Hilari: Viel Lärm um sehr viel

Schaffhauser Nachrichten | 
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Bild: Selwyn Hoffmann

Zu «Viel Lärm um nichts», SN vom 11. 2.

Sehr geehrte Alexa Scherrer

In Ihrem Kommentar «Viel Lärm um nichts» thematisieren Sie die Lärmklage einer Feuerthalerin. Als Ex-Langwieser kann ich mit dem Titel schon rein gar nichts anfangen. Was Sie in der Folge schreiben, ist nicht grundsätzlich falsch, es hätte aber auch nicht unbedingt geschrieben werden müssen. Seitens der SN wird der Hilari schon seit Jahren belächelt. Man schiesst ein paar Fotos, schreibt dasselbe wie jedes Jahr, und damit hat sich’s. Dabei ist der Hilari untrennbar mit der Identität der Hilarigemeinden verbunden. Am Hilari trifft man Leute, die man sonst kaum trifft, und lässt einfach mal drei Tage lang den Alltag hinter sich. In seinem Feuer-thaler Buch äussert Walter U. Guyan die Vermutung, beim Hilari könnte es sich um einen südlichen Ausläufer der schwäbisch-alemannischen Fasnacht handeln. Wer die schwäbisch-alemannische Fasnacht schon einmal erlebt hat, wird aber kaum Parallelen zum Hilari finden. Das Lärmen zu frühen Morgenstunden bei gewissen Anlässen ist jedoch im alemannischen Siedlungsgebiet durchaus üblich und entspricht einem Brauchtum, das um einiges älter ist als 600 Jahre.

Die Ursprünge des Hilari werden wohl immer im Dunkeln bleiben. Aber deswegen von «Nichts» zu schreiben, halte ich für einen Affront gegenüber all jenen, die mit viel Herzblut und unglaublichem Arbeitseifer für die Sache einstehen. Es gab und gibt am Hilari immer Änderungen. Wäre dem nicht so, gäbe es diesen Brauch längst nicht mehr. Aber diese Änderungen werden nicht von Leuten vollzogen, die warum auch immer in Feuerthalen gelandet sind, sondern von jenen Protagonisten, die für den Hilari einstehen und diesen erhalten wollen. Ausserdem ist der Hilari-Freitag kein normaler Arbeitstag. Im Kanton Zürich ist ein Tag pro Jahr für kulturelle Anlässe reserviert. Darunter fallen Fasnachten, Jahrmärkte, Sechseläuten/Knabenschiessen und so weiter. Ob man an diesem Tag zur Arbeit fährt oder nicht, ist allen selbst überlassen. Seit meiner Kindheit ist vieles un- wiederbringlich verloren gegangen. Der Hilari ist unbedingt zu erhalten. Dafür werde ich in Zukunft sehr viel Lärm machen, wenn es nötig ist. In diesem Sinne: Hüsch Hilari, bis zum nächsten Mal.

ALFRED THALMANN
Fischenthal

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