Tipps der Redaktion für kalte Tage

Heute auf dem Programm: Ein vielfältiges Angebot kurz vor Weihnachten – von einem ganz besonderen Ausflug auf einen fast neuen Turm über eine Reise in die Ungewissheit des Universums bis zum Bau eines eigenen Porsches.
Am Abend: Büchergestell aufräumen, mit Musik dazu
Wenn man ein Buch sucht, findet man es garantiert nicht. Also nimmt man sich vor, bei der nächsten Gelegenheit Ordnung zu schaffen. Um den Satz «Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen» zu widerlegen. Suchen ist ermüdend, weshalb endlich mal Nägel mit Köpfen – oder besser ein Büchergestell mit System – gemacht werden soll. Aber welches? An langen Winterabenden lässt sich einiges ausprobieren. Die Suhrkamp-Büchlein nach Farben ordnen? Erinnert an die Studentenzeit, als es für diverse Kolleginnen und Kollegen das Nonplusultra war. Aber die Bibliothek besteht ja nicht nur aus bunten Taschenbüchern. Vielleicht das Ordnungsprinzip Länder und Sprachen? Französische Literatur und alles über Paris, die Engländer und Iren zusammen, die Amerikaner dazu, dann die ganze deutsche Belletristik … Und der Rest? Alphabetisch oder nach Zeit? On verra. Man kann ja getrost da und dort wieder umstellen. Mit passender Musik läuft das bestens. Also Jacques Brél auflegen, Mary Coughlan, The Band, Patti Smith und zum Schluss Bachs Sonaten und Partiten für Violine solo. Dann ins Bett fallen und von Buchstaben und Tönen träumen. (efr)
Buch: Antikriegsklassiker, neu aufbereitet
Erich Maria Remarques «Im Westen nichts Neues» von 1928, ein Erlebnisroman von der Westfront aus der Sicht des jungen und naiven Soldaten Paul Bäumer, ist ein Klassiker der moderneren deutschen Literatur und eines der besten literarischen Erzeugnisse rund um die Tragödie Krieg. Das Buch war eines der von den Nationalsozialisten ab 1933 verbrannten und verbannten Werke. Eindrücklich auch die amerikanisch-britische TV-Verfilmung von 1979. Vom deutschen Illustrator Peter Eickmeyer gibts zu Remarques Fanal in Buchform eine Graphic Novel, die sich eng an die Vorlage hält und den 1. Weltkrieg in den eigenen Händen wieder sichtbarer macht; ein Erlebnis-Buch für alle Altersklassen. (ajo)
Sich verwöhnen: Ein paar nette Worte zur rechten Zeit
Komplimente werden zu selten ausgesprochen, haben Forscher herausgefunden. Man denke, sie könnten missverstanden werden oder der andere könnte am Ende noch die Bodenhaftung verlieren. Dabei können nette und aufrichtige Worte zur rechten Zeit ebenso guttun wie ein üppiges Geschenk – nichts gegen Geschenke, gratis und franko sind aber nur Komplimente: «Schön, dass du da bist», «Du hast fein gekocht», «Du hast deine Wohnung stilvoll eingerichtet», «Du hast einen tollen Humor» oder «Du kannst richtig klasse Geschichten erzählen». Solche Sätze darf man ruhig annehmen. Sie eignen sich auch zum Weitergeben, damit man anderen eine Freude bereiten kann. (rza)
Spiel: Süsse Kätzchen, die sich in die Luft jagen
Wir müssen über Kartenspiele reden. Besonders bei jüngeren Generationen gelten sie als langweilig, dabei würden sie sich perfekt für eine familiäre Spielrunde eignen. Die Lösung: Ein Kartenspiel, dessen Design auch Kinder und Jugendliche anspricht. So eines ist «Exploding Kittens», zu Deutsch «Explodierende Kätzchen». In diesem farbenfrohen Jeu gilt es zu verhindern, dass man so ein Kätzchen vom Stapel zieht. Dann scheidet man aus – es sei denn, man besitzt eine Entschärfungskarte. Ei-nem Mitspieler diese Karte abzuluchsen kann ein entscheidender Vorteil sein. Das Kartenspiel für bis zu fünf Personen ist schnell gelernt und wird ab einem Alter von sieben Jahren empfohlen. (kfe)
Film: Falsche Erinnerungen einpflanzen
Gerade noch fiel man in den sicheren Tod, jetzt liegt man schweissgebadet im Bett. Einen Moment später ist der Albtraum vergessen, nur der vermeintliche Sturz steckt noch in den Knochen. Regisseur Christopher Nolan verarbeitet das Thema im Film «Inception». Dominick Cobb, gespielt von Leonardo DiCaprio, dringt in die Traumwelt eines Menschen ein, reist durch Traum- ebenen mit verschieden langsamen Zeiten und soll eine Erinnerung im Unterbewusstsein des Träumenden platzieren. Wenn das Vorhaben gelingt, kann Cobb durch den Auftraggeber die Möglichkeit erhalten, die Rückreise aus dem Exil zurück zu seiner Familie in den USA anzutreten. Wenn nicht, stirbt er. (nra)
Kochen: Ein Dessert zum Niederknien
Gut Ding will Weile haben, heisst es. Meist ist das ein schwacher Trost. Gerade wenn es ums Essen geht. Wenn man auf einen Kuchen – in diesem Fall ist es eine Kreation aus Yotam Ottolenghis «Jerusalem» – mehrere Stunden warten muss, dann muss es sich lohnen, und zwar so richtig. Kaum ist der Teig geknetet, kommt er für mindestens sechs Stunden in den Kühlschrank. Tags darauf wird er mit einer Schokoladencreme bestrichen, mit Pekannüssen versehen und zum Zopf geflochten. Fertig gebacken, wird er noch in Sirup getränkt, ehe man ihn geniessen darf. Aber was für ein Genuss das ist! Davon zu kosten, fühlt sich an, als würde man Weihnachten, Ostern und Geburtstag gleichzeitig feiern. (dma)
Draussen: Ein Spaziergang im Dunkeln
Bei Tag kann jeder spazieren gehen, am Abend oder bei Nacht aber auch. Gerade dann entfaltet im Winter die Aussenwelt ihren ganz besonderen Reiz. Während die meisten Menschen in ihrer warmen Stube sitzen, wirkt die Ruhe draussen entspannend auf Körper und Geist. Entsprechend angezogen lässt sich auch die Kälte gut aushalten. Und was im Dunkeln natürlich besonders gut wirkt, ist buntes Licht. Manche Leute meinen es in diesen Tagen ja überaus gut damit und verzieren ihre Gärten sowie die Aussenwände und Balkone ihrer Häuser und Wohnungen mit allerlei Lichterschmuck. Auch wenn man selbst vielleicht nicht mitmacht, ist es schön und es gibt immer etwas Neues zu entdecken. (tma)
Musik: Franz Schreker und seine Oper «Der ferne Klang»
Es muss niemand zusammenzucken, der den Namen Franz Schreker nicht kennt, obwohl es im Grunde verwunderlich ist, waren die Werke des österreichischen Spätromantikers, der von 1878 bis 1934 lebte, einst doch fast so hoch geschätzt wie die von Richard Wagner. Und sie wurden häufiger gespielt als die Opern von Richard Strauss. Schreker aber wurde von den Nationalsozialisten attackiert, und das schon in den 1920er-Jahren. Da hatte er die autobiografische Oper «Der ferne Klang» bereits geschrieben. Noch viele bedeutende Werke sollten folgen. Ganz vergessen ist die Musikwelt Schrekers indes nicht. Seine Werke stehen regelmässig auf den Spielplänen, so «Der ferne Klang» 2017 am Theater Lübeck. (Wü.)
Ausflug: Zisterzienserinnen-Abtei Mariazell Wurmsbach
Ein Geheimtipp für alle, die nach Ruhe suchen: die Zisterzienserinnen-Abtei Mariazell Wurmsbach bei Rapperswil-Jona. Seit 1259 gibt es das Kloster, lange Zeit leiteten die Schwestern ein Mädcheninternat, welches geschlossen wurde. Zurzeit leben hier neun Ordensfrauen nach der Benediktsregel und den Satzungen des Zisterzienserordens. Für externe Besucherinnen und Besucher gibt es neben der Klosterführung und Gottesdiensten der besonderen Art auch Auszeitangebote. Beispielsweise das Angebot «Kloster auf Zeit», welches Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren die Möglichkeit gibt, einerseits im Gästehaus zu wohnen und doch an verschiedenen Sequenzen des Klosterlebens teilzunehmen. (jwü)