Diäten: Gesunde Beschränkung oder unnötige Qual?

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Diäten: Gesunde Beschränkung oder unnötige Qual? Darüber streiten sich Daniel F. Koch und Maria Gerhard

Der Januar ist die Zeit der guten Vorsätze – und des Kampfs gegen den Winterspeck. Dabei sind Diäten ein mögliches Mittel, um die schlanke Linie wieder zu erreichen. Im heutigen Pro & Contra geht es um die Frage, ob kurzfristige Umstellungen der Essgewohnheiten sinnvoll sind.

Pro

Von Daniel F. Koch, Sportredaktor

Ich gestehe, dass ich von Diäten, von denen man in den Zeitschriften, die man beim Coiffeur oder während man im Wartezimmer auf den Einlass beim Hausarzt oder Zahnarzt wartet, regelmässig lesen kann, nicht so wahnsinnig viel halte. Gleichwohl bin ich der Meinung, dass es in unserer modernen Welt kein Nachteil ist, wenn man von Zeit zu Zeit innehält und sowohl bei der Ernährung wie auch für den Kopf eine Pause einlegt und Diät hält.

Wir alle wissen ja, dass wir zu viel Fettes, zu viel Salziges und zu viel Zucker zu uns nehmen – freundlich unterstützt durch viel Werbung der Lebensmittelindustrie. Aus diesem Grund tut es Körper und Geist gut, Diät zu halten. Das hat ja die Religion bereits – zumindest im Christentum – mit der Fastenzeit vorgegeben. Dass die Menschen sich daraus einen Sport gemacht haben und dem Allmächtigen listig ausgewichen sind, konnte man in den Klöstern erleben. Die schwäbischen Mönche – so die Überlieferung – schufen die sogenannten «Herrgotts-B'scheis-serle». Das heisst, sie haben Maultaschen gebacken, deren Füllung zwar Fleisch enthielt, weil der Teig aber vor dem Kochen geschlossen wurde, sah der Herrgott nicht, was seine Jünger in der Teigtasche verbargen. Eine Anekdote, die sich gut liest.

Funktioniert nur mit Disziplin

In unserer Zeit braucht es so etwas natürlich nicht mehr, doch kann man mit einer richtigen Diät sein körperliches Wohlbefinden deutlich verbessern, wenn man seine Ernährung umstellt und anpasst. Für den Autor ist dabei das sogenannte «FdH»-Konzept das beste Mittel. Bei dieser Diät (Friss die Hälfte) geht es darum, Mass zu halten beim Essen. Auf den Nachschlag oder das Dessert zu verzichten, zählt ebenso dazu. Beim Getränk hilft es, Mineralwasser statt Bier oder nur ein kleines Glas Wein statt zwei einzunehmen. Wer diese Ratschläge beherzigt wird merken, dass er ziemlich schnell einige Kilos verliert, leistungsfähiger wird und sich insgesamt fitter fühlt.

Wenn man sich dann noch mehr bewegt, statt des Aufzugs die Treppe benutzt und sein Auto auf einem etwas entfernteren Parkplatz abstellt und einige Meter mehr läuft, macht man seine beste persönliche Diät. Da braucht es keine was-auch-immer-für-eine-Diät. Lediglich die Bereitschaft, mit Disziplin ans Abnehmen zu gehen, ist nötig. Dann sollte es möglich sein, seinem Körper dauerhaft etwas Gutes zu geben. Ganz nach dem Motto «weniger ist mehr». Das sorgt nicht nur für eine gute Figur, sondern steigert auch das Wohlbefinden.

Contra

Von Maria Gerhard, Mitarbeiterin

Es gibt einen Filmkomödie (1987), an die ich immer denken muss, wenn die Hose um die Hüfte mal wieder zwickt: die «Schlemmerorgie». Darin spielt der grossartige Brite Robert Morley einen übergewichtigen Restaurantkritiker. Essen ist für ihn das Höchste; und jeder um ihn herum wird tyrannisiert, der sich dem nicht unterordnet. Und so erwidert er seinem Arzt, der ihm dringend rät eine Diät zu machen, empört: «Also abnehmen? Schliesslich bin ich, was ich bin, weil ich mich systematisch nach oben gegessen habe. Jede Speckfalte ist ein Pinselstrich! Alles was wabbelt ein Sonett! Das dreifache Kinn ein Concerto grosso! Kurzum, ich bin ein Meisterwerk!»

Essen ist Sinnlichkeit

Was in dem Film, natürlich überspitzt, gut rüberkommt, ist: Essen – und wir reden hier nicht von Fast Food – ist Genuss. Essen ist Sinnlichkeit. Wir riechen bei einer Bouillabaisse das blaue Meer, schmecken bei einer guten Tomatensuppe die warmen Strahlen der Sommersonne heraus, und wenn wir mit dem Dessertlöffel die Karamellkruste einer Crème Brûlée durchstossen, ach, hören wir sogar etwas: ein ganz, ganz feines – Knack. Und dann der Anblick von geschmolzenem Käse, der sich..., aber lassen wir das...

Schöne kleine Speckfalte

Wie garstig erscheinen dagegen Koppelungen wie: Low-Fat-Diät, Apfelessig-Diät, Brigitte-Diät, Logi-Methode, Atkins-Diät, Paleo-Diät und nicht zu vergessen die Null-Diät. Aber es soll ja auch Menschen geben, die sich ausschliesslich von reinem, weissen Licht ernähren! Was die Schlank-im-Schlaf-Diät verspricht, will man erst gar nicht wissen. Und dabei haben Forscher herausgefunden, dass keine Diät über den Zeitraum von einem Jahr hinaus funktioniert. Während der Gewichtsverlust bei den meisten irgendwann stagnierte, nahmen manche sogar wieder zu. Letzteres kennt ja wohl jeder. Nach dem der Bauch nicht kleiner wird, kommt erst der Frust, dann der Trotz, dann der Jo-Jo-Effekt. Glücklicher wird man so nicht.

Denn eine Diät kann letztlich niemals ersetzten was uns wirklich fehlt: nämlich in den allermeisten Fällen, solange man nicht etwa adipös veranlagt ist, eine gesunde Einstellung zu unserem Körper. Wir sehen ihn nicht als schönes Kunstwerk, wie jener Restaurantkritiker. Wir sehen immer nur Makel. Das wird auch nicht besser, wenn wir Apfelessig schlürfen. Also sollten wir statt einer Diät lieber einmal eine positivere Sicht auf uns gewinnen – kleine Speckfalte hin oder her.

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Kommentare (1)

TBucher@shinternet.ch Fr 02.02.2018 - 11:17

Diese Beiträge finde ich ziemlich langweilig; und ich denke, mit dieser Ansicht bin ich nicht alleine.

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