Das Zeichen: Noch härter arbeiten für einen echten Coup

Tobias Erlemann Tobias Erlemann | 
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Wie weit kann es die Schweizer-Mannschaft bringen? Bild: Key

Die Schweiz steht im Achtelfinale der Fussball-WM. Sportredaktor Tobias Erlemann möchte der Nati jetzt vor allem eines sagen: Bitte, liebes Schweizer ­Nationalteam, sei nicht zu schnell zufrieden.

65. Minute, Schweiz gegen Costa Rica, Spielstand 1:1. SRF-Kommentator ­Sascha Ruefer wünscht sich, «dass die Schweiz jetzt ein Zeichen setzt». Dieser Satz steht irgendwie symbolisch für die Gruppenphase. Was sind die gesendeten Signale? Ein gut erkämpftes Remis gegen Brasilien. Eine schwache und eine starke Halbzeit beim Sieg über Serbien. Fussball-Magerquark gegen Costa Rica (2:2). Das Petkovic-Team hat sich für den Achtelfinal qualifiziert. Super, dass das ambitionierte Minimalziel klar erreicht wurde. Aber bitte, liebes Schweizer Nationalteam, sei nicht zu schnell zufrieden. Denn jetzt ist die Chance riesig, etwas Aussergewöhnliches zu schaffen und mal echt zu überraschen. Über biedere Schweden in den Viertelfinal. Und dann? Ja, dann packen wir eine Floskel aus: Dann ist alles möglich. Aber kein Dann ohne Aber: In den bisherigen 270 WM-Minuten gab es oft Leerlauf. Sich im Erfolg sonnen wäre zu früh. Jetzt muss noch verbissener, noch härter gearbeitet werden. Wenn auch nur ein paar Prozente an Willen und Bereitschaft fehlen, geht es in die Hose – wie man an Deutschland sehen konnte. Der Weltmeister war nur in der Selbstzerfleischung weltmeisterlich. 23 beste Freunde gibt es in keiner Mannschaft. Böse endet es, wenn eine Equipe (wie Deutschland) aber nicht mal mehr eine Zweckgemeinschaft ist, sondern nur noch ein Haufen aus Individualisten, denen perfekt sitzende Haare wichtiger sind als Grasflecken auf den Shorts. Eine Warnung für die Schweiz. Im Vorfeld überlegte Doppeladler-­Jubel und das Beflaggen von Kickschuhen sind für die Tonne. Keine Ablenkungen mehr, sondern noch mehr Zusammenhalt muss her. Gemeinsam, für das Team, für die Schweiz. Dann können wir noch lange weiterblättern im Schweizer WM-Märchenbuch. Und: weiterträumen vom grossen Coup!

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