Stillsitzen unmöglich

Jessica Huber | 
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Ständig zappelig und keine Konzentrationsfähigkeit: das sind die Symptome von ADHS. Der Facharzt für Psychotherapie und Psychiatrie Dr. med. Heiner Lachenmeier ist zu Gast im «Hüt im Gschpröch» und spricht über die Aufmerksamkeitsstörung.

ADHS verbindet man mit zappeligen Kindern, Störenfriede und Ritalin. Doch was hat es mit der Aufmerksamkeitsstörung genau auf sich? Hier die grundlegendsten Fragen und Antworten:

Was ist ADHS?

Die Abkürzung steht für das Aufmerksamkeitsdefizit- oder Hyperaktivitätssyndrom. Ursache für das Auftreten von ADHS sehen die Wissenschaftler in den Genen. Betroffenen weisen häufig genetisch bedingte, von der Norm abweisende Hirnfunktionen auf. Genauer liegt die Ursache für ADHS in einer gestörten Signalübermittlung im Gehirn, wobei bestimmte Hirnregionen weniger  aktiv und gut vernetzt sind,  so dass die Informationsverarbeitung nicht optimal funktioniert. Ferner kann das Lebensumfeld, in welchem von ADHS betroffene Kinder aufwachsen, ebenfalls  diese Anlagen verstärken oder abschwächen.

Wie steht es um die Häufigkeit der Betroffenen?

Etwa fünf Prozent aller Kinder und rund zwei Prozent aller Erwachsenen sollen von ADHS betroffen sein. Die Diagnose betrifft deutlich mehr Knaben als Mädchen. Im Erwachsenenalter bleibt die Störung bei rund der Hälfte bestehen. Sie wächst sich also nicht zwingend aus. Es kann sein, dass die motorische Hyperaktivität abnimmt, aber die erschwerte Informationsverarbeitung bleibt meist vorhanden.

Was sind die Anzeichen für ADHS?

Früher wurden die Kinder mit ADHS auch «Zappelphilipp» genannt. Sie konnten nicht still sitzen und sich konzentrieren. Dies sind tatsächlich Anzeichen für ADHS. Typische Symptome sind: Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Meist zeigen sich die Symptome erst in der Schule. Hier müssen die Kids erstmals für längere Zeit einer bestimmten Sache folgen, wobei ADHS-Betroffenen ihre Schwierigkeiten damit haben können. Sie besitzen kein Sitzleder, hängen Tagträumen nach und machen viele Flüchtigkeitsfehler. Weiter kann es sein, dass Kinder häufig rastlos sind und ständig Bewegung brauchen.

Wenn ADHS diagnostiziert wurde, wie sieht die Behandlung aus?

Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden, damit die Betroffenen und ihre Angehörigen besser mit ADHS leben können, denn heilbar ist die Störung nicht. Grundsätzlich kann man sich für oder gegen Medikamente entscheiden. Möchte man keine Medikamente einnehmen, ist der erste Schritt Aufklärung zu betreiben: Die Schule und das Umfeld des betroffenen Kindes sollte informiert und sensibilisiert werden, schliesslich werden die Kinder von Lehrern und Mitschülern nicht unbedingt als ADHS-Betroffene wahrgenommen, sondern oft einfach als «Störenfried». Weiter gibt es die Möglichkeit Kinder und Jugendlichen mit Medikamenten zu behandeln. Der Wirkstoff Methylphenidat, in der Umgangssprache häufig als Ritalin bezeichnet, sorgt dafür, dass das Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn reguliert wird. Die Kinder und Jugendlichen können sich nach Einnahme meist besser konzentrieren und sind ausgeglichener.

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