Der St.-Florians-Zustand könnte alsbald beendet sein

Schaffhauser Nachrichten | 
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Bild: Selwyn Hoffmann

Zu «Schweizer Stromnetz trotzt der Eiseskälte», SN vom 26.1.

Dominic Wirth weist in seinem Beitrag zur Lage der Stromversorgung in der Schweiz in diesem Winter, längst überfällig, auf die Bedeutung der Kernenergie für die Stromversorgung bei der derzeitigen Wetterlage hin. Ebenso schildert er die massive Erhöhung der Importkapazitäten seit dem letzten Winter, um eine Stromknappheit in der Schweiz bei solchen Wetterlagen zu verhindern: Trotzdem gibt das im Beitrag gezeigte Bild über den Füllstand der Schweizer Speicherseen zu denken: Am 23. Januar 2017 wurde für diesen Zeitpunkt ein historischer Tiefststand erreicht – nicht kritisch, solange im Ausland eine riesige Kapazität an fossilen und nuklearen Kraftwerken bereitsteht, welche in der Lage ist, uns vor dem Blackout zu bewahren. Das fehlt im Beitrag: Der Strom, der importiert wird, muss auch bei «Dunkelflaute» (kein Solar- und Windstrom) irgendwo produziert werden, und das ist hauptsächlich Kohlestrom aus Deutschland. Der gemütliche St.-Florians-Zustand für die Schweiz könnte jedoch alsbald beendet sein: Dann nämlich, wenn die völlig von der Rolle geratene Energiepolitik in Deutschland die von LinksGrün lautstark geforderte Abschaltung von 30 Kohlekraftwerken vollzieht – angeblich, weil sie nur noch wegen der Kohlenlobby in Betrieb stehen würden. Zu kurz gedacht – das kann sich auch für die Schweiz verhängnisvoll auswirken, die abrufbaren Exportkapazitäten Deutschlands im Winter verschwinden nach und nach. Die Energiestrategie 2050, welche die winterliche Abhängigkeit von Importstrom zementiert, muss am 21. Mai 2017 per Volksabstimmung versenkt werden – und Platz machen für eine an den physikalischen, technischen und volkswirtschaftlichen Möglichkeiten orientierte Energiepolitik.

PETER BRENNER
Schaffhausen

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