Hallauer Herbstfest: Flurlingen springt für Ossingen in die Bresche

Eigentlich sollte Ossingen am diesjährigen Hallauer Herbstfest als Gastgemeinde vertreten sein – hätte es da nicht ein Missverständnis gegeben. Immerhin konnten die Hallauer-Herbstfest-Organisatoren nun innert Kürze mit Flurlingen einen Ersatz auftreiben.
Vergangene Woche noch sah es nicht gut aus für das Hallauer Herbstfest, das am 29. September startet. Nachdem schon alles in trockenen Tüchern schien, kam raus: Die bereits mit Stolz verkündete Gastgemeinde Ossingen weiss nichts von einer Zusammenarbeit und wünscht sich diese auch nicht.
Bereits vor einem Jahr fanden erste Gespräche statt: Die Organisatoren des Hallauer Herbstfestes Lasse Pfenninger und Markus Hallauer kontaktierten Frank Günthardt, ehemaliger Präsident des Zürcher Turnverbandes, und fragten, ob er ihnen mit seinem Wissen und Erfahrungswert bezüglich grösserer Anlässe Unterstützung leisten könne. Er konnte, wollte und bald schon entstand die Idee, Ossingen als Gastgemeinde des bevorstehenden Hallauer Herbstfestes einzuladen. Günthardt versprach, sich der Sache anzunehmen und abzuklären, ob dies auch im Sinne von Ossingen sei.
«Was alles schiefgelaufen ist, weiss ich nicht genau, wir müssen es als grosses Missverständnis abtun.»
Markus Hallauer, Organisator Hallauer Herbstfest
Und offenbar wollte das Ossingen – so zumindest liess das Günthardt die Organisatoren des Hallauer Herbstfestes glauben. «Wir haben über Herr Günthardt eine Zusage seitens Ossingen erhalten und diese Zusage nicht infrage gestellt», sagt Lasse Pfenninger, Vereinspräsident des Hallauer Herbstfestes. Dies sei ein Fehler gewesen.
Ein grosses Missverständnis
Während einem Jahr wurde fleissig geplant, organisiert und schliesslich wurden Werbeblachen gespannt, eine direkt beim Ossinger Dorfeingang. «Offenbar hat man die Blachen nicht gesehen», sagt Pfenninger. Was er jedoch zu bezweifeln wage.
In Ossingen habe man die Blachen sehr wohl gesehen, sagt wiederum Gemeindepräsident Martin Widmer: «Wir waren überrascht, wir wussten rein gar nichts von der ganzen Sache.» Seitens Hallauer Herbstfest habe man dann versucht, Ossingen doch noch als Gastgemeinde zu gewinnen. Ohne Erfolg. «Man kann in vier Wochen keinen repräsentativen Gastgemeindeauftritt auf die Beine stellen», so Widmer. «Genauso wie man eine Gemeinde nicht als Gast einladen kann, ohne diese vorher zu kontaktieren.»
«Man kann in vier Wochen keinen repräsentativen Gastgemeindeauftritt auf die Beine stellen.»
Martin Widmer, Gemeindepräsident Ossingen
In Hallau zeigt sich Bedauern: «Wir hätten Ossingen sehr gerne als Gastgemeinde willkommen geheissen», sagt der Kommunikationschef des Hallauer Herbstfestes, Markus Hallauer. Auf die Frage, wie es überhaupt zu einem solchen Irrtum kommen konnte, entgegnet er: «Was alles schiefgelaufen ist, weiss ich nicht genau, wir müssen es als grosses Missverständnis abtun.» Um mehr zu erfahren, müsse man Frank Günthardt direkt kontaktieren. Dieser gibt sich aber wortkarg: «Es ist schiefgelaufen und dazu stehe ich», mehr sagt er dazu nicht. Ein andermal als Gastgemeinde am Hallauer Herbstfest dabei zu sein, schlägt Widmer jedoch nicht aus. «Wir würden dafür aber einen zeitlichen Vorlauf von mindestens einem Jahr benötigen, um abzuklären, ob die Gemeinde das auch möchte und Organisatoren dafür gefunden werden können oder nicht.»
Flurlingen ist Retter in der Not
Flurlingen benötigt offenbar keine so lange Vorlaufzeit: Diese Woche konnte die Gemeinde nun als neue Gastgemeinde gewonnen werden. «Wir werden mit feinem Essen und guten Weinen aus der Region am Hallauer Herbstfest vertreten sein», bestätigt der Flurlinger Gemeindepräsident, Gilbert Bernath. Zeit, um sich auf die Zusammenarbeit zu freuen habe er bisher aber kaum gehabt, dafür sei der Organisationsstress zu gross. Umso grösser ist die Freude in Hallau: «Wir freuen uns sehr, dass wir das Hallauer Herbstfest doch noch mit einer Gastgemeinde feiern können», sagt Lasse Pfenninger.