früher das Schwimmbad auch für die Bevölkerung eine willkommene Errungenschaft war, kamen später Expeditionen in die Thurauen, die Dauerausstellung der Stiftung Paneco oder der Badikiosk zum Restaurant dazu.
Pizzalieferung per E- Bike
Nun hält die Digitalisierung Einzug, etwa beim Bestellen und Bezahlen, aber auch beim Einchecken. Ziel ist, dass der Zeltgast oder Zirkuswagenfan seine Pizza aus dem «Steubis» (s. Text zu 75 Jahre TCS Camping Flaach) ordern kann und diese dann per Elektrovelo knusprig heiss überreicht wird. Die Grenzen werden überall fliessend, ein lockerer Umgang im Freien ist für die Ferien und Wochenenden willkommen. So dürfen Badegäste neuerdings auch in Badekleidung die Gartenterrasse bevölkern und bestellen, nur Picknicken ist nicht erwünscht. Ein Gast schätzt dies und erzählt: «Es gibt nichts Schöneres, als mit der ganzen grossen Familie hier zu essen und zu feiern, die Kleinen auf dem Spielplatz im Auge zu haben und gemütlich miteinander zu plaudern.» «Deshalb wurden nun auch die Hecken geschnitten und etwas ausgedünnt», bestätigt der Praktiker Peter Gisler.
Gibt es einen vielfältigeren oder spannenderen Job als die Leitung eines Campingplatzes? «Wohl kaum, ich liebe ihn jedenfalls, obwohl es zuweilen auch anstrengend ist», antwortet Corinne Gisler und wird schon wieder ans Telefon gerufen. Auch die kommenden Feiertage, wie Auffahrt und Pfingsten, sind schon weitgehend ausgebucht, die begehrten Mietobjekte teils seit Januar. Die Sommerferien jedoch sind noch ungewiss. «Die Schweizer buchen jeweils im Mai, je nach Wetter», weiss Barbara Gisler aus Erfahrung.