Heute startet endlich die Curling-WM: Was die Fans erwarten dürfen
Heute um 12.30 Uhr ist es so weit: Die Curling-WM der Männer in Schaffhausen wird in der IWC Arena offiziell beginnen. Mit einer ungewöhnlichen Eröffnungszeremonie.
«Alphorn meets Bagpipe» heisst der erste Programmpunkt an der WM. Alphornstar Lisa Stoll, sie stammt aus dem Kanton Schaffhausen, und die Dudelsack-Spieler der Zurich Caledonian Pipe Band, ein Tribut an das Mutterland des Curlings, werden den Auftakt umrahmen. Neben den Grussworten bekannter Gäste wird (natürlich) auch der «erste Stein» gespielt. Das ist vergleichbar mit dem Entzünden des olympischen Feuers. Vier Schweizer Sportlegenden werden zudem anwesend sein, um die WM würdig zu lancieren.
«Schaffhausen ist bereit! Wir freuen uns auf eine spektakuläre Woche mit Weltklasse-Curling», sagte OK-Präsident Michael Stäuble bei der Vorstellung des Schweizer Teams am Rheinfall. Das Interesse an der WM ist im Grenzkanton riesig. Sämtliche Tickets sind verkauft worden. Jeder Spieltag ist ausverkauft. Die erwartungsvollen Fans wollen den Spielort in eine einmalige Stimmung herzaubern. 30 Zivilschützer und ein Dutzend Mitarbeiter des KSS Freizeitparks arbeiten seit Anfang März daran, die Arena in einen richtigen Curlingtempel zu verwandeln. Während der WM werden rund 220 freiwillige Helferinnen und Helfer für einen reibungslosen Ablauf sorgen, sagt der OK-Präsident. Die Organisatoren rechnen mit über 10 000 Fans bei den WM-Spielen. «Die WM ist restlos ausverkauft und wird sich bei vollem Haus in einen Hexenkessel verwandeln», hofft Michael Stäuble und ergänzt mit stolzem Unterton: «Auch Schulklassen werden in den Event eingebunden.» Rund 700 Schülerinnen und Schüler werden in den «Morning Sessions» die Spiele verfolgen.
Willkommener Nebeneffekt für das Schaffhauser Curling: Man versuche auf diese Art und Weise, neue Spielerinnen und Spieler für den Curlingsport zu begeistern. Doch das ist erst mal Zukunftsmusik. Zunächst geht es erst einmal um die Spiele der Welttitelkämpfe.
Heim-WM ist sehr speziell
Der Schweizer Skip Yannick Schwaller «spürt bereits das Kribbeln» im Hinblick auf die Heim-WM, die mit der Unterstützung der zahlreichen Schweizer Fans für das ganze Team zum Karrierehöhepunkt werden könnte. «Das ist immer etwas Besonderes, weil viele Freunde und Familienmitglieder vor Ort sind und uns unterstützten», sagte der Solothurner bei der Medienkonferenz am Rheinfall. Seit zwei Jahren spielt das Team in dieser Formation zusammen und hat bisher an jeder WM und EM eine Medaille gewonnen. Neben Schwaller zählen zum Schweizer Team noch Pablo Lachat-Couchepin (er hat die Lead-Position inne) sowie Sven Michel (Second) und Benoit Schwarz-von Berkel (auf der Fourth-Position).
Natürlich haben sich die Schweizer Curler einiges vorgenommen. «Hoch sind die Ziele», sagte beispielsweise Yannick Schwaller. «Wir wollen bei jedem Turnier um den Titel mitspielen, das wird in Schaffhausen nicht anders sein.» Zunächst steht für das Schweizer Team aber erst einmal die «Performance» im Vordergrund, um, so erklärte Skip Schwaller, «uns in eine gute Position zu bringen». Erst dann könne man abschätzen, wo es resultatsmässig hingeht.
5 bis 6 Teams können den Titel holen
Für die Curling-Insider zählen natürlich Rekordweltmeister Kanada, Schottland, Schweden, Italien und die Schweiz zu den Favoriten auf den Weltmeistertitel. Das deckt sich mit der Einschätzung von Yannick Schwaller, der fünf bis sechs Teams durchaus Titelqualitäten einräumt. «In dieser Woche ist alles möglich. Wir werden unser Bestes geben und jede Sekunde geniessen, schliesslich dürfen wir vor heimischem Publikum antreten», konnte auch Schwaller seine Vorfreude nicht verbergen.
Dass er und seine Kollegen unter besonderem Druck stehen, wollte er so nicht sagen. «Der Leistungsdruck ist vor jedem grossen Turnier vorhanden.» Nichts Aussergewöhnliches, sondern Teil des Lebens als Spitzencurler. Der Vorteil des eingespielten Schweizer Teams liege aber darin, dass sie ein grosses Vertrauen ineinander haben. Etwas, was auch Kollege Benoit Schwarz-van Berkel bestätigte. «Bei uns herrscht ein sehr guter Teamspirit.» Der in Bülach lebende Curler ist überzeugt davon, dass die Schweiz parat ist, um mit einer guten Leistung bei der Heim-WM weit zu kommen. «Um das zu erreichen, müssen wir aber auch eine Topleistung zeigen», hatte sein Skip Yannick Schwaller schon zuvor erklärt.
Mittendrin auch ohne Ticket
Mit Ausnahme am Eröffnungstag (zwei Matches und die Eröffnungsfeier) finden täglich drei Spielrunden mit je vier Matches, die um 09.00, 14.00 und 19.00 Uhr beginnen, statt. Das Schweizer Team trifft in dieser Reihenfolge auf folgende Nationen: USA, Norwegen, Schweden, Niederlande, Japan, Südkorea, Neuseeland, Tschechien, Italien, Schottland, Deutschland und zum Abschluss auf Titelfavorit Kanada.
Die Entscheidungen
Nach der Round Robin werden die sechs besten Teams der Rangliste ermittelt. Die erst- und zweitplatzierten Nationalteams ziehen dann direkt ins Halbfinale ein. Für die Teams auf den Plätzen drei bis sechs finden am Samstag, dem 6. April, Qualifikationsspiele (3 gegen 6 und 4 gegen 5) statt.
Die Halbfinalspiele finden am selben Tag um 16:00 Uhr statt. Das Spiel um Platz 3 und das Finale werden abschliessend am Sonntag, dem 7. April, um 10.00 Uhr beziehungsweise um 15.00 Uhr ausgetragen. Erfreulich für Curlingfans ud Interessierte ohne Tickets: Die Schweizer Spiele können auf SRF und RTS (kommentiert) mitverfolgt werden.