«Wir sind hier eine laute Gemeinschaft und lachen oft»

Tito Valchera | 
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Ein fröhliches Wesen erleichtert die Arbeit: Monika Degirmenci leitet seit 17 Jahren die Wochenbettstation im Kantonsspital.Bild Tito Valchera

Mit Leib und Seele ist Monika Degirmenci bei der Arbeit. Derzeit hat sie alle Hände voll zu tun.

Kopf der Woche Monika Degirmenci, Stationsleiterin der Wochenbettstation im Kantonsspital, das gerade einen neuen Geburtenrekord vermeldet hat

Monika Degirmenci gefällt ihre Tätigkeit sehr: «Das Arbeiten am Puls des Lebens, das Aufzeigen, was es heisst, eine Familie zu gründen, ist unglaublich intensiv und emotional», sagt sie. Im Kantonsspital Schaffhausen hat Degirmenci vor 35 Jahren ihre Lehre gemacht und ist seither immer dort geblieben. Seit 17 Jahren leitet sie nun die Wochenbettstation und die Neonatologie des Spitals. Den Wechsel von der Gynäkologie in diese Abteilung, die sich um die Babys und ihre Mütter in den ersten Tagen nach der Geburt kümmert, hatte sie einst nur widerwillig mitgemacht. «Hierhin zu kommen, war aber im Nachhinein die genialste Entscheidung meines Lebens», sagt sie heute.

Ein Team aus 27 Frauen

2016 Jahr verzeichnete das Spital mit 901 Babys einen neuen Geburtenrekord. «Es ist jedes Mal ein Wunder, wenn ein Baby auf die Welt kommt», sagt Degirmenci. Nicht immer ist das Neugeborene gesund, nicht immer der Vater anwesend und die Familie intakt. In der Wochenbettstation erlebt das Personal auch hie und da belastende Momente. «Doch auch diese können gut sein». Einmal sei ein Baby mit einem schweren Herzfehler auf die Welt gekommen und habe sein drei Tage langes Leben auf der Station verbracht. Solche traurigen Momente würden sich einbrennen. «Der Alltag hingegen ist einfach und machbar, denn er kann organisiert werden», sagt die Pflegefachfrau.

In ihrer Abteilung arbeiten 27 Frauen, die den neuen oder erweiterten Familien einen guten Start ins Familienleben ermöglichen. Es sei auch hektisch bei ihnen, doch es werde viel gelacht: «Wir sind eine laute Gemeinschaft.» Bei der Arbeit auf der Wochenbettstation müsse sich niemand verstellen. Man sollte aber viel Verständnis für Menschen haben, offen sein für Neues, eine Portion Geduld sowie ein offenes Ohr für andere haben. Und Fachwissen sei natürlich unabdingbar.

Sie selbst könne gut auf Menschen zugehen und akzeptiere diese so, wie sie seien, sagt Degirmenci. «Auch zu meinen Mitarbeitern habe ich ein gutes Verhältnis.» Sie versuche, die Ar-beitsbedingungen so weit als möglich angenehm zu gestalten.

Im Gegensatz zu früher seien heutzutage die schwangeren Frauen besser informiert und wüssten bereits, wie sie gebären möchten. Doch gleich geblieben seien die Dankbarkeitsbekundungen der frischgebackenen Eltern. «Sie spüren, dass wir mit viel Herzblut für sie da sind, und das ist auch für uns ein angenehmes Gefühl.»

Zur Person

Alter 54
Zivilstand Verheiratet, zwei Kinder, Sara und Stefan
Wohnort Schaffhausen
Hobbys Mit dem Hund lange spazieren gehen, kochen, Gäste zu Hause einladen
Aktuelle Lektüre «Bedenke, was du tust» von Elizabeth George

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