Audi macht aus dem A1 ein Chamäleon

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Nur noch eine Karosserieform, dafür eine Million Individualisierungsmöglichkeiten: Der neue Audi A1 macht auf hip. Bild: PS

Mit der zweiten Generation des Kompaktmodells offeriert Audi den Kunden eine Million individuelle Ausstattungsvarianten.

von Matthias Mederer

Audi schaut in die Zukunft. Die Ingolstädter haben harte Zeiten hinter sich. Unerwartet tiefe Gewinnmeldungen in der Vergangenheit, Skandale, Druck von der Mutter in Wolfsburg. Dann begann man bei Audi aufzuräumen, strich einige Modelle, stellte unrentable Motoren zur Diskussion.

Aber nun ist es Zeit für Good News: Audis Reinemachen trägt endlich Früchte. Mit der zweiten Generation des A1 kommt angenehm frische Luft ins Geschäft. Weil Audis Kleiner das Image des Einsteigermodells ablegt, könnte er mit der zweiten Auflage zum Hit werden. Einerseits hat Ingolstadt auf die Kunden gehört und bietet den A1 nur noch als Sportback an. Andererseits ist die dreitürige Version nicht mehr im Programm, der Diesel wurde erst mal gestrichen.

Elektronik der Oberklasse

Stilistische Eingriffe machen den A1 zu einem extrem gut aussehenden «Begleiter für ein urbanes Umfeld», wie Audi das nennt, ein junges Automobil. Die Formulierung taugt mehr als elegante Umschreibung für ein Auto, das eine deutlich jüngere Zielgruppe ansprechen will, denn als funktionelle Zielsetzung. Der Sportback ist durchaus für Langstreckenfahrten geeignet, und es passt auch ordentlich Gepäck rein, ohne dass der Innenraumkomfort leiden muss. In Zahlen: Das Gepäckvolumen ist um 65 Liter auf bis zu 1090 Liter gewachsen.

Das Infotainmentsystem und die Fahrerassistenten entstammen der Audi-Oberklasse. Adaptive Cruise Control, Spurwarnungsmelder mit Geschwindigkeitsbegrenzer, ein Notbremssystem, das Fussgänger (und anderes) auch bei Nebel erkennt. Und schliesslich noch eine Einparkhilfe inklusive Rückfahrkamera. All das verwandelt den kompakten Viertürer in ein Tech-­affines Kuscheltier. Eines, das sich an alles anpassen lässt, das einen Autoschlüssel in der Hand halten kann. Denn Audi hat seinen A1 in ein wahrhaftes Chamäleon verwandelt. Beim A1 bieten die Niederbayern Individualisierungslevels an wie nie zuvor in dieser Fahrzeugklasse. Die Ingolstädter haben ausgerechnet, dass es für den A1 eine Million Ausstattungsvarianten gibt. Bisher hat Audi rund 900 000 A1 gebaut, das heisst: Im Grunde könnte jeder neue A1-Kunde seinen ganz einzigartigen A1 fahren.

Im Angebot ist (unter anderem) eine Auswahl aus zehn Farben, auf Wunsch gibt’s das Dach in Kontrastfarbe. Drei Ausstattungslinien – Basis, Advance oder Audis klassische S-Line – führen die Anbauteile aussen unterschiedlich aus. Audi bietet daneben noch mit «Interieur Advanced», «Interieur Design Selec­tion» und «Interieur S-Line» Möglichkeiten, Farben und Materialien entsprechend auszuwählen. Das heisst, dass das A1-Interieur sich ebenso weiter individualisieren lässt. Es gibt Basissitze und Sportsitze. Zur Wahl steht ein optionales Kontur- und Ambient-Lichtpaket, das bei Dunkelheit den Innenraum durch LED-Lichtelemente in dreissig auswählbaren Farben in Szene setzt.

Und ausreichend Power hat er auch. Der zum Marktstart erhältliche 3-Zylinder- Motor leistet 116 PS, später folgt ein Einsteigermodell mit 95 PS (25 TFSI). Und wer Audi kennt, der weiss, dass gegen oben wohl auch noch was gehen wird. Als Getriebe stehen sowohl ein Handschalter wie auch ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe zur Wahl. Wer den neuen A1 mit DSG und in der Ausstattungslinie S-Line wählt, legt allerdings über 5000 Franken drauf.

Das alles ist also ohnehin kein billiger Spass, denn Audi verlangt für den A1 30 TFSI mindestens 27 600 Franken, und die vielen Individualisierungsmöglichkeiten können den Preis deutlich nach oben verlagern. Wer sich das leisten kann in der anvisierten Zielgruppe, wird sich zeigen. Eine attraktive Alternative ist der A1 so oder so.

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