«Herzensangelegenheit»: So verlief der Start der Curling-WM in Schaffhausen

Daniel F. Koch | 
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Erstmals findet in Schaffhausen eine WM in einer olympischen Sportart, dem Curling der Männer, statt. Nach einer bemerkenswerten Eröffnungszeremonie sind die ersten Runden der WM gespielt. Die Stimmung in der vollen IWC-Arena ist bestens.

Mit einer ungewöhnlichen, aber doch grandiosen Eröffnungszeremonie wurde die Curling-WM in der IWC-Arena in Schaffhausen eröffnet. OK-Präsident Michael Stäuble begrüsste die Gäste in der ausverkauften Halle. Unter dem Motto «Alphorn meets Bagpipe» stand die musikalische Eröffnung. Als Verbeugung vor dem Mutterland des Curlings spielten die Dudelsackspieler der Zurich Caledonian Pipe Band gemeinsam mit Alphorn-Star Lisa Stoll, die ja bekanntlich aus dem Gastgeberkanton stammt. Das hörenswerte Zusammenspiel verursachte bei manchen der gut gelaunten Zuschauer Gänsehautfeeling. «Was braucht es für eine gelungene WM?», fragte Michael Stäuble rhetorisch und gab gleich die Antwort: «Perfektes Eis, die besten Curler der Welt und ein wunderbares Publikum.»

Die Stars beim «ersten Stein»

Traditionell wird ein solcher Anlass im Curling mit dem ersten gespielten Stein eröffnet. Dazu hatte das Schaffhauser OK Schweizer Sportlegenden präsentiert. Olympia-Sieger, Weltmeister waren die Auswahlkriterien. Und so standen, begleitet von grossem Applaus, Markus Eggler (Weltmeister 1992), Miriam Ott (Weltmeisterin 2012) und Patrick Hürlimann (Olympiasieger 1998) auf dem Schaffhauser Eis. Als Überraschungsgast war es Michael Stäuble gelungen, Doppel-Doppel-Olympiasieger Simon Ammann (legendär Stäubles TV-Kommentar «Flieg, Simi, fliiig») zu präsentieren. Der Toggenburger hatte eine Riesenfreude, an dieser Veranstaltung mitzuwirken.

Danach wurde die Zeremonie mit den Gruss- und Dankesworten fortgesetzt. Die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd gratulierte, dass die Menschen im Grenzkanton immer an ihrem Ziel festhielten, die WM durchzuführen. Auch wenn das erst im zweiten Anlauf gelang, weil die ursprünglich geplante Frauen-WM wegen der Coronapandemie ausfiel. Als oberste eidgenössische Verantwortliche für den Sport lobte die Bundespräsidentin, dass zum Konzept der Curling-WM auch die Einbindung der Schulkinder gehörte. Vor allem sei es auch wichtig, den Spirit des Curlings zu leben. «Respekt und Anstand, Sportsgeist und Fairness, Toleranz und Solidarität, Kameradschaft und Freundschaft prägen diesen Sport und können auch im Leben als Vorbild dienen», so Amherd.

«Der Spirit of Curling: Respekt und Anstand, Sportsgeist und Fairness, Toleranz und Solidarität, Kameradschaft und Freundschaft.»

Stadtpräsident Peter Neukomm und Regierungspräsident Patrick Strasser hiessen die 13 weltbesten Teams aus vier Kontinenten als Vertreter der Stadt und des Kantons ebenfalls willkommen und wünschten einen sportlich spannenden Wettkampf.

Im Interview gibt der Schaffhauser Curler Oliver Zurin eine erste Einschätzung über die Leistung der Nati ab.

Auch andere Prominente wie Stadtrat Raphaël Rohner wohnten der Eröffnungszeremonie bei. Dass der Curling-Weltverband schon am Eröffnungstag zufrieden war, Schaffhausen eine zweite Chance gegeben zu haben, konnte man den Worten von Weltverbandspräsident Beau Welling (USA) entnehmen. Dem elften Präsidenten der World Curling Association war gleich aufgefallen, dass alle Verantwortlichen und alle Helferinnen und Helfer mit viel Engagement im Einsatz stehen.

Der gute Spirit beim Organisator

Gemäss dem Bonmot, das OK-Präsident Michael Stäuble über diese WM in Schaffhausen geprägt hatte, dass die Curling-WM in Schaffhausen eine «Herzensangelegenheit» sei. Eine der über 200 Volunteers ist beispielsweise Chantale Widmer. Die Lehrerin ist auch Schaffhauser Curlerin. Die Mithilfe an dieser Veranstaltung ist für sie selbstverständlich. «Ich finde es toll, dass eine solche WM in Schaffhausen stattfindet. Es macht richtig viel Spass, dabei mitzuwirken», freute sich Widmer, die am Dienstag mit ihren Schülern in der IWC-Arena bei den WM-Spielen die Stimmung geniessen wird.

Schweiz verliert erstes Spiel

Als dann am Nachmittag um 14 Uhr die erste Session der WM gespielt wurde mit vier WM-Partien zum Turnierauftakt mit den hoch gehandelten Schweizer Curlern gegen die USA, wurde die Stimmung in der vollen Arena noch viel besser. Leider mussten Skip Yannick Schwaller mit seinen Kollegen Pablo Lachat-Couchepin, Sven Michel und Benoit Schwarz-van Berkel gegen die Amerikaner eine 3:5-Niederlage hinnehmen. Vor allem weil dessen Skip, der Olympiasieger von 2018, John Shuster, eine perfekte Leistung aufs Eis legte. «Es ist zwar schade», kommentierte Sven Michel im Schweizer Fernsehen DRS bei Moderator Rainer Maria Salzgeber, «aber es war nur das erste von zwölf Spielen. Da können wir das schon noch korrigieren.»

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