Tür 2: Knöcheltiefe Schneedecke – In diesen Jahren fiel am meisten Schnee in der Heiligen Nacht

Kay Fehr | 
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Wir wünschen viel Spass mit dem heutigen Törchen des SN-Adventskalenders! Bild: unsplash/Andri Aeschlimann

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Eine milde Vorweihnachtszeit und daraufhin grüne Weihnachten: In den letzten Jahrzehnten ist die Wahrscheinlichkeit auf Schnee am 24. und 25. Dezember erneut gesunken. Draussen die weisse Pracht und wirbelnde Flocken, spielende und jauchzende Kinder, die einen Schneemann bauen und sich danach zu einer Schneeballschlacht verabreden? Ein Bild, welches in der Schaffhauser Realität immer seltener anzutreffen sein wird.

An welche weissen Weihnachten können Sie sich noch erinnern? Die Messstation in Hallau misst die Schneehöhe seit 1963, wie MeteoNews auf Anfrage schreibt. Hier kommen die Top 5 der dicksten Schneedecken, die wir nach der heiligen Nacht, also am Morgen des 25. Dezembers, bewundern durften – und was die SN an diesen Tagen zu berichten wussten.

Rang 5: 1986 – 7 Zentimeter

«Während draussen die Schneeflocken einen wilden Tanz vollführten, hallten am Montagmorgen feierliche Klänge durch die dunklen Kasematten», schreiben die SN am 24. Dezember 1986 – besagte Flocken wirbelten bereits am 22. durch die Luft. Im Wetterbericht ist von kalten -4 Grad die Rede, in der Nacht sogar -9 Grad: Gute Bedingungen für die weisse Pracht.

Und mussten die Schaffhauserinnen und Schaffhauser auch nach Heiligabend den Schnee nicht missen, 7 Zentimeter wurden in Hallau gemessen. Zugegeben eine recht dünne Decke, die es allerdings während der letzten 60 Jahre in die Top 5 schafft. Das zeigt auch, dass die berühmten weissen Weihnachten seltener sind, als man gemeinhin annehmen mag. Übrigens: In der nächsten Ausgabe der SN, jener vom 27. Dezember 1986, war dann zu lesen: «Seit 16 Jahren waren Weihnachten nie mehr so kalt wie in diesem Jahr.»

SN-Ausgabe vom 24. Dezember 1986.

 

Rang 4: 2001 – 10 Zentimeter

Einen zweistelligen Wert erreichte die Region am 25. Dezember 2001. Von einem «Schneechaos auf Europas Strassen» war Tage zuvor die Rede, in Deutschland mussten gar Zehntausende eine Nacht in ihren Autos auf der Strasse verbringen.

SN-Ausgabe vom 24. Dezember 2001.

Auch auf dem Schweizer Strassennetz verursachten heftige Schneefälle und starker Reiseverkehr Staus und Unfälle. Der vorweihnachtliche Sonntagsverkauf in Schaffhausen war begleitet von «Kälte, vereinzeltem Schneefall und viel Pflotsch am Boden», wie Redaktor Daniel Thüler schrieb. Doch dann verstärkte sich das Schneetreiben, am zweiten Weihnachtstag lag auf dem Hallauer Berg, dem Randen und den Reiathöhen gar 20 Zentimeter Schnee. «Zwar regnete es in den tieferen Lagen am Weihnachtsabend, doch wurden die Tropfen im Lauf der Nacht zu riesigen Flocken, die die Stadt rasch wie ein Leintuch überzogen», berichtete Max Baumann.

SN-Ausgabe vom 24. Dezember 2001.

 

Rang 3: 2010 – 14 Zentimeter

Die Bronzemedaille schnappt sich ein Jahr, das noch nicht so lange her ist. 2010 wurden 14 Zentimeter Schnee gemessen. Einen Tag zuvor hat der Wetterbericht der SN das korrekt vorhergesagt: Am Vorabend «fällt auch im Flachland Schnee», schrieb Jürg Kurmann. Es wehe eine böige Bise an Weihnachten und es falle ganztags Schnee.

SN-Ausgabe vom 27. Dezember 2010.

Das wurde dann auch auf der nächsten Titelseite der SN honoriert: «Traumhaft! Wirklich weisse Weihnachten in und um Schaffhausen» stand in grossen Lettern über einem Bild von jungen und junggebliebenen Schlittlern. «In eine winterliche Märchenlandschaft, wie man sie sonst nur von Weihnachtskalendern her kennt, wurden Wald und Flur in Schaffhausen und Umgebung verzaubert» – man war sich bewusst, dass dieses Ereignis durchaus Seltenheitswert besitzt. Der Skilift Egg in Hallau lockte mit Pulverschnee und Glühwein, wie Alfred Wüger zu berichten wusste.

SN-Ausgabe vom 27. Dezember 2010.

 

Rang 2: 1969 – 15 Zentimeter

Knapp geschlagen wird der dritte Platz von 1969. Dabei war man lange alles andere als frohen Mutes. «Weihnachten 1969 verspricht nicht weiss, dafür aber trüb zu werden. Der Voraussicht der Meteorologen zufolge werden Sonne und Schnee über die Weihnachtstage meist durch Abwesenheit glänzen», berichtete man noch am 24. Dezember unter dem Titel «Weihnachten – grün, wie bisher». Nur über 1000 Meter Höhe sei die Chance auf Schnee ohne Regen gegeben. Die Messstation in Hallau belehrte die Meteorologen eines Besseren, als 15 Zentimeter Schnee gemessen wurden.

SN-Ausgabe vom 24. Dezember 1969.

 

Rang 1: 1981 – 24 Zentimeter

Ganz klarer Spitzenreiter mit satten 24 Zentimetern Schnee am Morgen des 25. Dezembers: Das Jahr 1981. Einen Tag zuvor waren es sogar 27 Zentimeter. Ein Bild des Lindenhofs, oberhalb von Altdorf – eingefangen von Eric Bührer –, zeigt die dicke Schneedecke vorzüglich. Als Grund dafür nannte diese Zeitung ein Schlechtwettergebiet, das Frankreich überquerte und in zunehmendem Masse auch das Wetter in der Schweiz beeinflusse. Es führte zu meist starker Bewölkung und schliesslich auch zum Einsetzen von Schneefällen.

SN-Ausgabe vom 24. Dezember 1981.

Und Matthias Knill, welcher der Stadtbehörde ein Kränzlein dafür wand, dass sie auf das Salzen verzichtete, kommentierte den schneereichen Tag folgendermassen: «Endlich wieder eine Stadt, wie man sie sich im Winter wünscht: Frauen, die Kinder auf Schlitten durch die Gassen ziehen können. Mit Schnee bedeckte Strassen. Keine Fahrzeuge, die tonnenweise Salz streuen, die jedes Schneehäufchen unverzüglich wegtransportieren. Nicht mehr viele Schaffhauserinnen und Schaffhauser entsinnen sich an einen Bahnhofplatz, der weiss bedeckt blieb, umsäumt von Schneehaufen.»

Und wie wird es dieses Jahr?

Erste Prognosen rechnen mit einem eher milden Dezember. Die Chancen auf weisse Weihnachten sind also klein. Noch dauert es aber, bis Heiligabend vor der Tür steht und vielleicht irren sich die Meteorologen ja auch heute noch so, wie sie es 1969 taten.

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